PRIESTERAMT GANZ NEU DENKEN - ÖFFNEN IST NICHT GENUG

Pressemeldung zum 29. Juni 2022

Der Festtag „Peter und Paul“, 29. Juni, ist in der Katholischen Kirche traditionell der Tag der Priesterweihen. Aber auch heuer werden wieder viele Kathedralen leer bleiben, weil es für die Weihe keine Kandidaten gibt, die ja männlich und zu einem ehelosen Leben bereit sein müssten. Zahlreiche KatholikInnen und Katholiken fordern daher seit Jahrzehnten, dass die Kirche sich auch für Priesterinnen und verheiratete Menschen im Priesteramt öffnen müsse. KandidatInnen wären vorhanden.

Die Kirchenreformbewegung „Wir sind Kirche“ beschreitet nun aber neues Terrain: Längst schon beschreiten viele christliche Gemeinden neue Wege in Seelsorge und Liturgie und kommen dabei wunderbar mit einem neuen priesterlichen Verständnis ohne geweihte Kleriker zurecht. Die Seelsorge ist offensichtlich lebendiger und wandlungsfähiger als das Kirchenrecht, die Praxis überholt die Theorie.

Die Krise der Kirche ist vielfach eine Krise des Priestertums. Insbesondere das katholische Verständnis der Priesterweihe bedarf einer dringenden Revidierung: Die Vorstellung, die Priesterweihe würde beim Weihekandidaten eine Seins-Umwandlung bewirken und aus ihm einen „Stellvertreter Christi“, gar einen „anderen Christus“ machen, der als solcher über allen Nicht-Geweihten steht, muss ebenso verabschiedet werden wie die diskriminierende Fokussierung auf ehelos lebende Männer.

Stattdessen gilt es anzuerkennen, dass Jesus überhaupt niemanden zum Priester geweiht hat und die Installierung des Priesters in der Katholischen Kirche erst eine Erfindung des 3. Jahrhunderts ist, wie theologische und kirchengeschichtliche Forschungen heute klar belegen. Im Bestreben, Kirche so zu gestalten und zu leben, wie sich Jesus die Gemeinschaft seiner Nachfolgerinnen und Nachfolger gewünscht hat, muss die Ordination in der Katholischen Kirche daher völlig neu gedacht und die Sakralisierung des Priesteramtes aufgehoben werden.

„Wir sind Kirche“ spricht sich anstelle des bisherigen Sakraments der Priesterweihe daher für eine sakramentale Beauftragung von Frauen und Männern in den priesterlichen Dienst aus. Die theologisch nicht nachvollziehbare Sakralisierung des Amtes aber gehört endgültig abgeschafft.

Für den Vorstand der Plattform „Wir sind Kirche“:

Dr. Martha Heizer, martha@heizer.at, tel. 0650 4168500