Zwei verheiratete Priester feiern in einem Altersheim regelmäßig die Vorabendmesse. Der frühere Seelsorger für dieses Heim ist vor zwei Jahren gestorben. Die Diözese konnte natürlich keinen Priester mehr zur Verfügung stellen. Bei einem Interview wurde der Harmoniumsspieler gefragt, ob sie wüssten, dass wir verheiratet sind. Seine Antwort „Natürlich – aber was geht das euch an?“ wurde geflissentlich aus der Sendung herausgeschnitten.
Ich halte gelegentlich anstatt unseres Pfarrers, der schon ziemlich alt ist, Begräbnisse bzw. übernehme den Friedhofsdienst. Ich frage mich dann immer, warum eine Pfarre, die keinen Pfarrer, sondern nur noch einen Priester-Pensionisten hat, Friedhofsdienste übernehmen muss. Weiß die Diözese nicht, dass es hier keinen aktiven Pfarrer mehr gibt? Oder sollen tatsächlich Laien, wenn der Pensionist nicht mehr kann, die Begräbnisse übernehmen?
Kommt ein Brautpaar zu mir, von denen ein Teil geschieden ist, oder beide, dann mache ich für sie wenigstens eine Ringsegnung. Segnen kann ja jeder – oder, Herr Bischof? Viel gescheiter wäre es natürlich, wenn wir Katholiken die orthodoxe Trauungspraxis übernähmen. Aber das dauert sicher noch einige hundert Jahre – die Kirche hat ja Zeit. Ob auch die einzelnen Menschen?
Fallweise (früher noch öfters) taufe ich auch Kinder oder mache für die Familie eine Kindersegnung. Bei einer (echten) Trauung, die ich in einer anderen Pfarre für den Pfarrer hielt, weil er verhindert war (natürlich mit seiner Vollmacht), meinte dieser dann nachher: „Die Gesichter in der Diözese möchte ich sehen, wenn sie diese Eintragung finden!“ ... Aber leider: Keine Gelegenheit dazu.