Zusammenarbeit und Dialog mit den (Welt-)Religionen: Islam u.a.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat zu einem vertieften Dialog zwischen Christen und Muslimen aufgerufen. Das vor vier Jahren von Papst Franziskus und dem Großimam der Kairoer Azhar-Universität, Ahmed Al-Tayyeb, unterzeichnete Dialog-Dokument müsse noch mehr Resonanz finden, sagte er der KNA zum Abschluss seiner fünftägigen Reise durch Abu Dhabi: „In Deutschland könnten wir zum Beispiel im Religionsunterricht das Verständnis für die anderen Weltreligionen noch mehr fördern oder in interreligiösen Gesprächskreisen noch stärker auf die Botschaften des Dokuments eingehen“. Meier ist Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz. In seiner Eröffnungsrede beim Kongress in Abu Dhabi fasste er die Botschaft des Abu-Dhabi-Dokuments in dem Satz zusammen: „Geschwisterlichkeit ist kein Luxusgut, sondern eine Überlebensfrage der Menschheit“. Das Ministerium für Toleranz und Koexistenz sowie der Muslimische Ältestenrat (Muslim Council of Elders) hatten eingeladen. (kna u. vn v. 7. 2.)

Der Valentinstag (14. Februar) soll in Indien zu einem „Tag der Kuhumarmung“ werden! Diesen Vorschlag machte der indische Tierschutzrat (AWBI). Die rechtskonservative und hindu-nationalistische Bharatiya Janata Party (BJP) unter der Führung von Premierminister Narendra Modi unterstützt das Vorhaben. Die Umarmung einer heiligen Kuh werde einen „emotionalen Reichtum bringen, indem sie unser individuelles und kollektives Glück steigert", heißt es in der Erklärung von AWBI. (asianews u. vn v. 10. 2.)

In Abu Dhabi ist ein interreligiöses Zentrum für Juden, Christen und Muslime eingeweiht worden. Der Kronprinz der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate hatte den Bau des „Abrahamic Family House“ beim Besuch von Papst Franziskus in Abu Dhabi 2019 angekündigt. Das „Haus der abrahamitischen Familie“ umfasst eine Moschee, eine Synagoge und eine Kirche als eigenständige Gebäude sowie ein gemeinsam zu nutzendes Bildungszentrum für gemeinsame Konferenzen und Veranstaltungen. Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Sajid al-Nahjan, nannte bei der Einweihungsfeier gegenseitigen Respekt, Verständnis und Diversität eine Kraft für gemeinsamen Fortschritt. Entworfen hat den Komplex der britische Architekt Sir David Adjaye, der in Kairo und Saudi-Arabien aufgewachsen ist. Die drei kubischen Sakralbauten mit 30 Meter Kantenlänge zeigen eine verwandte Formensprache, tragen aber den kultischen Erfordernissen der jeweiligen Religion Rechnung. Das Zentrum liegt in Abu Dhabis neuem Kulturviertel Sa'adiyat Island. Für die Vereinigten Arabischen Emirate ist es die erste Synagoge. Römisch-katholische Kirchen gibt es dort nun zehn. (kna u. vn v. 19. 2.)

Die Ehrendoktorwürde hat Kurienkardinal Miguel Angel Ayuso Guixot (70), Präsident des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog und Direktoriumsmitglied des ehemaligen Wiener Dialogzentrums KAICIID, von der staatlichen islamischen Universität Indonesiens erhalten. Er werde für seinen Beitrag zur Förderung des interreligiösen Dialogs in der Welt geehrt, hieß es bei der Verleihungszeremonie an der Sunan Kalijaga State Islamic University in der Provinz Yogyakarta. Kardinal Ayuso zeigte sich dankbar für die positive Aufnahme des „Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt". Papst Franziskus und Ahmed el-Tayyeb, der Großimam von Al-Azhar, hatten das Schreiben gemeinsam 2019 in Abu Dhabi unterzeichnet, Kardinal Ayuso hatte wesentlichen Anteil daran. Das Dokument sei „ein Meilenstein auf dem Weg zum interreligiösen Dialog" gewesen. „Das bedeutet, dass wir auf verschiedene Weise zusammenarbeiten müssen, um die Geschwisterlichkeit zu fördern und in unserem täglichen Leben konkret zu leben". Ayuso strich in seiner Rede das islamische Konzept der „wasaiyyah" hervor, das normalerweise mit „Mittelweg" oder „Mäßigung" übersetzt wird. Angesichts der Zunahme von religiösem Fundamentalismus und Extremismus habe sich diese „relevante moralische Tugend" als ein wichtiges Element des gemäßigten Islams gezeigt, mit dem das Gemeinwohl und die soziale Gerechtigkeit gefördert würden. Eine dauerhafte „multireligiöse Nation" sei darauf angewiesen, dass religiöse Unterschiede nicht nur akzeptiert, sondern auch bejaht und als Bereicherung verstanden würden, so der Kurienkardinal. (www.p-udo-ja v. 19. 2.)

In Israel haben rund dreihundert Religions- und GeisteswissenschafterInnen an Universitäten den christlichen Gemeinschaften des Landes ihre Unterstützung zugesichert. Hintergrund sind anhaltende Anfeindungen und Übergriffe auf Christen und christliche Einrichtungen durch radikale Juden. „Wir fordern die Behörden dringend auf, entschlossen gegen die für diese Straftaten verantwortlichen Täter vorzugehen und die Angehörigen aller Religionen vor Hass, Ignoranz und Gewalt zu schützen", heißt es in einem offenen Brief der AkademikerInnen. Sie betonen die Wertschätzung für die langen Traditionen, die Christen mit dem Land verbänden, sowie das reiche christliche Erbe. „Die langjährige und ununterbrochene Präsenz von Christen in Jerusalem und anderswo ist uns wichtig". Das Schreiben trägt die Unterschriften von DozentInnen zahlreicher Universitäten, Hochschulen und weiterer Einrichtungen, darunter dem Israel Museum in Jerusalem, der Universitäten Tel Aviv, Jerusalem, Bar-Ilan und Haifa. (kna u. vn v. 21. 2.)

Die Beziehungen des Heiligen Stuhls zur arabischen Halbinsel werden immer enger: Ein Statement des Vatikan teilte mit, dass in Oman eine päpstliche Nuntiatur eingerichtet wird. Umgekehrt soll es auch eine omanische Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom geben. Oman ist der drittgrößte Staat auf der arabischen Halbinsel. Zwar ist auch hier der Islam offizielle Staatsreligion, doch sind unter den Gastarbeitern viele Christen, vor allem von den Philippinen. (vn v. 24. 2.)

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn ist in der saudischen Hauptstadt Riad mit dem Generalsekretär der „Muslim World League“, Muhammad Al-Issa, zusammengetroffen, der ihn eingeladen hatte. Die Muslim World Leage ist eine 1962 gegründete internationale islamische Nichtregierungsorganisation, die von Saudi-Arabien finanziert wird. Beide Gesprächspartner bekräftigten das Bemühen, den interreligiösen Dialog zu vertiefen. „Die Welt braucht gerade heute angesichts so vieler Herausforderungen mehr Einheit und keine Spaltungen“, so Schönborn. Die Religionen müssten Teil der Lösung sein und nicht des Problems. Al-Issa würdigte Papst Franziskus und dessen Initiativen für den interreligiösen Dialog. Das liege auch am „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“, das Papst Franziskus und der Kairoer Großimam Mohammad Al-Tayyeb 2019 in Abu Dhabi unterzeichneten. Schönborn hob die Notwendigkeit hervor, vor allem auch die Jugend im Geiste von Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung zu erziehen. Er berichtete dem Gastgeber von Österreich, wo alle Religionen einen gesicherten rechtlichen Status haben. Ebenso erläuterte er die positive Zusammenarbeit der Religionen in Österreich anhand der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems, an der christliche, muslimische und jüdische Religionslehrerinnen und -lehrer zum Teil gemeinsam ausgebildet werden. Auf der Arabischen Halbinsel gibt es zwei Apostolische Vikariate, also Vorstufen einer Diözese. Neben Nordarabien (Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien) auch eines für das südliche Arabien (Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Oman). (kap u. vn v. 26. 2.)