Ziele

Ziele der Plattform "Wir sind Kirche"

Aufgabe der Kirche ist es, den Menschen zu dienen und dadurch Gott die Ehre zu geben.

Deshalb treten wir für Reformen in der röm.-kath. Kirche ein.

"Wir sind Kirche"

  • vertritt die Anliegen des Kirchenvolks-Begehrens und fordert deren Umsetzung.
  • steht für Erneuerung in der römisch-katholischen Kirche und fordert
  • gegenseitige Achtung und Wertschätzung
  • Mündigkeit
  • Gleichberechtigung sowie
  • Verbundenheit, insbesondere mit Schwächeren innerhalb der römisch-katholischen Kirche.
  • steht innerhalb der römisch-katholischen Kirche und will mit den Forderungen die
  • Glaubwürdigkeit der römisch-katholischen Kirche stärken,
  • Verständlichkeit erhöhen und dadurch
  • die Boschaft Jesu spürbarer wirksam werden lassen.

In der Zeit vom 3. bis 25. Juni 1995 fand das "Kirchenvolks- Begehren" in Österreich statt. Es wurde von mehr als 505.000 Menschen unterstützt und war getragen von der Plattform "Wir sind Kirche".

Gefordert wurde:

1. Aufbau einer geschwisterlichen Kirche

  • Gleichwertigkeit aller Gläubigen, Überwindung der Kluft zwischen Klerus und Laien (Nur so kann die Vielfalt der Begabungen und Charismen wieder voll zur Wirkung kommen.)
  • Mitsprache und Mitentscheidung der Ortskirchen bei Bischofsernennungen(Bischof soll werden, wer das Vertrauen des Volkes genießt.)

2. Volle Gleichberechtigung der Frauen

  • Mitsprache und Mitentscheidung in allen kirchlichen Gremien
  • Öffnung des ständigen Diakonates für Frauen
  • Zugang der Frauen zum Priesteramt (Die Ausschließung der Frauen von kirchlichen Ämtern ist biblisch nicht begründbar. Auf den Reichtum an Fähigkeiten und Lebenserfahrungen von Frauen kann die Kirche nicht länger verzichten. Das gilt auch für Leitungsämter.)

3. Freie Wahl zwischen zölibatärer und nicht zölibatärer Lebensform

  • (Die Bindung des Priesteramtes an die ehelose Lebensform ist biblisch und dogmatisch nicht zwingend, sondern geschichtlich gewachsen und daher auch veränderbar. Das Recht der Gemeinden auf Eucharistiefeier und Leitung ist wichtiger als eine kirchenrechtliche Regelung.)

4. Positive Bewertung der Sexualität als wichtiger Teil des von Gott geschaffenen und bejahten Menschen

  • Anerkennung der verantworteten Gewissensentscheidung in Fragen der Sexualmoral (z.B. Empfängnisregelung)
  • Keine Gleichsetzung von Empfängnisregelung und Abtreibung
  • Mehr Menschlichkeit statt pauschaler Verurteilungen (z.B. in bezug auf voreheliche Beziehungen oder in der Frage der Homosexualität)
  • Anstelle der lähmenden Fixierung auf die Sexualmoral stärkere Betonung anderer wichtiger Themen (z.B. Friede, soziale Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung...)

5. Frohbotschaft statt Drohbotschaft

  • Mehr helfende und ermutigende Begleitung und Solidarität anstelle von angstmachenden und einengenden Normen
  • Mehr Verständnis und Versöhnungsbereitschaft im Umgang mit Menschen in schwierigen Situationen, die einen neuen Anfang setzen möchten (z.B. wiederverheiratete Geschiedene, verheiratete Priester ohne Amt), anstelle von unbarmherziger Härte und Strenge.

Die genannten Punkte sind Zielvorstellungen, die die Kirche aufgrund ihres Auftrages, der Botschaft Jesu und der Erfordernisse unserer Zeit möglichst rasch verwirklichen sollte. Wir sind überzeugt, daß eine Umsetzung dieser Ziele schrittweise möglich ist. Dadurch könnte verlorenes Vertrauen wieder zurückgewonnen werden.

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Kirchenvolks-Begehrens erwarten, dass die derzeitige schwere Krise der katholischen Kirche für eine längst überfällige Reform genützt wird. Mit Ihrer Unterschrift haben sie die Forderung nach einer Erneuerung der Kirche im Geiste Jesu unterstützt, die auch wesentlich von der Basis ausgehen muss.

Eine Krise kann den Keim zum Untergang, aber auch die Chance zu einem zukunftsweisenden Neubeginn enthalten.