Dank an Annegret und Heiner Laakmann

von Eva-Maria Kiklas

Auf der 35. Bundesversammlung von "Wir sind Kirche Deutschland" in Essen wurden die langjährige Referentin Annegret Laakmann und ihr Mann Heiner Laakmann mit großem Dank aus der aktiven Arbeit der KirchenVolksBewegung verabschiedet.

"Wir sind Kirche Österreich" schließt sich diesem Dank an und übernimmt die Dankesrede von Eva-Maria Kiklas im Wortlaut von der deutschen Homepage.

http://www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=124&id_entry=4930#LAAKMANN

Dank an Annegret und Heiner Laakmann
von Eva-Maria Kiklas

Der heutige Tag stellt eine Zäsur in der Geschichte der KirchenVolksBewegung dar. Es gilt, von Annegret und Heiner Laakmann in ihrer bisherigen Position Abschied zu nehmen. Sie haben sich entschlossen, ihren Ruhestand anzutreten.

Bald sind es 20 Jahre, dass beide eine Hauptrolle im Leben unserer Bewegung gespielt haben. Nachdem 1995 das KirchenVolksBegehren in Österreich so erfolgreich verlaufen war, war Annegret dabei, als wir Überlegungen anstellten, ob wir diese Initiative weiterführen sollten. Ich erinnere mich noch lebhaft an unsere nächtlichen Telefonkonferenzen. Annegret war schon hier eine ganz wichtige Impulsgeberin und Organisatorin, die mit ihren Überlegungen und Ideen, ihren vielen Kontakten und Kenntnissen unentbehrlich wurde.

Als dann Anfang 1996 die KirchenVolksBewegung gegründet worden war, wurde bald klar, dass ein großer organisatorischer Aufwand damit verbunden sein würde. So wurde Annegret Ende der 90iger Jahre die Stelle einer Referentin mit einer Minijob-Bezahlung übertragen. Ihre Tätigkeit ging immer weit über die Aufgabe einer Referentin hinaus, von einem Minijob ganz zu schweigen, und die Zahl ihrer Arbeitsstunden übertraf jede Vollzeittätigkeit. Überstunden konnten wir nicht bezahlen. Auch Wochenenden mit Sonntagsruhe waren eher selten. So wurden Annegret und ihr Mann Heiner zu einer der wichtigsten Säulen unserer Bewegung. Es war nicht nur ihrer beider außergewöhnliches Organisationstalent, das für die KirchenVolksBewegung wichtig war, sondern auch Annegrets theologische, rechtliche und gestalterische Kompetenz (Logo für Frauenwürde).

Ein ganz besonderes Anliegen war für Annegret das Thema Frauengerechtigkeit, sowohl gesellschaftspolitisch als auch vor allem innerhalb der katholischen Kirche – ein Thema, das im zweiten Punkt unserer Forderungen zum Ausdruck kommt und bis heute ein ungelöstes Problem ist. Dennoch hat Annegrets Kampf bewirkt, dass der gesellschaftliche Bewusstseinswandel aus den Frauenbewegungen auch die römisch-katholische Kirche und vor allem die katholischen Frauen erreicht hat, auch in der KirchenVolksBewegung. Ich denke dabei auch an ihre „Erziehung“ im Bemühen um eine integrative Sprache. Bequem und angepasst war Annegret nie.

Schon 1987 war Annegret Mitbegründerin der Initiative Maria von Magdala, eine Gruppe der Initiative Kirche von unten, in der es um Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche geht.

Innerhalb der Wir sind Kirche-Bewegung war sie Mitbegründerin der Aktion Lila Stola als Arbeitsgemeinschaft, die sich für Gleichberechtigung von Frauen insbesondere in allen kirchlichen Ämtern öffentlich einsetzt.

Zu einer ihrer wichtigsten und erfolgreichsten Initiativen – auch im Sinne von Frauengerechtigkeit – zählt 1998 die Gründung des bundesweiten Vereins Frauenwürde e.V. nach dem Ausstieg der deutschen Bischöfe aus dem staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung. Bis heute ist Annegret Vorsitzende des Vereins, und diese Aufgabe will sie auch weiterhin wahrnehmen.

Ebenfalls dank ihres Fachwissens, ihres Engagements und Organisations-talentes war es möglich, dass die KirchenVolksBewegung 2002 ein Nottelefon für Betroffene sexueller Gewalt innerhalb der katholischen Kirche einrichtete. Im Laufe von 10 Jahren konnten so 400 Menschen beraten und begleitet werden.

Ihr Organisationstalent habe ich bereits mehrfach angesprochen. So oblag ihr darüber hinaus aber auch die inhaltliche Vorbereitung aller Bundes-versammlungen, Bundesteam-Sitzungen, Katholiken- und Kirchentage. Unentbehrlich war dabei ihr Mann Heiner. Neben seiner wertvollen Mitarbeit in vielerlei Hinsicht erwies er sich oft als der ruhende Pol in aller Hektik und Anspannung.

Unbedingt sind in diesem Zusammenhang unsere Pilger-Radtouren zu erwähnen, die als Hinführung zum 2. Ökumenischen Kirchentag gedacht waren, aber inzwischen zu einer jährlichen Tradition geworden sind.

Würdigen möchte ich an dieser Stelle auch Annegrets Medienarbeit in Rundfunk und Fernsehen, auf Podien und als Referentin für Veran-staltungen sowie ihre Veröffentlichungen in verschiedenen Schriften. Auf der Website der KirchenVolksBewegung ist ihr Name 186 mal vertreten. Sigrid Grabmeier schrieb einmal: Annegret und Heiner haben Unmögliches möglich gemacht.

Das Feld, das Ihr beide bestellt habt in Wir sind Kirche, hat reiche Frucht getragen. Ihr habt Euch damit ein Denkmal gesetzt, das – so lange es Wir sind Kirche geben wird – Euer Tun unvergesslich sein lässt, weil so Vieles Euren Stempel trägt.

So bleibt uns am heutigen Abend, Euch beiden Dank zu sagen für das, was Ihr im Verlaufe von fast 20 Jahren der KirchenVolksBewegung geschenkt und geopfert habt (Euer Ruhestand), was Ihr angestoßen und initiiert habt, was Ihr geschaffen und gebaut habt (Jakobsbrunnen), aber auch für das, was wir an Wohlwollen, Akzeptanz und geschwisterlichem gutem Miteinander erleben durften. Das wird uns auch weiterhin verbinden.

Wir wünschen Euch für diesen neuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute, viel Freude und schöne Erlebnisse in der nun reichlicher geschenkten Zeit, neue Herausforderungen, die Euch jung bleiben lassen, vor allem natürlich gute Gesundheit und Gottes Segen. Bleibt behütet.