Zur Welt-Bischofsynode über Synodalität der Kirche und zum deutschen „Synodalen Weg“

Für den tschechischen Theologen Tomas Halik eröffnet die aktuelle Krise der Kirche die Chance auf neue Formen des Christentums. An „der Notwendigkeit einer neuen Reformation" führe dabei kein Weg vorbei, sagte der renommierte Theologe und Soziologe im Interview mit der „Kleinen Zeitung". Wie der Glaube weitergehen könne, wenn tradierte Formen nicht mehr funktionieren, sei eine der wichtigsten Fragen der heutigen Zeit. Für Halik gebe es jedenfalls „keinen Weg zurück. […] Der notwendige Wandel kann sich nicht in oberflächlichen institutionellen Veränderungen erschöpfen." Für Halik ist es an der Zeit für ein neues Konzil. Ob ein solches durch den von Papst Franziskus angestoßenen weltkirchlichen „Synodalen Prozess" angestoßen werden könne, bleibe abzuwarten. Vorschläge zur Modernisierung der Strukturen und der Organisation der Kirche würden seit mehr als hundertfünfzig Jahren gemacht. Einige seien dabei auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil umgesetzt und blieben unvollendet, andere würden durch die gegenwärtige Kurienreform herbeigeführt. Viele Vorschläge entstünden auch im Rahmen des deutschen Synodalen Wegs. „Diese Stimmen und Vorschläge dürfen nicht zum Schweigen gebracht oder heruntergespielt werden". Er höre öfter den Vorwurf, dass Papst Franziskus und seine Reformen den Zusammenbruch der Kirche herbeiführen werden, „wie Gorbatschows Reformversuch mit ‚Glasnost‘ und ‚Perestroika‘ den Untergang der Sowjetunion herbeigeführt hat". Menschen, die dies fürchten, zeigten letztlich, dass sie die Kirche als totalitäres System verstehen und diese Form bewahren wollen. Er unterstütze aber den Reformkurs des Papstes, „weil ich glaube, dass die Kirche mehr ist als ein totalitäres System und dass der Zusammenbruch dieses Systems den wahren Kern der Kirche befreien und wiederherstellen kann". (kap v. 5. 9.)

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) fordert Änderungen des Kirchenrechts zur Bischofsauswahl. Auch Frauen sollten an der Auswahl von Bischöfen beteiligt werden. Prof. Anges Wuckelt, Bundesvorsitzende der kfd und Mitglied der Synodalversammlung im Interview mit domradio.de: Es tut gut, „dass sich jetzt durch die Initiative von Papst Franziskus, Frauen in Leitung zu holen, natürlich etwas tut. Und mit der neuen Verfassung des Vatikans ist es ja möglich, dass Frauen auch in die höchsten Staatsämter im Vatikan berufen werden können. Da liegt es auf der Hand, dass sie dann auch in Dikasterien für Bischöfe mit das Sagen haben.“ Zur Priesterweihe von Frauen: „Da müsste dann das Kirchenrecht geändert werden. Ich denke, das wird ja das Wenigste sein, denn es ist von Menschen gemacht. [… Papst Franziskus] betont immer wieder, dass er Frauen eine Chance geben möchte und dass es um Gerechtigkeit geht. […] Wir haben bereits 1999 begonnen zu fordern, alle Dienste und Ämter für Frauen zu öffnen. Das hat damals ziemlichen Stress gegeben. […Schon] zur Zeit des Vatikanums [1962-1965] wurde deutlich, dass Frauen eine verbesserte Stellung in der Kirche haben müssen. Und während meiner ganzen Berufstätigkeit habe ich mich dafür eingesetzt.“ Zum deutschen Synodalen Weg: „Es geht um einen wichtigen Grundtext unseres Forums „Dienste und Ämter von Frauen in der Kirche", in dem wir noch einmal auf eine anthropologische, vor allen Dingen aber auch auf theologische Weise begründen, dass ein Ausschluss von Frauen einfach nicht mehr zu verantworten ist, wenn ich sauber theologisch arbeite. […] Wenn dieser Text dann verabschiedet wird, ist er frei, um tatsächlich in die Weltsynode, vielleicht dann auch schon im nächsten Jahr in eine Bischofssynode Eingang zu finden. Gerade die Frage nach der sakramentalen Weihe muss auf weltbischöflicher oder päpstlicher Ebene geregelt werden. Und die beste Garantie, dass dieser Text dann nach Rom in die Weltbischofssynode kommt, an der hoffentlich dann auch Laien und Laiinnen teilnehmen können, und dort beraten wird.“ (domradio.de v. 7. 9.)

Der deutsche „Synodale Weg“ in Frankfurt wurde durch seine vierte Vollversammlung fortgesetzt. Ein Text zu „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ fand nach langer Debatte eine überraschend breite Zustimmung von 92 Prozent der Synodalen. Auch unter den Bischöfen fand der Text eine breite Mehrheit. Von 62 anwesenden Bischöfen stimmten 45 mit Ja. Das beschlossene Papier formuliert keine ausdrückliche Forderung – das beschwor eine Krise hervor, die mit einer geänderten Formulierung gemeistert wurde – , sondern lädt die Weltkirche ein, die Frage nach Diensten und Ämtern von Frauen in der Kirche noch einmal neu zu bedenken. Dazu gehöre auch „unabdingbar“, die unterschiedlichen theologischen Positionen unter der Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit zu reflektieren und dabei in Austausch mit den Sozialwissenschaften, Kultur- und Humanwissenschaften zu treten. Das 32-seitige Papier argumentiert: „Nicht die Teilhabe von Frauen an allen kirchlichen Diensten und Ämtern ist begründungspflichtig, sondern der Ausschluss von Frauen vom sakramentalen Amt“. Für den Ausschluss von Frauen aus der Verkündigung gebe es kirchengeschichtlich „keine ungebrochene Traditionslinie. […] Angesichts des Erschreckens über geistliche und sexualisierte Gewalt an Frauen und angesichts der anhaltenden Marginalisierung und Diskriminierung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche sind ein Schuldeingeständnis und eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung dringend geboten.“ Bätzing kündigte an, dass er Texte, die zwar eine überwältigende Mehrheit in der Synodalversammlung, nicht aber die Zweidrittelmehrheit der Bischöfe gefunden hatten, dennoch in den „Synodalen Prozess“ der Weltkirche einbringen wolle. Sie seien keine lehramtlichen Texte, hätten aber dennoch ein erhebliches Gewicht. In den Diözesen werde es nun „unterschiedliche Bilder und Geschwindigkeiten geben“. Auslöser der schweren Krise war das Scheitern des Grundsatzpapiers zur Liberalisierung der römisch-katholischen Sexualmoral. 27 der 60 anwesenden Bischöfe hatten dem Text ihre Zustimmung verweigert – obwohl sich vorher fast niemand dazu zu Wort gemeldet hatte – , nur 33 stimmten ihm zu. Im weiteren Verlauf votierte die Versammlung für eine lehramtliche Neubewertung von Homosexuallität. Niemandem dürfe die Übernahme kirchlicher Ämter oder der Empfang der Priesterweihe wegen ihrer Homosexualität verwehrt werden. Weiter heißt es in dem Papier, das tags darauf von der Vollversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt mit 92,4 Prozent Mehrheit und auch mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit der Bischöfe beschlossen wurde: „Homosexualität ist keine Krankheit.“ Deshalb seien sogenannte Konversionstherapien abzulehnen. „Die aus der bisherigen Sexuallehre der Kirche entstandene Tabuisierung und Angstbesetztheit des Themas Sexualität im Allgemeinen und Homosexualität im Speziellen sind systemische Ursachen der Missbrauchsverbrechen in der Kirche, da in vielen Fällen dadurch die Entwicklung einer reifen Sexualität behindert oder verhindert wird.“ Auch für eine Liberalisierung des kirchlichen Arbeitsrechts setzte sich die Synodalversammlung ein: Sie verabschiedete mit großer Mehrheit ein Papier, das sich gegen Sanktionen von wiederverheirateten Geschiedenen oder schwulen und lesbischen Paaren ausspricht. „Der persönliche Familienstand darf keine Relevanz für die Anstellung oder die Weiterbeschäftigung im kirchlichen Dienst haben“, heißt es wörtlich. Die Stoßrichtung deckt sich mit vielen Reformbestrebungen in einzelnen Diözesen. Außerdem beschlossen die Delegierten in Frankfurt einen wichtigen Schritt zur Vorbereitung eines neuen bundesweiten Beratungs- und Leitungsorgans für die Kirche: den „Synodalen Ausschuss“. Für die Schaffung eines solchen Gremiums stimmten 167 Delegierte, das sind 92,8 Prozent. Auch die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe wurde erzielt. Der Ausschuss soll die Gründung eines „Synodalen Rats“ vorbereiten, in dem Bischöfe, Priester und Laien künftig gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen und über die Verwendung von Finanzmitteln beraten und entscheiden. (kna u. vn v. 10. 9. u.v.a. Medien)

Die Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zeigte sich nach der vierten Synodalversammlung zufrieden. Sie würdigte, dass die Bischöfe in separaten Sitzungen klären konnten, wie sie die notwendige Zweidrittelmehrheit für Texte in zweiter Lesung sichern konnten. „Für uns im Zentralkomitee der deutschen Katholiken waren diese Aussprachen unter Bischöfen der entscheidende Punkt, um sagen zu können: Wir können hier weitermachen.“ Der Vizepräsident des Synodalen Weges, Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück, zeigte sich ebenfalls dankbar, dass der erhebliche Rückschlag der Synodalversammlung überwunden werden konnte. Mit dem jetzt verabschiedeten Dokument „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ habe die Versammlung „in voller Fahrt die Kurve gekratzt. Ich bin dankbar für die intensive und differenzierte Debatte. […] Mit der Entscheidung des Frauendokumentes haben wir ein Stück Geschichte geschrieben – der Kirche in unserem Land und der Kirchengeschichte weltweit. Schon jetzt bin ich gespannt, wie das Dokument in anderen Ländern aufgenommen wird.“ Der Neutestamentler Thomas Söding, ebenfalls Vizepräsident des Synodalen Weges, erinnerte in der abschließenden Pressekonferenz daran, „dass der Synodale Weg vor dem Scheitern stand“. Nun sei er nicht gescheitert, „sondern ein Erfolg“. Kardinal Reinhard Marx hat angekündigt, „selbstverständlich“ die bei der Vollversammlung des Reformprojekts „Synodaler Weg“ gefassten Beschlüsse im Erzbistum München und Freising umsetzen zu wollen. Bei all den „Turbulenzen und Krisen“ lasse sich der Weg in die Zukunft der Kirche nur gemeinsam mit Gläubigen und Bischöfen als „Volk Gottes“ gehen. Mit der Entscheidung, mit dem „Synodalen Rat/Ausschuss“ ein neues bundesweites Beratungs- und Leitungsorgan für die Kirche vorzubereiten, sei daher ein wichtiges Signal gesetzt. Marx lobte die im Reformtext „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ enthaltene theologische Begründung und die guten Argumente. (kna u. vn v. 11. 9.)

Wie wird der „Synodale Weg“ in den deutschen Nachbarländern wahrgenommen? Der Bischof von Antwerpen sieht die Kirche in Belgien vor ähnlichen Problemen. Aus dem Interview mit domradio.de: „Ich komme aus Antwerpen, und da haben wir viele Gemeinsamkeiten mit den großen Städten in Deutschland. Neue Bevölkerung, religiöse Gemeinschaften, Säkularisation, alles ganz ähnlich. […] In Belgien haben unsere Leute dieselben Fragen, dieselben Hoffnungen nach vorn gebracht. Was ich hier höre, ist so ähnlich, was bei uns geschieht. […] Die Leute, die wissen nicht mehr, wo die Kirche steht, was sie macht, was sie glauben sollen. Aber bei den Menschen zu bleiben, ist das Wichtigste, was Bischöfe machen können. Genauso, wie Eltern und Großeltern bei ihrer Familie bleiben….“(domradio.de v. 11. 9.)

Der Würzburger Bischof Franz Jung will in seinem Bistum klären, ob nichtgeweihte Frauen wie Männer im pastoralen Dienst künftig taufen, predigen oder zur Eheassistenz zugelassen werden. Dieses Thema ergebe sich aus den beschlossenen Handlungstexten der vergangenen Synodalversammlung in Frankfurt, sagte Jung in einem Interview mit der Fernsehredaktion des Bistums. „Aber es ist unser Anliegen, jetzt auch hier einen Schritt voranzugehen“. Er hoffe, dass die Beschlüsse des Synodalen Weges auch beim Synodalen Prozess des Papstes berücksichtigt würden. Beobachter aus anderen europäischen Ländern hätten deutlich gemacht, dass diese Themen dort überall auf der Agenda stünden. Der anstehende ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im November biete die Chance, dem Papst die deutschen Beschlüsse vorzulegen. (kna u. vn v. 15. 9.)

Zusammenfassung der „Nationalen Synthese zum synodalen Prozess" der Erzdiözese Wien, die Mitte August nach Rom weitergeleitet und am 21. September in Wien präsentiert wurde, und zwar durch Erzbischof Franz Lackner, den Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, die Wiener Pastoraltheologin Prof. Regina Polak, die dem nationalen Synodenteam angehört, und durch die Rektorin der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) in Innsbruck, Petra Steinmair-Pösel, die maßgeblich für die Endredaktion des Textes verantwortlich war. Wie es in dem Österreich-Bericht heißt, gibt es einige Anliegen, die man vor Ort aufgreifen und umsetzen kann. Dies betrifft etwa die Themen Geschlechtergerechtigkeit, Förderung von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen oder den Ausbau von Partizipationsmöglichkeiten in Richtung Mitbestimmung auf allen Ebenen. Ebenso gilt dies für die vermehrte Mitwirkung von Laien und Laiinnen in der Liturgie, das Bemühen um eine verständlichere Sprache in Liturgie und Verkündigung, den pastoralen Umgang mit Menschen, die in verschiedener Weise vom kirchlichen Leben ausgeschlossen sind, die Aufarbeitung von Missbrauch oder die Förderung von Glaubensbildung. Andere Anliegen seien auf entsprechenden kirchlichen Ebenen zu thematisieren: Dies betrifft etwa den Zugang von Frauen zur Weihe und den damit verbundenen Ämtern, den Zölibat als Zulassungsbedingung zum Weiheamt oder die Adaptierung von Lehrmeinungen unter Berücksichtigung der fortschreitenden Offenbarung des Heiligen Geistes, etwa hinsichtlich der Sexualmoral. Zwei Gruppen wurden laut dem Papier sowohl in den diözesanen Synthesen als auch in der nationalen Vorsynodalen Beratung besonders oft hervorgehoben: die Frauen und die Priester. Die Frauenordination (zumindest in Form des Diakonats), aber auch eine Gleichstellung von Frauen jenseits von Weiheämtern werde von vielen Frauen und Männern dringend gewünscht. Zum einen gebe es Kritik an einer wahrgenommenen Distanz zwischen Geweihten und Laiinnen und Laien, gleichzeitig werden die Herausforderungen für Priester benannt: Der Priestermangel und auch der zunehmende Schwund an Ehrenamtlichen führten zu Erschöpfung. In einigen Rückmeldungen wurde das Anliegen formuliert, dass sich Synodalität auch liturgisch widerspiegeln müsse, besonders durch den verstärkten Einbezug von Laien und Laiinnen in Verantwortung, Gestaltung und Durchführung in der Liturgie. Viele Beiträge sprechen von einer Kirche, „die auf die Menschen zugeht, allen die Barmherzigkeit Gottes erfahrbar macht und sich ihrer Nöte annimmt, mit einer klaren Option für die Armen und Benachteiligten". Weitere Themen des Papiers sind missionarisches Handeln, Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung, der Umgang mit sexuellem Missbrauch, die damit verbundene Krise der Glaubwürdigkeit, die kirchliche Lehre in sexualmoralischen Fragen, Ökumene, der Umgang mit Autorität und Hierarchie, LGBTQIA+, Menschen „am Rand". Es gilt demnach, einen Ausgleich zwischen notwendiger Führung und Mitbestimmung zu finden. Hier würden mehrere Beiträge den Wunsch von vielen Gläubigen betonen, für die Ortskirchen Formen der Mitbestimmung zu schaffen u. a. m. Bemerkenswert ist für die Autoren die mehrfach eingebrachte Differenzierung zwischen Frauenordination und der Beteiligung von Frauen an der Leitung. So heißt es: „Wer für Förderung von Frauen in Leitungspositionen eintritt, unterstützt nicht deswegen automatisch die Forderung nach der Weihe von Frauen. Gleichzeitig wird klar, dass sich vor allem viele Gläubige in Österreich die Frauenweihe wünschen, zumindest in Form eines Diakonats." In zahlreichen Beiträgen wird sehr kritisch über die Art reflektiert, wie Macht, Leitung und Autorität gelebt werden. Die aktuelle Verfassung der Kirche ermögliche, dass Leitungsverantwortliche sowohl synodal als auch absolutistisch führen können. Ein „Bischöfliches Begleitwort“ dazu wurde von Erzbischof Franz Lackner und Bischof Josef Marketz verfasst: Die Kirche befinde sich in einer Schieflage. Sie brauche das Dagegenhalten, nicht im Sinne des Verhinderns oder des Überwinden-Wollens, sondern im Sinne des Stützens. „Dankbar erkennen wir Bischöfe auch diese positive Absicht in dem vorliegenden Bericht. […] Wir bleiben ergänzungsbedürftig, zugleich haben wir auch etwas einzubringen", so Lackner und Marketz. (www.erzdioezese-wien.at u. vn u.v.a. v. 21. 9.)

Die Mehrheit der deutschen Bischöfe will nach den Worten ihres Konferenzvorsitzenden Georg Bätzing Reformen: „Wir dürfen uns nicht durch die aufhalten lassen, die einfach alles blockieren", sagte der Limburger Bischof zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda. Das Nein zu Reformen „stimmt einfach nicht überein mit der Wahrnehmung des Gottesvolkes“ Er betonte vor Journalisten in Fulda, zwischen zwei Dritteln und drei Vierteln der Bischöfe wollten Änderungen auch in der Lehre der Kirche. Bätzing sprach mit Blick auf die Reformdebatte „Synodaler Weg" von einem großen Erfolg. Bis auf den Grundlagentext zur Sexualethik seien bisher alle Vorhaben mit den nötigen Mehrheiten verabschiedet worden. Bezogen auf die Ausnahme sagte er: „Da werden wir uns zusammenraufen müssen." Für den entscheidenden Fortschritt hält er, dass künftig dauerhaft ein „Synodaler Ausschuss" gebildet werden solle. Papst Franziskus habe kritische Anmerkungen gemacht, ob die Themen Evangelisierung und Mission genug verortet seien. „Wir sagen aber, wir müssen erst einmal die Strukturen so bauen, dass Menschen das Evangelium überhaupt nochmal annehmen können." Kritisch äußerte er sich zu der von Reformgegnern bemühten Warnung vor einer Kirchenspaltung. Ihm sei es ein großes Anliegen, die Austrittsbewegung aufzuhalten und zu hören, was diesen Menschen wichtig sei. Ein weiteres Thema u. a. war der kommende „Ad-limina-Besuch“ im Vatikan. (kna u. kap v. 26. 9.)

Erstmals hat sich im Erzbistum Paderborn das neue Gremium für die künftige Bischofswahl getroffen. Erstmals sollen in einem deutschen Bistum Laien an der Vorauswahl eines neuen Bischofs beteiligt werden. Die neun durch Losentscheid ausgewählten Laien und die fünf von Gremien des Erzbistums entsandten Vertreter kamen mit dem Domkapitel zusammen, wie die Erzdiözese mitteilte. Gemeinsam hätten die 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das erforderliche Profil eines künftigen Erzbischofs zu beraten. Genannt wurden: Teamfähigkeit, Besuchsbereitschaft in den Gemeinden, ein offenes Ohr für alle Menschen, ein wertschätzender Umgang oder Belastbarkeit. Das Erzbistum hatte nach einer Empfehlung des Reformprozesses „Synodaler Weg“ angekündigt, Laien an der bevorstehenden Wahl des neuen Erzbischofs zu beteiligen. Es ist damit das erste der 27 deutschen Bistümer, das einen konkreten Vorschlag zur Umsetzung vorgelegt hat. Bei einem zweiten Treffen werde diese Vorschlagsliste anhand der erarbeiteten Kriterien erstellt, hieß es. Bislang kümmerte sich das Domkapitel in Eigenregie um die Vorschläge. Bei einer Bischofswahl schickt dann der Papst eine Liste mit drei Namen zurück, die aber nicht auf der Vorschlagsliste stehen müssen. Aus dieser Dreierliste wählt das Domkapitel den neuen Erzbischof. (domradio.de v. 29. 9.)