Zusammenarbeit und Dialog mit den (Welt-)Religionen: (Islam u.a.)

Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler verlangte eine europaweite Registrierung von Imamen. „Ich bin dafür, im Kampf gegen den politischen Islam nach dem Vorbild Österreichs ein europäisches Imame-Verzeichnis zu erstellen. Die meisten Imame ziehen durch viele EU-Länder; da müssen die Sicherheitsbehörden Bescheid wissen, wer gerade in welcher Moschee was predigt“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Wichtig wäre auch, dass „Gelder aus dem neuen EU-Haushalt künftig so streng kontrolliert werden, dass sie nicht an Organisationen und Vereine gehen, die islamistische und antisemitische Positionen vertreten“. (kna u. vn v. 2. 1.)

Der irakische schiitische Geistliche und Politiker Muqtada al Sadr hat einen Ausschuss für die Rückgabe von ab August 2014 illegal enteignetem Besitz von Christen gegründet. Enteignete Personen können laut einer Mitteilung ihre Rechte am Besitz von Immobilien und Grundstücken per Mail geltend machen. Al Sadr, als konservativer schiitischer Geistlicher bekannt, bekundete seine Absicht, Gerechtigkeit wiederherzustellen und Verstöße gegen die Eigentumsrechte der „christlichen Brüder" zu beenden. Am Morgen des 3. Januar 2021 besuchte eine von al Sadr entsandte Delegation unter der Leitung von Sheikh Salah al-Obaidi den chaldäischen Patriarchen Louis Raphael Sako, um eine Glückwunschbotschaft für die Weihnachtsfeiertage zu überbringen. Dabei überreichte die schiitische Delegation die Kopie des Dokuments, mit dem al Sadr den Ausschuss einsetzte. Kardinal Sako dankte Muqtada al Sadr für die Initiative und hob hervor, wie wichtig es sei, den Schutz des Gemeinwohls der Nation zu gewährleisten und dies über jedes private oder sektiererische Interesse zu stellen. (fides u. vn v. 5. 1.)

Nur wenige Tage, nachdem arabische Staaten ihre Blockade von Katar aufgegeben haben, schickt Papst Franziskus einen neuen Nuntius nach Doha (Katar). Es ist der Ire Eugene Martin Nugent, bisher Papstbotschafter auf Haiti, Mauritius und Seychellen. Franziskus machte den 62-Jährigen auch zum Nuntius in Kuweit. (vn v. 7. 1.)

Niedersachsen beteiligt sich an einer bundesweiten Kampagne zur Begegnung mit dem Judentum. Auf 13 Plakaten der Kampagne „#beziehungsweise: jüdisch und christlich - näher als du denkst“ werden Fragen zur Beziehung von Juden und Christen aufgegriffen. Diese Kampagne ist ein Beitrag der römisch-katholischen und evangelischen Kirche zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“: Was feiert das Judentum im Dezember, wie hängen das Osterfest und Pessach zusammen u. a. m. „Wir wollen mit der Kampagne dazu ermutigen, Vielfalt grundsätzlich als Bereicherung anzusehen“, erklärten der evangelische Landesbischof Ralf Meister von Hannover und der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Die Plakate sollen u. a. zeigen, wie bei den kirchlichen Festen die Verwurzelung des Christentums im Judentum deutlich wird. (www.welt.de v. 7. 1.)

Zum 2021 begangenen Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben am Rhein“ soll ein Kunstwerk am Kölner Dom entstehen. Vor 1.700 Jahren erlaubte Kaiser Konstantin den in der römischen Kolonie am Rhein lebenden Juden, Ämter in der öffentlichen Verwaltung zu übernehmen und in den Stadtrat berufen zu werden. Das Dekret von 321 gilt als ältester Beleg jüdischen Lebens in Europa nördlich der Alpen. Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki sagte der Synagogengemeinde von Köln zu, die älteste Abschrift davon aus den Vatikanischen Archiv nach Köln zu holen. Über die Planung des Kunstwerkes berichtete Weihbischof Rolf Steinhäuser in der Kölner Kirchenzeitung: Vorausgegangen war ein Koordinierungsgespräch mit dem Kölner Rabbiner Yechiel Brukner. „Wir sind nicht stehen geblieben, wir sind miteinander weitergegangen und aufeinander zugegangen", sagte Steinhäuser, der in der Erzdiözese Köln für Ökumene und interreligiösen Dialog zuständig ist, zum Verhältnis von Christen und Juden. (kap u. vn v. 9. 1.)

Der Schweizerische Rat der Religionen SCR hat sich gegen das geplante Verhüllungsverbot ausgesprochen. Die Religionsfreiheit ermögliche religiöse und kulturelle Pluralität und schütze die Religionsgemeinschaften vor Druck von innen und außen. „Dieses Grundrecht im scheinbaren Interesse der öffentlichen Sicherheit außer Kraft zu setzen“, hält der SCR für „falsch und unverhältnismäßig“. Der Rat der Religionen unterstützt den Gegenvorschlag des Schweizer Bundesrates, der die Enthüllung nur für Identifikationszwecke durch die staatlichen Behörden vorsieht. (vn v. 26. 1.)

Der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. meinte, die Kopten in Ägypten hätten zwar mit „Diskriminierung“ zu kämpfen, nicht aber mit systematischer Verfolgung – ausgenommen einzelner Gemeinden. Außerdem begrüßte er das neue Gesetz zum Bau von Kirchen. Damit habe Präsident Abd-el-Fattah al-Sisi gezeigt, „durch Gesetze und Entscheidungen die Stabilität und den gesellschaftlichen Frieden bewahren zu wollen.“ (Christen in Not v. 1/2021)

Der ägyptische Großmufti Scheich Shawki Ibrahim Abd-el-Karim Allam meint: Der „politische Islam hat sich als echte Katastrophe herausgestellt“ und sich „in einen Albtraum“ für die Muslime verwandelt. Er wandte sich vor allem gegen die „Muslimbruderschaft“. Der politische Islam stelle eine Instrumentalisierung des Islam dar, die bestimmten Machtinteresse diene. Er sein „aufgrund ihrer falschen Lehre und Methodik“ gescheitert und „auf falschen Grundlagen, Ideen und Wahrnehmungen“ gegründet. (Christen in Not v. 1/2021)

Der neue Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierre Battista Pizzaballa, hat erstmals seit seiner Ernennung das griechische Patriarchat besucht. Das griechisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Theophilus empfing seinen römisch-katholischen Amtsbruder „nicht als Fremden, sondern als alten und vertrauten Freund“, wie es in einer Mitteilung heißt. Mit dem schon zuvor als Franziskanerkustos und dann als Erzbischof tätigen habe Papst Franziskus einen Geistlichen zum Patriarchen ernannt, „der die Probleme und die Herausforderungen versteht, vor denen die christlichen Gemeinschaften in unserer Zeit stehen“, sagte Theophilus. Pizzaballa habe sich in seiner bereits 30-jährigen Tätigkeit im Heiligen Land als „treuer Seelsorger“ aller ihm anvertrauten Gläubigen erwiesen. Viel habe er auch zum Aufbau der ökumenischen Zusammenarbeit zwischen den Konfessionen beigetragen. Dieser Einsatz habe „greifbare Früchte“ hervorgebracht, die angesichts der vielen Herausforderungen vor Ort von großer Bedeutung seien. Besonders unterstrich der Patriarch die Bedeutung des zwischen den beiden Kirchen gewachsenen Vertrauens. „Nie zuvor hat sich die Zusammenarbeit zwischen unseren Gemeinschaften als so effektiv und produktiv in unserer gemeinsamen Mission erwiesen.“ Die Kommunikation zwischen den Konfessionen gelte es „zu vertiefen und diesen ökumenischen Geist in allem, was wir tun, aufrechtzuerhalten“. Jerusalem könne heute zum „Schoß, aus dem neue Bemühungen um die Einheit der Kirche hervorgehen können“ werden. „Hier in Jerusalem sind wir ein Zeuge des authentischen Geistes der Ökumene, denn nirgendwo sonst auf der Erde feiern so viele christliche Traditionen gemeinsam an einem Ort in gegenseitigem Respekt, Verständnis und Harmonie. Jeder von uns hat seine eigenen Traditionen, Bräuche und Kulturen, und wir haben ein tieferes Verständnis für die wahre Natur des Dialogs“, so Theophilus weiter. Einen „besonderen Platz“ in dieser ökumenischen Berufung hätten dabei auch „unsere anglikanischen und lutherischen Schwestern und Brüder“. Als Antrittsgeschenk überreichte Theophilos dem neuen lateinischen Patriarchen eine Ikone der renovierten Grabeskirche. Auch Patriarch Pizzaballa hob in seinen Dankesworten die Zusammenarbeit mit dem griechischen Patriarchen hervor. (vn u. kap v. 31. 1.)