Zusammenarbeit und Dialog mit den (Welt-)Religionen: (Islam u.a.)

Muslime dürfen Christen zu Weihnachten ebenso wie zu allen Festen gratulieren und Geschenke mit ihnen austauschen. Zu diesem Schluss kommt eine „Fatwa“ der Kairoer Al-Azhar-Moschee, wie die ägyptische Zeitung „Al-Ahram“ am 1. Jänner berichtete. Der Islam fordere seine Anhänger auf, die Bünde der Freundschaft und des Mitgefühls zwischen den Menschen zu stärken. Toleranz, friedliches Miteinander und Höflichkeit zwischen Muslimen und Christen angesichts der jeweiligen Feiertage sei nicht nur akzeptabel, sondern wünschenswert, erklärte das „Internationale elektronische Fatwa-Zentrum“ der Al-Azhar in einem Facebook-Beitrag. Unter anderem führt die Fatwa einige Aussagen des Propheten Mohammed an, der selbst Geschenke von Königen und Herrschern angenommen habe. Es handle sich um das erste offizielle Urteil der Institution, das Muslimen Respektsgesten mit Blick auf nichtmuslimische Feiertage gestatte. Zuvor hatten wiederholt einzelne Al-Azhar-Vertreter Feiertagsgrüße an Christen erlaubt. Hintergrund sind Aussagen konservativer islamischer Geistlicher in Ägypten, die vor solchen Gesten gewarnt hatten. Die Al-Azhar-Moschee ist die älteste Moschee Kairos und eines der bedeutendsten Gotteshäuser des Islam. (kna u. vn v. 2. 1. 2019; JA v. 13. 1.)

In Bagdad machen Muslime und Christen gemeinsam Front gegen den Abriss einer Kirche, die zum Symbol des friedlichen Zusammenlebens der Religionen geworden ist. Wie der vatikanische Missions-Pressedienst Fides meldet, soll das chaldäische Gotteshaus einer Stadtsanierung zum Opfer fallen. Die Wisdom Church wurde 1929 während der britischen Mandatszeit im Stadtteil Adhamiya zwischen einer schiitischen und einer sunnitischen Wohngegend errichtet. Das Gotteshaus sei über die Jahrzehnte zu einem Symbol für das Zusammenleben verschiedener Glaubensrichtungen im Irak geworden, hieß es. (fides u. vn v. 3. 1. 2019)

Der islamische Kleriker und Vizepräsidentschaftskandidat Maruf Amin hat für seine Aussage im Blasphemieprozess gegen den damaligen christlichen Gouverneur von Jakarta um Entschuldigung gebeten. Seine Worte hatten damals wesentlich zur Verurteilung des Christen Basuki „Ahok" Tjahaja Purnama beigetragen. Maruf Amin hatte 2017 in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Rats der islamischen Rechtsgelehrten, des höchsten theologischen Gremiums des Islam in Indonesien, an dem Prozess mitgewirkt. „Ja, natürlich bedauere ich das. Ich war gezwungen, das zu tun. Ich wollte das nicht", sagte Maruf Amin laut Berichten indonesischer Medien in einem Videointerview mit dem Jugendportal IDN Times. Das Video von Maruf Amin schlug in den sozialen Medien Indonesiens hohe Wellen. Ahok soll noch im Januar nach rund zwei Jahren Haft freikommen. Indonesien wählt im April 2019 einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Präsident Joko Widodo strebt eine zweite Amtszeit an. Vor seiner Wahl zum Präsidenten war der Muslim Widodo Gouverneur von Jakarta mit dem Christen Ahok als Vize an seiner Seite. (kna u. vn v. 7. 1.; JA v. 20. 1.)

Zum ersten Mal seit 1923 darf auf türkischem Territorium eine christliche Kirche gebaut werden. Die Arbeiten im Istanbuler Stadtteil Bakirkoy unweit des Atatürk-Flughafens sollen in den nächsten Wochen aufgenommen werden, kündigte der Stadtteil-Bürgermeister Bulent Kerimoglu am 8. Jänner an. Kerimoglu äußerte sich nach einem Treffen mit dem syrisch-orthodoxen Metropoliten Yusuf Cetin in Istanbul. Die Arbeiten an der neuen Kirche sind auf zwei Jahre veranschlagt. Sie soll ungefähr 700 Menschen fassen können. Schon 2015 hatte der damalige Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu den Bau angekündigt. Die Zahl orthodoxer Christen in Istanbul ist durch Flüchtlinge aus Syrien deutlich angestiegen. (fides u. vn v. 9. 1.)

Papst Franziskus hat den ägyptischen Kopten zur Einweihung ihrer neuen, landesweit größten Kathedrale gratuliert. In einer Videobotschaft würdigte der Papst auch das Glaubenszeugnis, das die koptischen Glaubensgeschwister in den „schwierigsten Momenten“ gezeigt hätten. Das Video wurde am 6. Jänner im Beisein des koptischen Patriarchen Tawadros II. sowie des ägyptischen Präsidenten Abdel al-Sisi gezeigt. „Mit Freude grüße ich euch zu der freudigen Gelegenheit der Einweihung der neuen Kathedrale Christi Geburt, die in der neuen Verwaltungshauptstadt erbaut worden ist. Der Friedensfürst schenke Ägypten, dem Nahen Osten und der gesamten Welt die Gabe des Friedens und der Wohlfahrt“, sagte Papst Franziskus in dem Video. „Einen besonderen Gruß richte ich an meinen lieben Bruder, Seine Heiligkeit Papst Tawadros II. und die koptische orthodoxe Kirche.“ Ausdrücklich begrüßte der Papst in seiner Botschaft auch die ägyptische Regierung und Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Dieser, ein Muslim, nahm an der Messe zur Eröffnung der Kathedrale teil. Der Präsident hatte den Bau im Januar 2017 in Auftrag gegeben. Sie liegt rund 45 Kilometer östlich von Kairo in einem Wüstengebiet und ist bisher noch nicht öffentlich zugänglich. Zu dem Gebäudekomplex gehören neben Büroräumen auch eine Empfangshalle sowie eine Residenz für den koptischen Papst auf insgesamt 1,7 Hektar Land. (vn v. 6. 1.; JA v. 20. 1.)

Mehr als 500 Imame haben in Pakistan die sogenannte „Erklärung von Islamabad“ unterzeichnet. Darin verurteilen sie religiöse Gewalt und Terrorismus und rufen den Staat dazu auf, die Rechte von religiösen Minderheiten zu schützen: Jeder Mensch habe das Recht, seine eigene Religion frei auszuüben. Die Erklärung geht vom Rat der Ulema aus, der wichtigsten religiösen Autorität in Pakistan. Sie ist das Ergebnis einer Konferenz gegen Gewalt und Terror. Die Imame unterstreichen in dem Sieben-Punkte-Text zunächst die Glaubensfreiheit: Morde „unter dem Vorwand der Religion“ verstießen „gegen die Lehre des Islam“. Niemand habe das Recht, Andersgläubige als „Ungläubige“ zu bezeichnen; religiöse Minderheiten hätten ein Recht darauf, in Pakistan zu leben und ihren eigenen Lehren zu folgen. Pakistan sei ein multiethnisches und multireligiöses Land: „Es ist die Aufgabe der Regierung, das Leben und Eigentum der Nichtmuslime, die in Pakistan leben, zu schützen.“ Die Erklärung ermuntert zur Umsetzung eines nationalen Aktionsplans gegen Fundamentalismus und erklärt das Jahr 2019 zum „Jahr der Ausrottung von Terrorismus, Extremismus und sektiererischer Gewalt im Land“. (vn v. 9. 1.)]

Die deutsche Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt den dringenden Appell von Kardinal Louis Sako an die Regierung in Bagdad und andere Regierungen im Nahen Osten, Hassprediger aus ihren Ämtern zu entfernen und auch strafrechtlich zu verfolgen. Die Regierungen sollten „ihr Image korrigieren, indem sie die Verantwortlichen für Hasspredigten zur Rechenschaft ziehen“, sagte der GfbV-Irak-Experte Kamal Sido am 8. Januar in Göttingen. „Religiöse Führer, die Gewalt, extremistische Ideologie und Spaltung der Gesellschaft fördern, sollten aus ihren Ämtern entfernt werden. […] Islamgelehrte und islamische Zentren müssen alles dafür tun, dass radikale Prediger nicht die Oberhand gewinnen. […] Nach der weitgehenden militärischen Zerschlagung des IS ist es jetzt vordringliche Aufgabe der muslimischen Geistlichen, auch das radikal-islamistische Gedankengut zu bekämpfen und die Botschaft der Toleranz, Brüderlichkeit und Zusammengehörigkeit zu fördern“, so Sido (vn v. 8. 1.)

Wie die vatikanische Nachrichtenagentur Fides berichtete, hat der Kardinal von Karachi, Joseph Coutts, im Rahmen einer ökumenischen Versammlung in Karachi am 9. Januar einen bewegenden Appell an die Gläubigen gerichtet, unter die sich auch Vertreter verschiedener Religionen gemischt hatten. „Dieses Treffen bietet uns die Chance, eine Nachricht der Hoffnung zu verbreiten und gemeinsam für den Frieden in diesem Land einzustehen. Der Frieden darf nicht nur ein Wunsch bleiben, sondern muss gemeinsam geschaffen werden“. An der Versammlung in Karachi nahmen neben Christen auch Muslime, Hindus sowie Sikhs, Parsen und Bahai teil. „Gegenseitiges Kennenlernen“ sei der Schlüssel zu einer friedlichen und geeinten Gesellschaft. In diesem Zusammenhang zitierte Coutts auch den Gründer von Pakistan, Mohammad Ali Jinnah. Dieser hatte sich in einer berühmten Rede von 1947 für die Religionsfreiheit und die Rechte religiöser Minderheiten ausgesprochen. Vieles sei bereits erreicht worden. Immer mehr Menschen würden sich „freier fühlen und in Frieden und Gemeinschaft leben“. Dies sei auch den muslimischen Religionsführern und den Sicherheitskräften zu verdanken. Sie hätte auf zentrale Weise dazu beitragen, den Frieden und die Harmonie in Pakistan zu stärken. Der Appell des Kardinals stieß unter den Geistlichen auf große Anerkennung. Der muslimische Führer Shahida Jami zeigte sich gegenüber Fides beeindruckt von der Rede des Kardinals. (fides u. vn v. 10. 1.)

Der ägyptische Imam Saas Askar hat durch seinen Einsatz bei einem Anschlag auf eine koptisch-orthodoxe Kirche am 5. Januar wohl Schlimmeres verhindert. Terroristen hatten am 5. Januar drei Sprengsätze in der Nähe einer koptisch-orthodoxen Kirche in Nasr deponiert. Der Imam einer nahegelegenen Moschee schlug sofort Alarm und sorgte so für den umgehenden Einsatz der Sicherheitskräfte. Der ägyptische Pater Shafik Shenouda sagte gegenüber „Vatican News“: „Dass ein Imam die Gläubigen gewarnt hat, ist bedeutsam. Es zeigt, dass wir eine Familie sind, ein einziges Volk und dass wir füreinander da sein müssen. […] Die Beziehung zwischen Christen und Muslimen hat sich sehr verbessert. Sie sind Zeugen einer wiedergefundenen Freundschaft. Während der Weihnachtszeit haben mich einige Muslime besucht. Sie wissen, dass ich Priester bin. Ein paar Muslime haben auch an der Christmette am 6. Januar teilgenommen. Sie sind bis zum Ende geblieben und haben sogar Glückwünsche mit uns Christen ausgetauscht.“. Aus Sicht des Paters sind die Anschläge auf Kultstätten nicht nur auf religiösen Extremismus zurückzuführen. Ziel der Terroristen sei es auch, das Land zu destabilisieren: (vn v. 11. 1.)

Der Irak hat den ersten Weihnachtstag zu einem landesweiten offiziellen Feiertag erklärt. Bisher war der 25. Dezember nur für Christen ein Feiertag. (JA v. 13. 1.)

Papst Franziskusbetont neuerlich die Nähe zwischen Christen- und Judentum. „Für den Juden wie für den Christen gibt es keinen Zweifel daran, dass das Hauptgebot in der Liebe zu Gott und der Liebe zum Nächsten besteht“, schreibt der Papst im Vorwort zu einem Buch mit dem Titel „Bibel der Freundschaft“. Wem die Fortschritte im christlich-jüdischen Gespräch nicht schnell genug gehen, dem gibt Franziskus zu bedenken, „dass wir neunzehn Jahrhunderte christlichen Antijudaismus hinter uns haben und dass einige Jahrzehnte des Dialogs im Vergleich dazu sehr wenig sind. […] Juden und Christen sollten sich als Brüder und Schwestern fühlen, vereint im Glauben an den einen Gott und durch ein reiches, gemeinsames geistliches Erbe, auf das sie sich stützen und die Zukunft weiter aufbauen können“. Ausdrücklich fordert Franziskus die Christen zu stärkerem Studium jüdischer Texte, etwa der Thora, auf. Es sei „von entscheidender Bedeutung für die Christen, das Wissen über die jüdische Tradition zu entdecken und zu fördern, um sich selbst authentischer verstehen zu können“. (vn v. 16. 1.)

Ein schönes, inhaltsreiches Gespräch: So charakterisiert der orthodoxe Wiener Oberrabbiner Arie Folger die Begegnung am 16. Januar zwischen dem emeritierten Papst Benedikt XVI. und einer kleinen Delegation der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands. Folger sagte im Gespräch mit „Vatican News“, orthodoxe Rabbiner seien nun bereit, „über Dinge zu sprechen, die erst in den letzten Jahrzehnten aufgetaucht sind“, allen voran über das Thema Landverheißung. Die hier interessierende Frage sei: „Was für eine [religiöse] Bedeutung hat es, dass so viele Juden heute wieder im Heiligen Land leben, dass es einen jüdischen Staat gibt, der zwar als Gebilde ein säkularer Staat ist, aber mit einem starken jüdischen Charakter – hat das eine religiöse Bedeutung?“ Die römisch-katholische Kirche solle sich fragen, wie sie „diese junge energetische jüdische Demokratie, die nicht nur aus Juden besteht, und wo die Rechte der Minderheiten trotz aller Kontroversen stark geschützt werden“, wertschätzen und unterstützen könne. Die Bezeichnung „Ältere Brüder im Glauben“, die Papst Johannes Paul II. für die Juden geprägt hatte, hält Folger für nicht glücklich, denn „wir reden miteinander auf Augenhöhe“. Der jüdischen Delegation gehörten neben Folger auch der Stuttgarter Rabbiner Yehuda Pushkin und der Darmstädter Rabbiner Jehoschua Ahrens an, beide von der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ORD). Allgemein habe es im Rückblick auf die Jahre seit „Nostra aetate“ Höhen und Tiefen gegeben, das sei „ganz normal“, sagte Jehoschua Ahrens. Der junge Darmstädter Rabbiner bescheinigte dem jüdisch-katholischen Dialog, er sei heute auf einem so guten Stand wie nie zuvor. „Das hat sich auch gezeigt an jüdischen Erklärungen zum Christentum, das ist ja nicht durch Zufall jetzt erst in den letzten Jahren entstanden, es ist auch ein Zeichen des Vertrauens gegenüber der katholischen Kirche oder den christlichen Kirchen allgemein. […] Es gibt eine große Wertschätzung des Dialogs auf beiden Seiten.“ (vn v. 17. 1.; JA v. 27. 1.)

Die vom säkularen Indischen Nationalkongress geführte neue Regierung im Bundesstaat Madhya Pradesh will zur Wiederherstellung eines friedlichen Miteinanders der Religionen ein „Ministerium für Spiritualität“ einführen. Sprecher der Religionen begrüßten die Ankündigung. (JA v. 20. 1.)

Christliche und muslimische Experten treffen sich vom 22. bis 23. Januar in der Filiale der US-Universität Georgetown in Doha (Katar). Dabei wird über Schmerzmedizin aus ethischer, religiöser und natürlich medizinischer Sicht beraten. Die Universität hat die Konferenz zusammen mit dem Vatikan organisiert. Papst Franziskus hat die Teilnehmer dazu aufgerufen, vermehrt das Gespräch mit Menschen anderer Religionen oder anderer Überzeugungen zu suchen. Der Papst selbst wird Anfang Februar die Vereinigten Arabischen Emiraten besuchen, einen Nachbarstaat Katars. Es ist das erste Mal, dass ein Kirchenoberhaupt den Fuß auf die arabische Halbinsel setzt. (vn v. 22. 1.)

Der Dominikanerpater James Channan, Leiter eines kirchlichen Friedenszentrums in Lahore, durfte bei einer Gedenkveranstaltung für einen Imam, der sich immer um gute Kontakte zu Christen bemüht hat, in der Badshahi-Moschee von Lahore das Wort ergreifen. Das berichtet die vatikanische Nachrichtenagentur fides. Der jetzige Imam, Sohn des Verstorbenen, habe den Dominikaner zu der Veranstaltung eingeladen. Pater Channan durfte sich von der Redekanzel der Moschee aus an die Muslime im Gebetshaus wenden. Dabei würdigte er das Engagement des früheren und des jetzigen Imams für den interreligiösen Dialog. „Wenn alle muslimischen Verantwortlichen dem Beispiel dieser beiden großen Führer folgen würden, könnte Pakistan zu einem Land werden, in dem alle Religionen in Frieden und Harmonie leben. […] Der militante Islamismus hat in Pakistan keine Mehrheit. Es gibt 10 bis 15 Prozent radikale Islamisten, die die Menschen zu Gewalt anstacheln. Die Mehrheit der Muslime folgt diesen Aufheizern nicht. Sie setzen sich für die Religionsfreiheit auch der Christen ein. Es war eine große Erleichterung für Christen und Muslime, dass die pakistanischen Sicherheitskräfte in jüngster Zeit über 1.000 Islamisten festgenommen haben.“ Er hoffe, dass die Regierung diesbezüglich auf Kurs bleibe. Zum Blasphemie-Gesetz sagte er: Es werde von radikalen Muslimen missbraucht, um persönliche Rechnungen zu begleichen. Im Blick auf sein Friedenszentrum sagte der Dominikaner, es sei gelungen, viele Brücken zwischen Christen und Muslimen zu bauen. „Wir wollen zeigen, dass die verschiedenen Religionen keine Angst voreinander zu haben brauchen.“ (or u. vn v. 22. 1.)

Syriens Machthaber Bashar al-Assad hat öffentlich zugesagt, für den Wiederaufbau der 1991 errichteten und 2014 von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zerstörten armenischen Völkermord-Gedenkkirche in Deir ez-Zor zu sorgen. Das berichtet „Pro Oriente“. (JA v. 27. 1.)

Das Oberste Gericht Pakistans hat am 29. Januar die Berufung gegen den Freispruch für Asia Bibi vom 31. Oktober zurückgewiesen. Damit ist die Katholikin, die 2010 wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt wurde, endgültig freigesprochen. Die Entscheidung erlaubt es ihr auch, das Land zu verlassen. Sie ist bereits nach Kanada gereist. Das Urteil erklärte der Oberste Richter Asif Saeed Khosa nach einer Anhörung in Islamabad so: Es sei dem Kläger „nicht gelungen, irgendeinen Fehler im Urteil des Obersten Gerichts zu Asia Bibi nachzuweisen“. Der Anwalt des Klägers Qari Muhammad Salaam hatte in der Anhörung gefordert, den Fall vor einem breiteren Richtergremium noch einmal aufzurollen. Diesem Richterkollegium müssten auch Kenner des islamischen Rechts angehören. Das wies der Richter mit scharfen Worten zurück. Die Frage sei doch, ob „eine Person bestraft werden soll, obwohl sie unschuldig ist“. Der Anwalt von Bibi, Saiful Malook, war eigens für den Gerichtstermin aus dem europäischen Exil nach Pakistan gereist. (ansa/afp u. vn v. 29. 1.)

Ein außergewöhnliches Geschenk eines arabischen Staates für christliche Gastarbeiter anlässlich des Besuches von Papst Franziskus: Der 5. Februar 2019 ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAR) offiziell zu einem Feiertag für Mitarbeiter der Privatwirtschaft erklärt worden, wenn sie eine der kostenlosen Einlasskarten zum „Zayed Sports City Stadion“ in Abu Dhabi besitzen, wo Papst Franziskus am 5. Januar die Heilige Messe zelebrieren wird. Diese Entscheidung teilte das Ministerium für die Arbeit am 29. Januar mit. Dies hatte man schon beschlossen, als der Papst in die VAR eingeladen wurde. Damit wolle man das Engagement der VAR für Akzeptanz und Offenheit im „Jahr der Toleranz“ bekunden, so die arabische Nachrichten-Website von „Gulf News“. Es sei auch ein Anliegen der Regierung, ihr Engagement für die Förderung des interreligiösen Dialogs aufzuzeigen. Erstmals besucht ein Papst die arabische Halbinsel. (cath.ch u. vn v. 30 1.; SN v. 4. 2.)

Römisch-katholische und evangelische Theologen sowie ein Rabbiner waren sich bei einer Podiumsdiskussion im Wiener ORF-Radio-Kulturhaus einig, dass es Korrekturbedarf gebe auf Seiten der christlichen Theologie hinsichtlich der Frage der Christologie angesichts des Jude-Seins Jesu. Es referierten der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück, sein evangelischer Wiener Kollege Christian Danz, der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet sowie der Potsdamer Rabbiner Walter Homolka. Es dürfe nicht das Ziel nicht aus dem Auge verloren werden, das Judentum christlicherseits als wirklich gleichrangig anzuerkennen und nicht als überholt oder durch die Botschaft Jesu erfüllt. Um diesem Anliegen sichtbar Ausdruck zu verleihen, erneuerte Tück u.a. seine Forderung, das Fest „Beschneidung des Herrn“ in der römisch-katholischen Kirche wieder einzuführen. Der Dogmatiker begründete den Vorschlag damit, dass dies ein „demonstrativer Akt der Solidarität mit den Juden heute“ sei. Kritik an den römisch-katholischen Ansätzen einer dem Judentum gerecht werdenden Theologie übte auch Univ.-Prof. Christian Danz. Der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet bedauerte, dass sich die christliche Theologie in frühchristlicher Zeit in den Fragen von Heil, Erlösung, Schuld und Sünde immer mehr vom Judentum abgekoppelt habe. Heute müsse man daher aus christlicher Sicht die Erlösungsfragen hintanstellen und stattdessen auf einen „ethischen Monotheismus als Minimalstandard“ für einen jüdisch-christlichen Dialog hinwirken. Der Rabbiner Walter Homolka bedauerte negative Bilder, die das Christentum bis heute transportiere - etwa die in der Figur des Judas Ischariot transportierte Idee eines gescheiterten Judentums. Nach der dreitägigen Fachkonferenz zogen der Potsdamer Rabbiner Walter Homolka und Christian Danz, Professor für Systematische Theologie A.B. an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, in einem „Kathpress"-Interview Bilanz. Es war ein „ermutigender Aufschlag" zu einer weiteren Intensivierung des christlich-jüdischen Dialogs und eine „tatsächliche Begegnung auf Augenhöhe". Es sei gelungen, der christlichen Theologie die Dringlichkeit zu verdeutlichen, „den Blick zu weiten und das christliche Sprechen über Jesus so zu gestalten, dass es das Judentum nicht verletzt oder herabsetzt", betonte Homolka. Christian Danz meinte dasselbe: Christologie sei so zu betreiben, „dass das Judentum dabei nicht depotenziert wird". Als Beispiel nannte er die Erb- bzw. Sündenlehre: Wenn man allein im Christusbekenntnis Sündenvergebung und somit Heil sehe, werde damit zugleich das Judentum „zu einer bloßen Vorstufe des Christentums depotenziert" – mit einer „Begegnung auf Augenhöhe" hätte das dann nichts mehr zu tun. Weitere Notwendigkeit einer „neuen Sensibilität" sehe er in der Interpretation der Evangelien. Denn man dürfe nicht die problematischen Kontexte etwa des Matthäusevangeliums übersehen, in dem das Christentum als Nachfolge-Religion des Judentums dargestellt werde. (religion.ORF.at u. KAP v. 30. 1.; KAP v. 31. 1.)

Auf Einladung des ägyptischen Religionsministers Mohammed Mokhtar Guma fand am 20. Januar anlässlich der Eröffnung der neuen internationalen Akademie für die Ausbildung von Imamen und SeelsorgerInnen eine Podiumsdiskussion über Reformmöglichkeiten des Islam statt. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für islamische Theologie der Universität Münster, meinte als einer der Diskussionsteilnehmer u.a.: „Wir sollten uns von exklusivistischen Positionen, die Gott für sich vereinnahmen, endgültig verabschieden“. Die Diskussion wurde live im ägyptischen Fernsehen übertragen. Khorchide schreibt in seiner Furche-Glosse, sowohl der ägyptische Minister als auch der saudische Religionsminister unterstrichen die Notwendigkeit von Reformen im Islam – allerdings nach der Diskussion und nur „unter vier Augen“. (Die Furche v. 31. 1.)