Innerkirchliche Reformansätze: (Frauen, Zölibat, wiederverheiratet Geschiedene, Moral ..)

Die für 6. bis 27. Oktober 2019 geplante Amazonas-Synode in Rom wird nach Worten des deutschen Bischofs Franz-Josef Overbeck zu einer „Zäsur" in der römisch-katholischen Kirche führen. „Nichts wird mehr sein wie zuvor", sagte der für das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat zuständige Ruhrbischof in Essen. So stehe die hierarchische Struktur der Kirche genauso auf dem Prüfstand wie ihre Sexualmoral und das Priesterbild. Auch die Rolle der Frau in der Kirche müsse überdacht werden. Bei der Bischofsversammlung soll es neben der Ökologie auch um Theologie und Seelsorge, um die Belange der Indigenen sowie um Menschenrechte gehen. In Lateinamerika werden die Ortskirchen und ihr Klerus immer selbstständiger. Zugleich stelle sich ein Priestermangel ein. Er kenne Diözesen, in denen einem Bischof noch gerade zehn Priester für ein riesiges Seelsorgegebiet zur Verfügung stünden. Schon jetzt seien die Kirchen vor Ort von Frauen, vor allem durch Ordensfrauen geprägt. „Das Gesicht der Kirche vor Ort ist ein Gesicht von Frauen", so der Adveniat-Bischof. Auf all das müsse die Kirche reagieren und Antworten finden. Die Kirche werde das „Schritt für Schritt" über mehrere synodale Prozesse tun müssen. (kna, kap u. vn v. 2. 5.)

Michaela Luckmann, neue Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung der Erzdiözese Salzburg (kfb), sieht die Kirche an einem „Wendepunkt": „Geht es darum, gerade noch zu retten, was zu retten ist und sich einzuigeln? Oder ist jetzt der Zeitpunkt, um mutig zu sein, Neues zu denken und zuzulassen", fragt sie in einem Interview mit dem „Rupertusblatt". Angesprochen auf die viel diskutierte Frage nach der Öffnung von Weiheämtern für Frauen meint sie: "Das Diakonat der Frauen sollte keine Frage mehr sein. Ich kenne Frauen, die daran zerbrechen, dass sie ihre Berufung nicht leben dürfen. Das nicht zu sehen und demgegenüber eine Tradition hochzuhalten, die nicht eine jesuanische Tradition ist, das ist für mich unverständlich." Luckmann ist seit 28 Jahren im Bildungshaus St. Virgil tätig und leitet seit 2013 die Ausbildung für MitarbeiterInnen der Erwachsenenbildung. „Solange es Benachteiligungen gibt, die sich einzig und allein auf das Geschlecht gründen, solange braucht es Frauengruppen und Frauenbildungsprogramme. Wer sonst soll sich dafür einsetzen, dass sich etwas ändert?" (kap v. 3. 5.)

Der Psychotherapeut und Theologe Manfred Lütz plädiert für eine „Entmachtung der Priester" in der römisch-katholischen Kirche. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe das Priesteramt „als Dienst und nicht als Macht definiert", sagte er dem deutschen Magazin "chrismon". „Wenn Priester nicht kapieren, dass sie den Menschen dienen sollen, sind sie ungeeignet. […] Ich bin für eine Entmachtung der Priester und für mehr Macht für Frauen in der Kirche. […] Historiker sagen uns, dass es kein Zufall ist, dass sich die Frauenemanzipation in christlichen Gesellschaften entwickelt hat. Und Feministinnen betonen, dass der einzige Ort, an dem man im Mittelalter einer patriarchalen Gesellschaft entgehen konnte, die katholischen Orden waren." So könne man den „Konservativen, die eine Männerkirche in Stein meißeln möchten, die wirkliche Geschichte um die Ohren hauen". Lütz war unter Papst Johannes Paul II. „Konsultor" in der vatikanischen Kongregation für den Klerus. Papst Franziskus ernannte ihn 2018 zum Mitglied des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben. (kna u. kap v. 3. 5.)

„Donne Chiesa Mondo“, das vatikanische Frauenmagazin, will mit seiner frisch besetzten Redaktion „eine Art neuen Journalismus ausprobieren“. Es geht darum, zuerst auf die Lebenswirklichkeit von Frauen zu sehen, nicht nur von römisch-katholischen, und darauf aufbauend zu zeigen, wie sie Schwierigkeiten angehen und „mit der Welt umgehen“. Das sagt die deutsche Kunsthistorikerin Yvonne Dohna im Gespräch mit „Vatican News“. Sie gehört dem neuernannten Redaktionskomitee von „Donne Chiesa Mondo“ an. Sie meint u. a. zum Thema redaktionelle Freiheit: „Ohne diese Freiheit würde unsere Arbeit nicht möglich sein. Die ist uns auch zugestanden und versprochen worden. Bis jetzt, in der Art, wie wir diese Treffen organisieren und Themen aussuchen konnten, da hatten wir vollkommene Freiheit. […] Dieser Prozess, miteinander zu sprechen und die Themen festzulegen, ist ein gesunder und wunderbarer Austausch. […] Ich beschäftige mich seit Jahren mit Romano Guardini. Meine Methode ist die Weltanschauung geworden, seine katholische Weltanschauung, in der der männliche und weibliche Blick und überhaupt der integrale Blick auf die Welt erzogen oder gelehrt wird. Er nennt es die ‚Lauterkeit des Blicks‘. Es geht um einen ehrlichen Blick. Der kann erzogen und gelehrt werden. Das ist weder weiblich noch männlich, sondern ein Hineinschauen in das Wesen der Dinge.“ (vn v. 4. 5.)

Es herrscht Aufruhr bei vielen Frauen in der römisch-katholischen Kirche. Sexueller Missbrauch, Männern vorbehaltene Ämter u. a. m. Die „Bewegung für mehr Frauenrechte in der katholischen Kirche“ startet am 8. Mai bundesweit einen einwöchigen Kirchenstreik. Unter dem Motto „Maria 2.0“ wollen die Frauen gegen Machtstrukturen in der Kirche und die von ihnen kritisierte Vertuschung von sexuellem Missbrauch durch Amtsträger protestieren. Sie betreten in dieser Zeit keine Kirchen, üben ihre ehrenamtlichen Ämter nicht aus und feiern Gottesdienste ohne Priester bewusst im Freien. Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) begrüßte ausdrücklich diese Initiative. „Sie unterstreichen damit ihr Engagement für eine geschwisterliche Kirche, in der Frauen und Männer, Priester und Laien, gleichberechtigt sind“, erklärt Verbandspräsidentin Maria Flachsbarth in einer Mitteilung. In einer Online-Petition an Papst Franziskus fordern die Teilnehmerinnen Zugang zu allen Ämtern der Kirche und die Aufhebung der Zölibatspflicht für römisch-katholische Priester. Entstanden ist die bundesweite Bewegung in der Heilig-Kreuz-Gemeinde in Münster. Eine der Initiatorinnen ist Andrea Voß-Frick. „Wir wissen nicht, ob es bundesweit 100 oder 1000 Frauengruppen sind, die sich angeschlossen haben. Aber wir haben Rückmeldungen aus den Bistümern in Hamburg, Berlin, Rottenburg und auch aus Wien“, sagte Voß-Frick vor dem Streik in Münster. Auch der zweite große katholische Frauenverband, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD), bezeichnete den Kirchenstreik im Vorfeld als wichtiges Signal und appellierte an die Deutsche Bischofskonferenz, die Anliegen nicht länger zu ignorieren. (www.welt.de v. 11. 5.; Die Furche v. 23. 5. u. viele Medien)

Mit Beratungen über Frauen in kirchlichen Ämtern ist die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am 8. Mai zu Ende gegangen. Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Frage nach der Zulassung von Frauen zu allen Ämtern in der römisch-katholischen Kirche. Die Vollversammlung sei sich einig, dass nicht die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern erst begründet werden müsse, sondern vielmehr ihre Nicht-Zulassung, sagte Sprecher Theodor Bolzenius. Der Präsident des Bundesverwaltungsgerichts, Klaus Rennert, sprach sich dafür aus, möglichst bald eine kirchliche Verwaltungsgerichtsbarkeit einzuführen. Damit unterstützt er eine Forderung des ZdK-Präsidenten Thomas Sternberg. Diese Verwaltungsgerichtsbarkeit müsse mehrstufig eingerichtet werden. Dahinter stehe die Idee, dass jeder gläubige Christ, „der seine durch die Taufe erworbenen Rechte durch eine kirchenamtliche Verwaltungsmaßnahme verletzt glaubt, ein kirchliches Verwaltungsgericht anrufen dürfe", erklärte Rennert. (www.sueddeutsche.de v. 11. 5.)

Das höchste Gremium des deutschen Laien-Katholizismus will „auf Augenhöhe“ mit den Bischöfen über Reformen in der Kirche beraten und erwartet dabei konkrete Ergebnisse. Unter diesen Voraussetzungen hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf seiner Frühjahrsvollversammlung beschlossen, sich an dem von den Bischöfen vorgeschlagenen „synodalen Weg“ – Beginn 1. Dezember 2019 – zu beteiligen. Dabei sollen Machtabbau, die Zulassung zu kirchlichen Weiheämtern, der Pflichtzölibat und die Sexualmoral Themen sein. ZdK-Präsident Thomas Sternberg sagte, bei den meisten deutschen Bischöfen spüre er einen „echten Reformwillen“. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße warb vor der ZdK-Vollversammlung für eine Beteiligung der Laien. „Ein solcher synodaler Weg macht nur Sinn, wenn keine Themen ausgeschlossen werden.“ ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel erneuerte die Forderung des Katholikenkomitees, „Frauen den Zugang zu allen kirchlichen Ämtern zu gewähren“. Solange das Weiheamt nur Männern vorbehalten sei, schwäche dies die Zukunftsfähigkeit der Kirche. Deshalb müssten Frauen jetzt mutige Initiativen starten, auch wenn noch vieles „verboten“ sei. Am 13./14. September ist eine „Erweiterte Gemeinsame Konferenz“ mit jeweils 20 Vertretern des ZdK und der Bischofskonferenz geplant. (kna u. vn v. 11. 5.; Die Furche v. 29. 5.)

Eine Protestaktion für das Frauendiakonat heißt „Weiße Schals“: Auch die Katholiken des Ortes Neufahrn bei Freising wollen sich dafür stark machen, dass Frauen als Diakoninnen zugelassen werden. Als sichtbares Zeichen der Solidarität tragen sie nun bei den Gottesdiensten bis zum 18. Mai weiße Schals und rufen dazu auf, sich der Aktion anzuschließen. Außerdem werden Unterschriften für einen offenen Brief an Kardinal Reinhard Marx gesammelt. In dem Schreiben wird der Erzbischof gebeten, sich bei der Deutschen Bischofskonferenz und in Rom für das Frauendiakonat einzusetzen: „Theologisch steht dem nichts entgegen, weder biblisch noch kirchenrechtlich." Angesichts der „Not in der Seelsorge" würde die Zulassung von Frauen zum Diakonat auch eine Chance darstellen, „neuen Aufwind in unserer Kirche zu erleben", heißt es in dem offenen Brief. (www.sueddeutsche.de v. 14. 5.)

Der römisch-katholische Würzburger Bischof Franz Jung will das Gespräch mit Frauen suchen, die im Rahmen der Initiative „Maria 2.0" am 16. Mai eine Mahnwache vor dem Neumünster in Würzburg abhalten wollen. „Ich verstehe den Protest unter dem Leitwort Maria 2.0 als Ausdruck echter Sorge um eine gute weitere Entwicklung der katholischen Kirche, was die Stellung der Frau anbelangt." Aufgerufen zu der Mahnwache hat der Katholische Deutsche Frauenbund. Die deutschen Bischöfe nähmen die Anliegen der Frauen ernst, so Jung weiter. Das drücke sich darin aus, dass sie zu den Themen gehörten, die beim von der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz beschlossenen synodalen Weg besprochen werden sollten. Die Initiative „Maria 2.0" wendet sich gegen eine männerdominierte Kirche und fordert den Zugang von Frauen zu den Weiheämtern, eine konsequente Aufklärung der Missbrauchsfälle und eine Sexualmoral, die der Lebenswelt von Menschen angepasst sei. Die Initiative hat Frauen dazu aufgerufen, diese Woche sämtliche Ehrenämter ruhen zu lassen und die Kirchen nicht zu betreten. (kna u. vn. v. 15. 5.)

Der Präfekt der vatikanischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, verteidigt in einem Vortrag vor Bischöfen in Honduras den Begriff der „Synodalität“, wie ihn Papst Franziskus versteht: Wenn der Papst von einer „synodalen“ Kirche spricht, denke er nicht an Parlamente oder Meinungsumfragen. Papst Franziskus „zielt hingegen mit dem Wort Synodalität auf Gemeinschaft in Glauben und Mission.“ Auch in einer synodal geprägten Kirche blieben die Bischöfe im Zentrum. Das Prinzip der bischöflichen Kollegialität, wie das Zweite Vatikanische Konzil betont hat, werde nicht entwertet. Allerdings seien die Bischöfe dazu aufgefordert, den Glaubenssinn im Volk Gottes (sensus fidei) ernst zu nehmen. Dazu gehörten mehr Wertschätzung „für die spezifischen und qualifizierten Beiträge von Laien – und unter ihnen der Frauen – in ihrem Zuständigkeitsbereich“. Gerade Lateinamerika brauche „eine Synodalität mit den Frauen“, so der Kardinal. (vn v. 16. 5.)

Erfurts römisch-katholischer Bischof Ulrich Neymeyr hat sich dafür ausgesprochen, verheiratete Diakone oder Gemeindereferenten zu Priestern zu weihen. Sie hätten gelernt, die Anforderungen eines pastoralen Berufs mit dem Familienleben zu vereinbaren, sagte er beim Jahresempfang des Bistums Erfurt. „Wenn das erlaubt wäre, würde ich es machen." Er persönlich könne sich vorstellen, dass auch Frauen als Pfarrerinnen in der römisch-katholischen Kirche arbeiteten. Er schränkte jedoch ein, dass diese Position in der Kirche nicht mehrheitsfähig sei. (www.sueddeutsche.de v. 16. 5.)

Die Amazonas-Synode im Oktober 2019 soll nach Ansicht von Amazonas-Bischof Erwin Kräutler „einen ganz neuen Zugang speziell zu den indigenen Völkern“ eröffnen. Der aus Österreich stammende emeritierte Bischof von Xingu nahm an einem Vorbereitungstreffen in Rom teil. Im Interview mit „Vatican News“ sagte er, dass der Grundlagentext, das sogenannte „Instrumentum Laboris“, spannungsreich sei: „Für Unruhe wird sorgen, dass da zwei pastorale Linien aufeinander prallen. Denn die Europäer sehen viele Dinge ganz anders als wir. Wir kommen von der Basis her. […] Die Frauen. Ich kann mir unsere Kirche da drüben nicht vorstellen ohne die Frauen. Sie machen mit und werden nicht einfach von oben diktiert. Nein: Die Frauen haben ihre eigene Art und kommen in bestimmte Realitäten und Situationen hinein, wo wir gar nicht hineinkommen als Männer. Ich glaube, man muss einfach sagen, es gibt keine „Männerkirche“ in dem Sinn. Sondern es gibt eine Kirche, wo Männer und Frauen gleichberechtigt sind in der pastoralen Arbeit, und das muss berücksichtigt werden. So kommen wir irgendwie zusammen mit den Leuten, und ich denke, bei der Synode wird die Wertschätzung der Frau – sie muss einfach ganz besonders herausgeschält werden. Ich persönlich denke auch an die Diakonie. […] Ich glaube, wir müssen uns schon ‚zusammenraufen‘, damit wir zu einer Lösung kommen auch für die Frauen in der Kirche. […] In der Diözese, in der ich tätig bin, werden ungefähr 800 Gemeinden, zwei Drittel, von Frauen geleitet. […] Sie leiten den Wortgottesdienst mit allem Drum und Dran. Sie machen auch eine Predigt auf ihre Art. Ich habe so etwas schon gehört und bin ganz begeistert davon. Ich könnte mir nie vorstellen, wenn man jetzt den Frauen sagte, „es ist nicht euer ‚Business‘, ihr müsst jetzt wieder zurück, das geht einfach nicht.“ Die weiteren Themen waren die Ökologie, die Politik des neuen Präsidenten Bolsonaro und die Befreiungstheologie. Schließlich lobt Kräutler Papst Franziskus: „Er ist ganz auf unserer Linie. Er wird sich nicht als Befreiungstheologe outen, aber er hat genau diesen Ansatz: Es geht nicht darum, dass wir darauf warten, dass die Leute zu uns kommen. Sondern er will eine Kirche, die bis zu den äußersten Peripherien geht, und zwar nicht nur zu den geographischen, sondern den existenziellen. Da meine ich, muss die Synode ein paar Schritte weitergehen“. (vn v. 16. 5.)

Der Bischof von Feldkirch, Benno Elbs, hat sich in einem Interview des ORF für eine Öffnung des kirchlichen Amts ausgesprochen. Auf die Frage der „viri probati", bewährten verheirateten Männern, antwortete er: „Der Zölibat ist wichtig, aber ich glaube, es ist ebenso wichtig, darüber nachzudenken, ob nicht viri probati für gewisse Regionen die geeignete Lösung sind". Im Übrigen befürworte er, was Papst Franziskus im Interview mit der „Zeit" am 9. März 2017 vorgebracht hatte: „Wir müssen darüber nachdenken, ob viri probati eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden." Bei den Diakoninnen hofft der Feldkircher Bischof auf die vatikanische Kommission, die jetzt auf Wunsch des Papstes ihre Arbeit wieder aufnehmen soll. Elbs sagte, er glaube, dass der Papst auf einen Abschlussbericht der vatikanischen Kommission hoffe, der grünes Licht zur Weihe von Diakoninnen gebe. „Frauen spielen eine entscheidende Rolle in der Kirche, sie waren die ersten Verkünder der Auferstehung. In diesem Sinnen wäre die Weihe von Diakoninnen ein wichtiger und richtiger Schritt." (kap u. vn v. 16. 5.; JA v. 26. 5.)

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat mit Lob und Skepsis auf die Reforminitiative „Maria 2.0“ reagiert. Die Initiatorinnen von Maria 2.0 hatten Frauen unter anderem dazu aufgerufen, eine Woche lang keine Kirchen zu betreten und ihre ehrenamtlichen Ämter ruhen lassen. Es sei gut, dass die Initiative wichtige Fragen stelle, sagte Overbeck im französischen Lourdes. Einer Instrumentalisierung der Eucharistie stehe er aber skeptisch gegenüber. Der Protest der Frauen sei nicht nur eine Frage nach Gewaltenteilung und Macht. Er berühre das Verständnis von Mann und Frau, Ehe, Familie und Partnerschaft sowie Herausforderungen zwischen Familie und Arbeit. Der von den Bischöfen angestoßene „synodale Weg“ werde sich auch mit dem Thema der Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern beschäftigen. Eine der Forderungen der Initiative „Maria 2.0“ ist der Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern. (kna u. vn v. 18. 5.)

Die deutsche Ordensschwester und Menschenrechtlerin Lea Ackermann fordert die Weihe von Frauen zu Diakoninnen. Der Wunsch dürfe nicht mit dem Argument abgetan werden, dass Liturgie und Macht in der Kirche reine „Männersache“ seien, weil Jesus ein Mann gewesen sei, betonte die Gründerin des Frauenhilfswerks Solwodi bei einem Gottesdienst in Trier. „Er war kein Mann wie die Pharisäer, die Schriftgelehrten“, so Ackermann. „Jesus brachte eine Botschaft, die radikal war, er handelte gegen die gesellschaftlichen Gepflogenheiten seiner Zeit: Er behandelte Frauen und Männer als gleichwertig und setzte sie ein zur Verkündigung seiner Botschaft.“ (JA v. 19. 5.)

Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, hat eine neuerliche Diskussion über den Pflichtzölibat angeregt. Eine Sicherstellung der Feier der Eucharistie sei künftig nur bei Öffnung des Zölibats denkbar, sagte er im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Meiner Meinung nach müssen wir die Verbindung von Zölibat und Priestertum bedenken.“ Er könne sich auch Priester mit Familie und Zivilberuf vorstellen – „ähnlich wie unsere Diakone, von denen einige verheiratet und berufstätig sind“. Als „Priester mit Zivilberuf“ könnten diese dann „Eucharistiefeiern und die entsprechenden priesterlichen Dienste verrichten“. Das werde dem Papst wahrscheinlich auch von lateinamerikanischen Bischöfen bei der Amazonas-Synode im Oktober vorgeschlagen werden, so Bischof Bode. (JA v. 19. 5.)

Nach Ansicht des Münsteraner Kirchenrechtlers Thomas Schüller wird es in der römisch-katholischen Kirche bald verheiratete Priester geben - auch in Deutschland. Zunächst werde die Amazonas-Synode im Herbst wegen des Mangels an Geistlichen in Lateinamerika „auf jeden Fall" für in Ehe und Familie erfahrene Männer („viri probati") als Priester votieren, sagte Schüller der Bistumszeitung „Kirche und Leben". Dies werde „Bischofskonferenzen und die Regionen der Weltkirche, die ebenso vom Priestermangel betroffen sind, ermutigen, einen ähnlich gelagerten Antrag zu stellen." Er sei sich ziemlich sicher, dass es auch in Deutschland solche verheirateten Priester geben werde. „Die überdeutliche Mehrheit der deutschen Bischöfe hat sich in diese Richtung positioniert. (kna u. vn v. 22. 5.)

Papst Franziskus hat sechs Fachleute, darunter vier Frauen, zu Beratern des Generalsekretariats der Bischofssynode ernannt. Bisher setzte sich der Kreis der Konsultoren dieser Kurieneinrichtung ausschließlich aus Priestern zusammen. Alle vier Frauen waren bereits als Auditorinnen und Mitarbeiterinnen an der Jugendsynode vergangenen Herbst im Einsatz gewesen. Es handelt sich um die Ordensfrauen Nathalie Bequart, Alessandra Smerilli und Luisa Berzosa Gonzalez sowie die italienische Soziologieprofessorin Cecilia Costa. Bequart wirkte für die französische Bischofskonferenz. Maria Luisa Berzosa Gonzalez aus Spanien leitet das kirchliche Schulwerk „Fe y alegría". Die Italienerin Alessandra Smerilli lehrt Wirtschaftswissenschaft an der päpstlichen Ordensuniversität Auxilium. Konsultoren unterstützen die Leitung der Dikasterien mit ihrem fachlichen Rat, besonders hinsichtlich von Synoden. Die nächste Bischofssynode ist die Amazonas-Sondersynode von 6. bis 27. Oktober 2019. (vn v. 24. 5.)

Das Erzbistum Köln will künftig auch Laien die Leitung von Pfarreien ermöglichen. Generalvikar Markus Hofmann stellte das Konzept vor: Danach sollen künftig „Teams von Verantwortlichen“ aus gefirmten Frauen und Männern gebildet werden, die Verantwortung für einen bestimmten Ort unterhalb der Seelsorge-Ebene übernehmen. Diese Teams würden durch den Pfarrer und den Pfarrgemeinderat bestätigt. Angedacht ist, die Personen für vier Jahre zu ernennen, mit der Möglichkeit der Verlängerung um weitere vier Jahre. Bei der Diskussion im Diözesanpastoralrat wurde das Konzept als Schritt in die richtige Richtung gewertet. Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, sagte dazu: „Durch die Teams von Verantwortlichen soll es künftig die Möglichkeit für engagierte Frauen und Männer in unseren Gemeinden geben, echte Mitverantwortung in der Leitung zu übernehmen. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem pastoralen Zukunftsweg.“ (vn v. 27. 5.)

Der Olmützer Erzbischof Jan Graubner hat Betroffene von sexuellem Missbrauch dazu aufgerufen, sich zu melden. Er bitte, dass die Menschen den Mut dazu aufbringen, heißt es in einem aktuellen Bischofswort des stellvertretenden Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz. Betroffene könnten sicher sein, „dass in der Erzdiözese Olomouc kein Fall unter den Teppich gekehrt, sondern ein jeder nach dem staatlichen Gesetz und den kirchlichen Richtlinien behandelt wird". Jede sexuelle Missbrauchshandlung verurteilt der Bischof der mährischen Kirchenprovinz in seinem Schreiben als „teuflische Sünde" und verweist in dem Hirtenbrief auf eine Kontaktstelle, die mit 1. Mai ihre Tätigkeit aufgenommen hat. Sie stehe allen Missbrauchsopfern offen und vermittle auf Wunsch soziale, therapeutische, psychologische und auch geistliche Hilfe. (kap v. 29. 5.)