Eine klare Absage an Gewalt und die Instrumentalisierung von Religion für terroristische Ziele kommt von den religiösen Führern Mosambiks. Sie äußerten sich im Anschluss an ein interreligiöses Seminar: Im Sinn des Dokuments über menschliche Brüderlichkeit von 2019 verpflichten sich die Religionsführer, gemeinsam für einen dauerhaften Frieden in der von Spannungen geprägten Region Cabo Delgado zu beten. Die gemeinsame Absichtserklärung enthält 15 Punkte, um dort Frieden zu stiften und im Dialog zusammenzuarbeiten. Grundlage der Vereinbarung, die nach einem interreligiösen Seminar im Dezember zum Thema „Religion als Teil der Lösung des Konflikts in Cabo Delgado“ in der Stadt Pemba getroffen wurde, ist das Abu-Dhabi-Dokument über menschliche Geschwisterlichkeit von 2019. Das neue Dokument bekräftigt die starke Einheit „angesichts jeder Gefahr einer Spaltung“ und „die einmütige Ablehnung terroristischer Handlungen“, aber auch „die Verpflichtung, Seite an Seite“ auf Frieden und Brüderlichkeit hinzuarbeiten. Die Religion, so wird betont, sei keine Ursache für Konflikte. Dabei verweisen die Unterzeichner des Dokumentes insbesondere auf den Islam, „die am meisten von Vorurteilen betroffene Religion“. In diesem Zusammenhang steht auch die Verpflichtung zum Dialog mit anderen Konfessionen, zur Überwindung von Misstrauen und zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses, denn „alle Religionen sind Teil des Plans Gottes, des Allerhöchsten. […] Kein wahrer religiöser Führer oder Prophet hat jemals Gewalt gelehrt“. (vn v. 4. 1.)
Für die an Weihnachten gestorbene römisch-katholische Ordensfrau Schwester Barbara hat eine muslimische Gemeinde im Libanon eine Trauerfeier organisiert. In ihrem langen Leben habe die Ordensschwester, die mehr als 90 Jahre wurde, stets „Gutes gesät, wo immer sie war", so die schiitischen Muslime der libanesischen Stadt Hermel im Beqa'a-Tal laut der Agentur Fides. Die Gemeinde hatte die gesamte Bevölkerung zu einer Trauerfeier in der Kondolenzhalle einer Moschee geladen. „Alle Hermeler vermissen Sie als Vorbild an Frömmigkeit, Nächstenliebe und Reinheit", hieß es auf einem Transparent, das an der Zufahrt zum Moscheeviertel gehisst wurde. Auch der Bürgermeister der 40.000 Einwohner-Stadt bedankte sich für die Anwesenheit der Schwestern in der Region und erinnerte daran, dass ihre Arbeit sein ganzes Leben begleitet hat, seit er ein Kind war. Für Schwester Barbara sprachen die Muslime, die zu der Zeremonie gekommen waren, die Al-Fātiḥa, die erste Sure des Koran. Als 2017 dschihadistische Milizionäre aus Syrien in das Beqa'a-Tal eindrangen, hatte der Bürgermeister die Schwestern zu sich geholt und sie unter seinen persönlichen Schutz gestellt. Ihre muslimischen Nachbarn hielten Wache zum Schutz des verwaisten Klosters. (www.fides.org. u. www.p-udo-ja.at v.9. 1.)
Das neue Gesetz über den persönlichen Status der ägyptischen Christen, das seit Jahrzehnten erwartet wird, steht laut dem vatikanischen Pressedienst fides kurz vor dem Beschluss. Dies geht aus einer Erklärung des ägyptischen Abgeordneten Atef Maghawry, Mitglied des Gesetzgebungsausschusses des Parlaments, hervor. An dem Gesetzestext haben auch Vertreter der christlichen Konfessionen in Ägypten mitgewirkt. Die Christen in Ägypten sind mit den Muslimen formell gleichberechtigt, faktisch aber im öffentlichen Leben benachteiligt. Die Ausarbeitung des Entwurfs über den persönlichen Status der ägyptischen Christen war deshalb schwierig, weil er zwar einheitlich sein sollte, aber dennoch die unterschiedlichen kirchlichen Ansätze in Fragen wie Trennung und Scheidung von Eheleuten, die von den verschiedenen christlichen Konfessionen unterschiedlich geregelt werden, berücksichtig. Die größte christliche Kirche in Ägypten ist die koptisch-orthodoxe mit ca. 10 Mio Gläubigen. Dann gibt es noch die Griechisch-Orthodoxen (Patriarchat von Alexandrien, ca. 200.000), die koptisch-katholische Kirche (ca. 170.000), die armenisch-apostolischen Christen (15.000), Syrisch-Orthodoxe (ca. 1000), ca. 100.000 Protestanten und ca. 20.00 römisch-katholische Gläubige. (fides u. vn v. 12. 1.)
Mitglieder des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) nahmen an der Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan teil. „Es war uns eine Freude mit unseren christlichen Glaubensgeschwistern einmal mehr für den Zusammenhalt innerhalb der europäischen Gemeinschaft einzutreten", erklärte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek. Der Besuch der Audienz war Teil einer Romreise des Zentralrates. Papst Franziskus habe dabei die hohe Bedeutung des interreligiösen Dialoges in der aktuellen Zeit betont, hieß es weiter. Neben dem Besuch der Papstaudienz standen auch Gespräche mit dem Leiter der Kommission für religiöse Beziehungen zu Muslimen des Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog, Khaled Akasheh, auf dem Programm. (kna u. kap v. 13. 1.)
Papst Franziskus empfing Großmufti Scheich-ul-Islam Allahshukur Paschazade, Oberhaupt der Muslime im Kaukasus sowie geistliche und fachliche Autorität für den schiitischen und für den sunnitischen Islam, in Audienz. Aus dem Umfeld des Großmuftis hieß es, dieser wolle mit Franziskus über interreligiösen Dialog und die Lage der verschiedenen Religionsgemeinden in Aserbaidschan sprechen. Ziel sei eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der Ex-Sowjetrepublik und dem Vatikan. Der Papst und der Großmufti waren sich bereits 2016 beim Besuch in Baku begegnet. Der 72-Jährige ist in zahlreichen internationalen Gremien vertreten und gehört dem multireligiös besetzen Direktorium des Internationalen Dialogzentrums KAICIID an. 2007 zählte Paschazade zu den Unterzeichnern eines offenen Briefs von Islamgelehrten, mit dem diese zu einer Intensivierung des Dialogs zwischen Christen und Muslimen aufriefen. (kap v. 13. 1.)
Der Belgrader Patriarch Porfirije (Peric) hat mehrere Hassvorfälle gegen muslimische Bosniaken in der Stadt Priboj im Südwesten Serbiens scharf verurteilt. Er habe die Nachrichten über die Ereignisse mit „Trauer, Unglauben und Empörung“ verfolgt. „Ich versichere unseren muslimischen Brüdern, dass wir solche Aktionen auf das Schärfste verurteilen“. Orthodoxe Christen müssten durch ihr Leben bezeugen, dass jeder Mensch unabhängig von seiner Religion und Nationalität ein Bruder oder eine Schwester ist, mahnte er. Laut jüngsten Medienberichten sollen mehrere junge Männer in der Christnacht des orthodoxen Weihnachtsfestes (6. auf 7. Januar) mit Parolen wie „Es ist Weihnachten, schießt auf die Moscheen“ singend durch Priboj gezogen sein. In Facebook-Kommentaren wurde zudem der Imam der Stadt bedroht. Der serbische Staatspräsident Aleksandar Vucic reiste nach Priboj und traf dort mit Gemeindepolitikern und Vertretern der örtlichen Religionsgemeinschaften zusammen. „Wir müssen Muslime respektieren, wir müssen Moscheen respektieren, genauso wie wir unsere Klöster und Kirchen respektieren. Dies ist ihr Land genauso wie unseres“, sagte Vucic. (kap u. vn v. 14. 1.)
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat ein Treffen mit Papst Franziskus als sehr bewegend und inspirierend beschrieben: „Als er zum Abschied sagte 'Bete für mich', hat mich das doch schon erwischt. Da war ich ein Stück weit verdattert, habe aber dann versucht, mich zu fassen“, sagte er dem Kölner Internetportal domradio.de. Auch sein insgesamt drittes Treffen mit Franziskus sei ein „bewegender und auch ein schöner Moment [gewesen…] und man spürt wirklich einen Glaubensbruder.“ Am Rande der Generalaudienz war der Papst mit Vertretern des Zentralrats der Muslime in Deutschland zusammengetroffen. „Wir haben gemeinsam die Geschwisterlichkeit von Christentum und Islam hervorgehoben“, berichtete Mazyek. Es sei auch um Texte des Papstes gegangen, in denen er deutlich mache, wie wichtig die Begegnung der verschiedenen Religionen sei: „Das ist eine Inspirationsquelle nicht nur für Christen, sondern auch für Muslime.“ (kna u. vn v. 15. 1.)
Ein Gericht in Indonesien hat einen muslimischen Geistlichen wegen Schmähung der Bibel auf seinem Youtube-Kanal zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Ein römisch-katholischer Anwalt kritisierte die Strafe als „zu milde". (www.p-udo-ja.at v. 16. 1.)
Zum ersten Mal in ihrer fast einhundertjährigen Geschichte hat Nahdlatul Ulama (NU), die größte islamische Organisation Indonesiens, mehrere Frauen in ihren Vorstand gewählt. Die Wahl sei „eine wichtige Anerkennung der immensen Errungenschaften der NU-Frauen in Bezug auf die Religions- und Weltanschauungsfreiheit“, so die indonesische Politikerin Eva Sundari in einer Erklärung. Sundari ist gleichzeitig Vorstandsmitglied der Parlamentariergruppe für Menschenrechte des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN. Im neuen 180-köpfigen Vorstand der rund 40 Millionen Mitglieder zählenden NU sind demnach nun prominente Frauen wie Sinta Nuriyah Wahid, die Witwe des ehemaligen indonesischen Präsidenten und langjährigen NU-Führers Abdurrahman „Gus Dur“ Wahid, ihre Tochter Alissa Wahid sowie die Gouverneurin von Ostjava, Khofifah Indar Parawansa, vertreten. „Frauen müssen in der Führung vertreten sein, weil es dort um wichtige Dinge geht, die Frauen betreffen“, sagte der ebenfalls neu gewählte NU-Präsident Yahya Cholil Staquf. Zudem seien erstmalig auch Vertreter verschiedener säkular ausgerichteter politischer Parteien präsent. Politische Beobachter in Jakarta sehen darin eine Abkehr von der langjährigen, einseitigen Bindung der NU an die islamische „Nationale Erweckungspartei“ (PKB). Die von Abdurrahman „Gus Dur“ Wahid 1999 gegründete PKB vertritt einen gemäßigten Islam. (kna u. vn v. 18. 1.)
In Indien ist ein interreligiöser Jugendrat gegründet worden, der gegen die Gewaltexzesse muslimischer Terrororganisationen und für interreligiösen Frieden protestieren will. Nach dem Terror-Mord am 4. Dezember gingen christliche, hinduistische und moslemische Jugendliche in Lahore auf die Straße. Auf den Transparenten und Plakaten waren Zitate aus dem Koran, der Bibel und der Bhagavad-Gita zu lesen wie: „Allah liebt den Reumütigen“, „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht.“ Oder: „Deine Überzeugung ist dein größter Feind, wenn sie dich kontrolliert.“ (Zeitschrift Christen in Not 1/2022)
Könnte Maria, die Mutter Jesu, die erste Imamin gewesen sein, fragt der Islamwissenschafter der Universität Münster, Mouchanad Khorchide in der Zeitung „Die Furche“. Imam/Imamin ist eine islamische Führungsposition. Für sunnitische Muslime wird Imam am häufigsten als Titel eines Vorstandes einer Gemeinde oder eines Gebetsleiters einer Moschee verwendet. In diesem Zusammenhang können Imame islamische Gottesdienste leiten und predigen. Im Koran 3. Sure Vers 35ff spricht Gott zum Vater von Maria/Maryam: „Das Männliche ist nicht wie das Weibliche. […] Ich [=Allah] habe sie Maryam genannt und stelle sie mit ihren Nachkommen unter deinem [=Vater v. Maryam/Mohammed?] Schutz vor dem Satan. Da nahm ihr Herr [=Allah] sie gütig an.“ Mouchanad deutet diese Verse, dass „Gott Maria als Geistliche im Tempel angenommen“ hat und fragt: „Können wir heute daraus nicht ableiten, dass Mohammed hiermit eine Grundlage bieten wollte, um Frauen einen gleichberechtigten Status zu verleihen?“ Und über die beiden zitierten Sätze von Vers 35 sagte er: Dadurch „wird Frauen in Gotteshäusern ein höherer Rang verliehen als Männern. Denn diese Aussage bedeutet, bei der Berücksichtigung der Feinheiten der arabischen Grammatik, dass Frauen einen besonderen Status besitzen, den Männer nicht erreichen können. […Allerdings werden die Mehrheit der Moslems] Maria nur als Mutter Jesu würdigen, aber nicht als eine Geistliche, die Frauen ermutigen will, den Männern das Monopol auf Gotteshäuser zu nehmen.“ (Die Furche v. 27. 1.)
Der Gebrauch der arabischen Sprache in den liturgischen Feiern der chaldäisch-katholischen Kirche im Irak ist kein „Verrat" an der Tradition, sondern entspricht der missionarischen Berufung, den Menschen der Gegenwart das Heil Christi zu verkünden. Das betont das Patriarchat der mit Rom unierten Ostkirche nach Angaben des Informationsdienstes der Stiftung „Pro Oriente“ in einer Stellungnahme in Hinblick auf Kritik aus Kreisen der chaldäischen Diaspora an einer arabischen Übersetzung des Messbuchs. Die traditionelle Liturgiesprache der chaldäischen Kirche ist das Aramäische. In der Praxis wurden die Gottesdienste im Irak seit längerem zumindest teilweise auf Arabisch gehalten. Das chaldäische Patriarchat weist laut dem vatikanischen Pressedienst „Fides" darauf hin, dass eine ständige Anpassung der Liturgie an die Erfordernisse der Zeit nötig sei. Alle Menschen hätten „das Recht zu verstehen, was sie hören". Die chaldäisch-katholische Kirche ist im 16. Jahrhundert aus der Assyrischen Kirche des Ostens hervorgegangen. Sie ist heute in etwa gleich groß wie diese, zählt weltweit ca. 500.000 Gläubige. (www.p-udo-ja.at v. 30. 1.)