Zusammenarbeit und Dialog mit den (Welt-)Religionen: (Islam u.a.)

Der Vatikan sandte eine Grußbotschaft von Kardinal Miguel Angel Ayuso Guixot an die Buddhisten anlässlich des Vesakh-Festes, das in diesem Jahr Anfang Mai begangen wird und der höchste Feiertag des Buddhismus ist. In einer „Zeit vielfältiger Krisen" rief der Kurienkardinal Buddhisten und Christen auf: „Lasst uns zusammen an einem besseren Morgen arbeiten." Leider gebe es auch immer noch Menschen, die Religion als Rechtfertigung für Gewalt nutzten: „Wir können der Menschheit helfen, resilient zu werden, indem wir die verborgenen Schätze unserer spirituellen Traditionen ans Licht bringen", heißt es in dem Schreiben. (vn v. 1. 5.)

Der Feldkircher Bischof Benno Elbs hat zum Ende des Fastenmonats Ramadan den muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Vorarlberg Glückwünsche übermittelt. In seiner Botschaft betont er u.a., dass es gerade angesichts des Kriegs in Europa wichtig ist, weiterhin gemeinsam am dauerhaften Frieden zu arbeiten. Der Bischof war zum Ramadan-Ende zu einem Abend des gemeinsamen Fastenbrechens eingeladen. Dabei sagte er: „Fasten ist keineswegs selbstbezogen. Vielmehr öffnet das Fasten unser Herz für unsere Mitmenschen und macht uns solidarisch mit den Armen und Notleidenden.“ Ein Zeichen der Hoffnung sei das Miteinander der Religionen, wie es u. a. Papst Franziskus und der Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmad Mohammad Al-Tayyeb, vorlebten. Sie hatten im Februar 2019 eine gemeinsame Erklärung zur Geschwisterlichkeit aller Menschen unterzeichnet, in der sie die politischen Verantwortungsträger zum Frieden aufriefen und jeder Form der Gewalt eine Absage erteilten, so Bischof Elbs. (kap v. 2. 5.)

Künftig wird es in der Schweizer Armee auch einen muslimischen Seelsorger geben. Imam Muris Begovic sieht dabei den „integrativen Charakter" und den Dialog mit den anderen Soldatinnen und Soldaten als wichtig an, sagt er m Interview mit kath.ch. Der interreligiöse Dialog sei ihm ein großes Anliegen, denn auf diesem Weg können man alles lösen. Die erweiterte Seelsorge spiegle Vielfalt wider und gebe die Möglichkeit, Neues voneinander zu lernen. Für Muslime sei eine gleichberechtigte Teilnahme an der Gesellschaft möglich. (kath.ch u. vn v. 9. 5.)

König Abdullah II. und Königin Rania von Jordanien wurden mit dem diesjährigen Path to Peace-Award ausgezeichnet. Bei der Verleihung in New York würdigte der Präsident der gleichnamigen Stiftung, Erzbischof Gabriele Caccia, den Einsatz des Königspaares für religiöse Toleranz, interreligiösen Dialog und Bildung der jungen Generationen. In seiner Dankesansprache betonte der jordanische König, dass der Weg zum Frieden durch die Heilige Stadt Jeruslam führe. Sie sei der „Schlüssel für die Zukunft des Friedens und der Stabilität“, die „wir alle anstreben“ und sollte „ein Anker für Frieden und Koexistenz sein, nicht für Angst und Gewalt“. In diesem Zusammenhang warb er erneut für die Zweistaatenlösung. (vn v. 11. 5.)

Die Muslimische Weltliga (MWL) hat in der saudischen Hauptstadt Riad ein Forum der Religionen veranstaltet über die den verschiedenen Religionen gemeinsamen Werte. Aus dem Vatikan schickte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin per Video eine Grußbotschaft nach Riad. Die MWL brachte in Riad bekannte Kirchenführer, Rabbiner und Vertreter des Islam an einen Tisch. Die Abschlusserklärung betont die gemeinsamen Werte von Mäßigung und Harmonie, Toleranz und Frieden. Religionen sollten gemeinsam dafür einstehen, dass ein „Zusammenstoß der Kulturen“ vermieden werde. Von christlicher Seite nahm außer dem per Video zugeschalteten Parolin der orthodoxe Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. an dem Forum teil, sowie ein orthodoxer Erzbischof aus der Ukraine. (vn v. 13. 5.)

Mit „großem Bedauern“ hat Papst Franziskus den Tod von Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan der Vereinigten Arabischen Emirate aufgenommen. In einem Beileidsschreiben würdigte der Papst sein Engagement für den Dialog zwischen Völkern und Religionen und sprach dessen Halbbruder und Amtsnachfolger Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyan sein Beileid aus. Besonders dankbar sei er „für die Fürsorge, die Seine Hoheit dem Heiligen Stuhl und den katholischen Gemeinden der Emirate entgegenbrachte, sowie für sein Engagement für die Werte des Dialogs, der Verständigung und der Solidarität zwischen den Völkern und religiösen Traditionen, die im historischen Abu Dhabi-Dokument feierlich verkündet und im Zayed-Preis für menschliche Brüderlichkeit zum Ausdruck gebracht wurden“, schreibt der Papst. (vn v. 18. 5.)

Aus dem Interview von domradio.de mit Bernd Streich, römisch-katholischer Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Berlin anlässlich der „Woche der Brüderlichkeit": „Das Thema der Woche der Brüderlichkeit wird immer vom deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften festgelegt. […] Wir haben auch jetzt wieder viele Veranstaltungen in unserem Programmheft, was ja immerhin über 80 Seiten hat. Dort stellen wir uns dem Thema Antisemitismus, wo wir uns mit anderen gesellschaftlichen Kräften austauschen, evangelisch, katholisch, jüdisch und auch muslimisch. Wir führen außerdem Gespräche, zum Beispiel mit dem Antisemitismusbeauftragten der jüdischen Gemeinde, aber auch mit dem Antisemitismusbeauftragten der Polizei. […] Der Dialog ist der Kern der christlich-jüdischen Gesellschaft. Dazu gehört auch der Islam und alle anderen Religionen.“ (domradio.de v. 23. 5.)

Jesus und Buddha waren Verfechter der Gewaltlosigkeit. Daran erinnerte Papst Franziskus bei einer Audienz für eine buddhistische Delegation aus der Mongolei. „Der Friede ist heute die dringlichste Sehnsucht der Menschheit. Daher ist es dringend erforderlich, durch den Dialog auf allen Ebenen eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit zu fördern.“ Leider gebe es immer noch Menschen, die die Religion missbrauchten, indem sie sie zur Rechtfertigung von Gewalttaten und Hass benutzen würden. In einer Welt, die von Konflikten und Kriegen heimgesucht ist, hätten die religiösen Führer die Pflicht, in der Menschheit den Willen zum Verzicht auf Gewalt und zum Aufbau einer Kultur des Friedens zu wecken. In der Mongolei gibt es erst seit kurzem erlaubte Gemeinschaften römisch-katholischer Gläubiger. (vn v. 28. 5.)

Den Letzten helfen, den Menschen, die in Armut oder Krankheit leben: dies ist für Papst Franziskus eine konkrete Weise, um größere Geschwisterlichkeit zu fördern, sagte er vor einer Delegation des hebräischen B’nai B’rith International, mit ihren weltweit etwa 500.000 Mitgliedern eine der größten jüdischen Vereinigungen. Man könne „nicht sich selbst finden, ohne den Bruder zu suchen“, ebenso wenig wie den „Ewigen, ohne den Nächsten zu umarmen“, so der Papst. In der Genesis werde berichtet, dass der Herr dem Kain ein Zeichen auferlege, damit ihn niemand erschlage. Und genau hier liege die göttliche Logik, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, unterstrich Franziskus. Ihm sei es schon seit Schulzeiten, wo er jüdische Mitschüler hatte, eine „Herzensangelegenheit“ gewesen, den „jüdisch-katholischen Dialog zu fördern und zu vertiefen“, wobei er an einen Dialog aus Begegnung und Gesten der Geschwisterlichkeit denke: „Lassen Sie uns gemeinsam auf der Grundlage gemeinsamer geistiger Werte voranschreiten, um die Menschenwürde gegen jede Gewalt zu verteidigen und den Frieden zu suchen“. (vn v. 30. 5.)