Die Erzdiözese Wien übergibt mit der Pfarrkirche „Am Schöpfwerk" in Wien-Meidling ein weiteres Gotteshaus an die serbisch-orthodoxe Kirche. Pfarrgemeinderat und Vermögensverwaltungsrat der Pfarre hätten den Schritt im Einvernehmen mit der Diözesanleitung einstimmig beschlossen, hieß es in einer Aussendung der Erzdiözese. Die Übergabe garantiere den Erhalt der bisher römisch-katholischen Pfarrkirche als christliche Gottesdienststätte. Die Pfarrgemeinde wird wieder Teil der „Mutterpfarre" Altmannsdorf, von der sie 1982 abgetrennt worden war. Die Zahl der KatholikInnen sank von rund 5.000 (1982) auf zuletzt knapp 1.000. Gleichzeitig stieg der Anteil der Bewohner mit orthodoxer Konfessionszugehörigkeit. (www.p-udo-ja v. 17. 4.)
„Klimagerechtigkeit, jetzt! Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen“, schreiben das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (HEKS), die katholische Fastenaktion und das christkatholische Hilfswerk „Partner sein“ an Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Die InitiatorInnen der Ökumenischen Klimagerechtigkeitskampagne 2022 haben ihre politischen Forderungen nach ambitionierten Klimazielen thematisiert. Die Kernbotschaften der drei NGOs stimmen mit denen des jüngsten Berichts des Weltklimarats der Vereinten Nationen (IPCC) überein. „Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die Länder, die am meisten für die Erderwärmung verantwortlich sind, die Verantwortung für die Folgen und Schäden übernehmen, die der Klimawandel weltweit verursacht“, erklärt Stefan Salzmann, Referent für Klima- und Energiepolitik von Fastenaktion. (cath.ch u. vn v. 19. 4.)
In der Anfang April eröffneten Ökumene-Kirche St. Pius (Mannheim) versammeln sich evangelische und römisch-katholische Christen um einen gemeinsamen Altar. Die beiden Pfarreien können auf eine lange Tradition der gelebten Ökumene zurückschauen. Bereits seit den 1960er-Jahren bemühten sich die römisch-katholischen Pfarrer und die evangelischen Thomasgemeinde um eine konfessionsübergreifende Zusammenarbeit. 2009 musste die evangelische Thomaskirche nach zwei schweren Wasserschäden geschlossen werden. Die Gemeinde hatte ihre Heimat verloren und erhielt von der römisch-katholischen Nachbarpfarrei Obdach für die Feier ihrer Gottesdienste. Aus der räumlichen Nähe entwickelte sich Schritt für Schritt eine institutionelle: Man beschloss den Bau eines gemeinsamen Kindergartens und Pfarrbüros, die 2018 abgeschlossen werden konnten, und gründete kurz darauf das Ökumenischen Zentrum Neuostheim – „eingedenk des Gebets Jesu, dass alle eins seien", und „bewegt vom Willen, die Ökumenische Gemeinschaft immer weiter zu vertiefen", wie es im offiziellen Statut heißt. Mittelpunkt des Ökumenischen Zentrums sollte die renovierungsbedürftige St. Pius-Kirche werden. Zentrales Anliegen der Umgestaltung war, die ökumenische Verbundenheit auch durch die Architektur im Innenraum zum Ausdruck zu bringen. So erhielt das Taufbecken einen prominenten Platz im Chorraum vor dem ehemaligen Hochaltar – die Intention: Die Taufe sollte als das von allen christlichen Kirchen gegenseitig anerkannte Sakrament in den Mittelpunkt rücken. „Die Eröffnung dieser Ökumenekirche ist ein großer Schritt. Dass wir hier gemeinsam Abendmahl feiern können, das ist der nächste Schritt", sagte der evangelische Dekan Ralph Hartmann. Und sein römisch-katholischer Kollege Karl Jung bekräftigte: „Das gemeinsame Abendmahl ist unser Ziel!" Die Sonntagsgottesdienste werden vorerst im Wechsel nach den Riten der jeweiligen Kirche gefeiert. Eingeladen sind natürlich Gläubige aller Konfessionen. Neben dem Abendmahl und der Eucharistiefeier findet hier auch die katholische Liturgie nach byzantinischem Ritus statt, die mit dem Ökumenischen Zentrum Kyrill und Methodius seit über 50 Jahren ebenfalls in der St. Pius-Kirche beheimatet ist. Zwar gab es solche Einrichtungen auch schon früher – etwa im Altenberger Dom oder auch in Kiel-Mettendorf, wo sich die römisch-katholische und evangelische Gemeinde seit über 40 Jahren ein Kirchendach und einen Altar teilen. Ökumenisch ist das Geläut: Für das fünfstimmige Ensemble wurden die alte Pius-Glocke und die beiden Glocken der evangelischen Thomasgemeinde zusammengeführt und um zwei neu gegossene Glocken ergänzt. Mit den programmatischen Inschriften „Ein Herr – ein Glaube – eine Taufe". (katholisch.de v. 24. 4.)
Die „Assyrische Kirche des Ostens“ und die „Alte Kirche des Ostens“ wollen ihre Trennung überwinden und suchen Wege zur Wiedervereinigung. Das berichtet laut Kathpress unter anderem das kirchliche Infoportal Syriacpress.com. So hat Patriarch Mar Awa III. Royel, Oberhaupt der „Kirche des Ostens“ angekündigt, dass ein Treffen zwischen Vertretern beider Kirchen am 9. Mai in Chicago geplant ist. Der Patriarchal-Verweser der Alten Kirche des Ostens, Mor Yacob Daniel, bestätigte das Treffen und die damit verbundene Absicht und rief zum Gebet für die Kircheneinheit auf. Die Alte Kirche des Ostens ist erst in den 1960er-Jahren aus einem Streit innerhalb der Assyrischen Kirche des Ostens hervorgegangen und zählt derzeit zwischen 70.000 und 100.000 Gläubige. Einige Bischöfe akzeptierten 1964 nicht den Gregorianischen Kalender und hielten am Julianischen Kalender fest. Ihr Zentrum hat sie im Irak, es gibt aber auch Gemeinden in Nordamerika, Europa und Australien. Das Kirchenoberhaupt der „Alten Kirche des Osten", Patriarch Mar Addai II. Giwargis, ist im Februar verstorben. Ein Nachfolger wurde bisher nicht gewählt. Wohl bewusst, weil eine Vereinigung mit der Kirche des Ostens in Erwägung gezogen wird. Die „Assyrische Kirche des Ostens“, oft auch „Assyrische Kirche“ genannt, geht zurück auf die Kirche des alten Perserreiches. Die Kirche entwickelte sich ab Anfang des 2. Jahrhunderts in Mesopotamien. In der Blütezeit des 13. und 14. Jahrhunderts unter den Mongolen gab es entlang der Seidenstraßen für die zahlreichen Gläubigen aus unterschiedlichsten Kulturen rund 27 Metropolien und 230 über ganz Asien ausgedehnte Diözesen unter dem Katholikos-Patriarchen in Bagdad. Wie Dietmar Winkler, der Leiter der Salzburger „Pro Oriente“-Sektion, betont, bestehen zwischen der Kirche des Ostens und der Alten Kirche des Ostens keinerlei Unterschiede in Glaubensfragen. Zur assyrischen Kirchenfamilie gehört neben den beiden Kirchen auch noch die chaldäisch-katholische Kirche, die im 16. Jahrhundert aus der Kirche des Ostens durch eine Union mit Rom hervorgegangen ist. Zwischen der chaldäisch-katholischen Kirche und der „Kirche des Ostens“ gibt es seit gut 20 Jahren eine bedingte Eucharistiegemeinschaft. Die Gläubigen beider Kirchen können in der jeweils anderen Kirche die Eucharistie empfangen, wo die pastorale Situation dies erfordert. (religion.orf.at v. 21. 4.)
Papst Franziskus hat Ostergrüße an Patriarch Kyrill I. von Moskau gesandt. Der Brief beginnt mit der Bezeichnung „Lieber Bruder!“. Dann geht der Papst auf die schreckliche Lage in der Ukraine ein: „Möge der Heilige Geist unsere Herzen verwandeln und uns zu wahren Friedensstiftern machen, vor allem für die vom Krieg zerrissene Ukraine.“ Das kurze Grußschreiben, das der Papst auch an andere Patriarchen der Ostkirchen schickte, wurde auf Patriarchia.ru, der offiziellen Website der russisch-orthodoxen Kirche, veröffentlicht. Und der Papst weiter: Die Aufforderung laute für alle, füreinander zu beten, „um ein glaubwürdiges Zeugnis für die Botschaft des Evangeliums vom auferstandenen Christus und der Kirche als universales Sakrament des Heils abzulegen“, damit „alle in das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude im Heiligen Geist eingehen können“. (vn v. 25. 4.)
Die römisch-katholische Kirche will sich ab dem kommenden Schuljahr beim in Hamburg laufenden interreligiösen Religionsunterricht - dem ersten derartigen Projekt in Deutschland – beteiligen, gab Erzbischof Stefan Heße bekannt. Die ökumenische und interreligiöse Zusammenarbeit im Religionsunterricht sei „eine dem Frieden dienende Kooperation", erklärte er. Der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) zeigte sich erfreut, dass sich nun alle größeren Religionsgemeinschaften der Hansestadt an dem Modell beteiligen: „Der Hamburger Weg wird von anderen Bundesländern und von anderen Religionsgemeinschaften mit großer Aufmerksamkeit beobachtet." Die evangelische Nordkirche begrüßte die Beteiligung der Katholiken. „Damit wird zugleich die innere Vielfalt des Christentums angemessen abgebildet und die ökumenische Zusammenarbeit der beiden Kirchen gestärkt", erklärte der für den Religionsunterricht zuständige Propst Karl-Heinrich Melzer. Seiner Ansicht nach hat sich der „Religionsunterricht für alle" (Rufa) nach mehr als 30 Jahren in Hamburg bewährt. Das Modell trage der Tatsache Rechnung, dass die Stadt multireligiös geprägt sei. Nach Ansicht der CDU und Grünen leistet der Unterricht einen wichtigen Beitrag zur Integration. Im Rufa werden Schüler aller Konfessionen und auch konfessionslose gemeinsam unterrichtet. Die Inhalte wurden zunächst allein von der evangelischen Kirche verantwortet. Seit 2019 bestimmen auch Juden, Muslime und Aleviten mit. Alle Beteiligten dürfen eigene Religionslehrer entsenden. Die Erzdiözese überzeugte am Rufa vor allem, dass es sich nicht um einen religionskundlichen Unterricht aus neutraler Perspektive handelt, sondern dass auch die konfessionsspezifischen Eigenheiten thematisiert und vermittelt werden. Weil die Katholiken in Hamburg in der Minderheit sind, wird in staatlichen Schulen der rein römisch-katholische Religionsunterricht kaum mehr erteilt. (kap v. 29. 4. u. viele Medien)
Unter dem Titel „Mittendrin. Leben mit Demenz“ ist in Leipzig die bundesweite „Woche für das Leben“ eröffnet worden. Ein ökumenischer Fernsehgottesdienst der evangelischen und römisch-katholischen Kirche bildete den Auftakt. Die aktuelle Ausgabe der ökumenischen Aktion „Woche für das Leben" macht auf die Situationen von Menschen mit Demenz aufmerksam. Dabei soll ein Umgang mit der Krankheit gefördert werden, der Ängste abbaut. Vor Hintergrund der großen Herausforderungen für Angehörige wollen die Kirchen zudem auch Seelsorgeangebote und die Beratung weiter ausbauen. Bischof Franz-Josef Bode ging auf die Erfahrungen von Menschen mit Demenz ein: „Gott ist der Garant der Würde des Menschen. Seine Eigenschaften – vor allem sein unerschöpflicher Beziehungswille und seine Liebe – zeigen auf, worin der Mensch die Kraft seines Lebens finden kann: in der mitfühlenden Begegnung, in der Gemeinschaft, im Gegenüber zu Gott“, so Bischof Bode. Die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus, betonte in ihrer Predigt, dass ein Mensch viel verlieren könne: „sein Gedächtnis, seine Erinnerungen, seine Persönlichkeit, seine Intelligenz, sein Wesen, sein Vertrauen, seinen Glauben, seine Hoffnung, seine Liebe, sogar sich selbst“. Die Worte aus dem 31. Psalm „Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des Herrn harret!“ trügen eine wichtige Hoffnungsbotschaft. Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz hatte als Gastgeber Präses Kurschus, Bischof Bode und Bischof Heinrich Timmerevers aus dem Bistum Dresden-Meißen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens willkommen geheißen. (vn v. 30. 4.)