Ökumene

Als „Riesenschritt" hat der evangelische Stadtdekan von Frankfurt, Achim Knecht, rückblickend die Feier der Gottesdienste beim Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt in einer Pressekonferenz bewertet. Es war damals ausdrücklich der Gewissensentscheidung der einzelnen BesucherInnen überlassen, ob sie an der Mahlfeier der jeweils anderen Konfession teilnehmen wollten. Bei der römisch-katholischen Messe im Frankfurter Dom ging die evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentages, Bettina Limperg, zur Kommunion. Zuvor hatte der römisch-katholische Frankfurter Stadt-Dekan Johannes zu Eltz in einer außergewöhnlichen Geste evangelische Christen um Entschuldigung gebeten, weil sie vielfach unter Hochmut und Abgrenzungsbemühungen von römisch-katholischer Seite zu kämpfen hätten. Bei einem evangelischen Gottesdienst nahm wiederum der römisch-katholische Kirchentagspräsident Thomas Sternberg am Abendmahl teil. „Außerkirchlich wird es vielleicht nicht ganz so deutlich wahrgenommen, aber zwischen den beiden Kirchen ist das ein Riesenschritt gewesen und wurde deutschlandweit auch entsprechend wahrgenommen", meinte Knecht. Dieses ökumenische Zeichen habe auf einer seit Jahrzehnten praktizierten Zusammenarbeit und einer „vergleichbaren Gottesdienstpraxis" in den Pfarreien in Frankfurt gefußt. Er betonte, dass mit dem bewussten Hinzutreten von Katholiken zum evangelischen Abendmahl auch dort die „Gegenwart Christi" als wirksam bewertet worden sei. (kna u. domradio.de v. 1. 12.)

Papst Franziskus hat den neuen Generalsekretär des Weltkirchenrates (Ökumenischer Rat der Kirchen, ÖRK), Ioan Sauca, in einer Privataudienz empfangen. Sauca (65), Priester der rumänisch-orthodoxen Kirche, war im Februar als Nachfolger des lutherischen Theologen Olav Fykse Tveit bis Ende 2022 bestätigt worden. Zuvor war er seit 2014 dessen Stellvertreter. Dem ÖRK gehören 320 Kirchen an. Dazu gehören die meisten orthodoxen Kirchen, Anglikaner, Baptisten, Lutheraner, Methodisten und Reformierte. Die römisch-katholische Kirche arbeitet in mehreren Kommissionen mit „Beobachterstatus“ mit. (kap u. vn [=Vatikan News] v. 9. 12.)

Papst Franziskus traf Metropolit Hilarion, den russisch-orthodoxen Metropoliten und Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, im Vatikan. Dabei hätten sie „den Geist der Geschwisterlichkeit“ und die gemeinsame Verpflichtung, „konkrete menschliche und geistige Antworten zu suchen“ bekräftigt, wie Hilarion gegenüber Radio Vatikan betonte. Die Privataudienz war als Austausch von Glückwünschen zu den Geburtstagen des Papstes und des Patriarchen von Moskau, Kyrill I., anberaumt gewesen: „Wir haben bei diesem Treffen mit Papst Franziskus darüber gesprochen, ob es eine Möglichkeit eines Treffens mit Patriarch Kyrill gibt.“ Ein weiteres Thema war die Corona-Epidemie. Im Laufe der Jahre hat es zahlreiche Audienzen gegeben, zuletzt im Februar 2020. Bei dieser Gelegenheit ging es die gemeinsame Verpflichtung von Katholiken und Orthodoxen für den Schutz der Christen im Nahen Osten. Während des Treffens überbrachte Hilarion Papst Franziskus im Namen von Patriarch Kyrill die besten Wünsche zu seinem 85. Geburtstag. Der Papst nahm diese Grüße „mit Dankbarkeit“ an und drückte „Gefühle der Zuneigung und Verbundenheit mit der russischen Kirche“ und mit Kyrill selbst aus, der kürzlich 75 Jahre alt geworden war. Der Papst erinnerte an „den Weg der Brüderlichkeit, den wir gemeinsam gegangen sind, und an das Gespräch, das wir 2016 in Havanna hatten“. (vn v. 22. 12.)