Die Enzyklika „Fratelli tutti“ über Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft steht im Zentrum eines Web-Seminars, bei dem weibliche Führungspersönlichkeiten unterschiedlicher Religionen und Kulturen zu Wort kommen. Organisiert wurde das ökumenische und interreligiöse Seminar von der Weltunion katholischer Frauenverbände (WUCWO) anlässlich des internationalen Weltfrauentags am 8. März. Zwei Vatikangremien wirken dabei mit: der weibliche Beraterstab des päpstlichen Kulturrates und der Päpstliche Rat für Interreligiösen Dialog. Neben einer Videobotschaft der ehemaligen UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova, die als weibliches Mitglied im „Hohen Komitee für die Brüderlichkeit unter den Menschen“ im islamisch-christlichen Dialog engagiert ist, sind Beiträge weiterer Vertreterinnen aus Christentum, Judentum und Islam, Buddhismus und Hinduismus vorgesehen. Das Wort ergreifen etwa die Soziologieprofessorin und Vatikanberaterin Consuelo Corradi, Leiterin des Frauenrates im Päpstlichen Kulturrat, sowie die muslimische Theologin Shahrzad Houshmand, die ebenfalls dort Mitglied ist. Auch sprechen die Präsidentin des Interreligiösen und Interkulturellen Komitees des Internationalen Rates der Jüdischen Frauen, Nadine Iarchy. Weitere Beiträge kommen von Elena Seishin Viviani von der Buddhistischen Union und Svamini Hamsananda Ghiri von der Hinduistischen Union in Italien. Grußworte sprechen Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident der Päpstlichen Kulturrates, und Kardinal Miguel Ángel Ayuso Guixot, Präfekt des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. „Wir sind dann im Jahr 2020 zu einer gemeinsamen Erklärung gekommen und haben festgestellt, dass es gemeinsame Punkte gibt, um menschliche Geschwisterlichkeit gemäß den vom Papst angegebenen Richtlinien durch Frauen in der Welt zu verwirklichen. In diesem Jahr 2021 hoffen wir, diesen Weg des Dialogs einen Schritt weiterzugehen und zu konkretisieren - es geht jetzt darum, von Erklärungen zu Fakten überzugehen“, sagt die Argentinierin Maria Lia Zervino, Präsidentin der WUCWO, im Interview mit Radio Vatikan. (vn v. 3. 3.)
„Diesseits von Eden“ lautet der Titel eines neuen interreligiösen Podcast-Angebots der Katholisch-Theologischen Fakultäten der Universitäten Innsbruck, Salzburg, Graz, Linz und Wien, der Evangelisch-Theologischen Fakultät Wien sowie des Instituts für Islamisch-theologische Studien der Uni Wien. Zum Start der Website sind derzeit vier Beiträge verfügbar, etwa zu den Themen Frauenämter in Kirchen und Religionen, Corona-Impfpflicht oder Habermas und die Theologie. Theologen brächten vielfältige „Problemlösungskompetenzen“ mit und könnten daher „gerade in den drängenden gesellschaftlichen Debatten der Gegenwart“, von der Corona-Pandemie bis zu Fragen von Lebensanfang und -ende, „wichtige Perspektiven und Impulse einbringen“, sagte der Salzburger Sprecher der Dekanekonferenz, Alois Halbmayr, der Kathpress. (kap u. vn v. 6. 3.)
Als Angriff auf das Menschenrecht der Religionsfreiheit hat der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) und Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt, den Ausgang des Referendums für ein „Burka-Verbot“ in der Schweiz kritisiert. Das Ergebnis sei ein alarmierender Trend für alle religiösen Minderheiten. Der Anteil der Muslime liege bei rund fünf Prozent. Die Zahl der Nikabträgerinnen sei rund 30. Bei dem Volksentscheid stimmten 51,2 Prozent für ein Verschleierungsverbot und 48,8 Prozent dagegen. Das „Ja zum Verhüllungsverbot“ richtet sich auch gegen Vermummungen z. B. bei Fußballspielen und Demonstrationen. (kna u. vn v. 8. 3.)
Vor 600 Jahren, am 12. März 1421 wurden 200 Juden öffentlich in Wien-Erdberg verbrannt. Diese „Gesera“ habe „mit fakultärer Rückendeckung“ zur Auslöschung der jüdischen Gemeinde von Wien geführt, heißt es in einer Erklärung der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät, die der Dekan der Fakultät, Johann Pock, bei der Gedenkfeier dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, überreichte. Von Martin Jäggle, dem Präsidenten des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, wurden das Schuldbekenntnis der Katholisch-Theologischen Fakultät begrüßt: Es sei „eine Freude“, dass die Fakultät sich nicht nur ihrer Verantwortung an der damaligen Ermordung der Juden im Jahr 1421 bekennt, sondern „als Institution Verantwortung übernimmt, auf Zukunft hin anders zu handeln“. An dem Gedenken, das gemeinsam von Universität Wien, Katholisch-Theologischer Fakultät und Israelitischer Kultusgemeinde ausgerichtet wurde, nahm neben Dekan Pock und Präsident Deutsch auch die Direktorin des Jüdischen Museums, Daniela Spera, teil. Der Gedenkakt erfolgte im Kellergeschoss des Jüdischen Museums am Judenplatz an den Grundmauern der in Folge der Gesera abgerissenen Synagoge. Dankbar für die Initiative zeigte sich auch IKG-Präsident Oskar Deutsch gegenüber Kathpress: „Der Gesera zu gedenken, ist etwas sehr Spezielles, für das ich der Universität sehr dankbar bin“. Zudem zeige dieses Gedenken, „dass Antisemitismus immer schon in der Gesellschaft einen Ort hatte und nicht mit dem Mord beginnt, sondern mit Hassparolen und Worten“. Durch das heutige Gedenken werde sichtbar, „dass das Judentum schon seit über 600 Jahren Teil der österreichischen Gesellschaft war.“ (kap u. vn v. 13. 3.)
Der oberste Gerichtshof des indischen Bundesstaates Madhya Pradesh hebt die Haft einer Ordensfrau der Sisters of the Destitute (Schwestern der Ärmsten und Notleidenden) auf , entschied nun auf Freilassung gegen Kaution, wie der Pressedienst Ucanews. meldete. Die Ordensfrau leitet eine katholische Schule in Indien. Dort hatte sie eine Hilfsbibliothekarin entlassen. Diese zeigte die Ordensfrau bei der Polizei an und sagte aus, sie habe ihr versprochen, ihren psychisch kranken Mann zu heilen, wenn die Familie zum Christentum konvertiere. Der Anwalt der Ordensfrau argumentierte, der Fall sei erfunden und es gebe keine Beweise, welche die Anschuldigung belegten. Dem gab das Gericht nun statt. (ucanews u vn v. 17. 3.)
Papst Franziskus hat Bangladesch als „moderne Nation“ gewürdigt, die sich um eine „Kultur der Begegnung und des Dialogs“ bemüht. In einer Videobotschaft ermutigte er dazu, dieses Erbe weiter zu pflegen. Bangladesch feiert diese Woche 50 Jahre Unabhängigkeit. Anlass der päpstlichen Videobotschaft ist auch der 100. Geburtstag des Staatsgründers von Bangladesch, Scheich Mujibur Rahman. Es war eines seiner Vermächtnissse, die „Einheit von Sprache und Kultur mit Respekt für die verschiedenen Traditionen und Gemeinschaften (...) zusammenzuhalten. […] Er förderte eine Kultur der Begegnung und des Dialogs, die von Weisheit und einem weiten und weitsichtigen Blick geprägt war. Er war überzeugt davon, dass nur in einer pluralistischen und inklusiven Gesellschaft, in der jeder Mensch in Freiheit, Frieden und Sicherheit leben kann, - nur so - eine gerechtere und brüderlichere Welt aufgebaut werden kann.“ Papst Franziskus hat Bangladesch im November 2017 besucht. Ein Höhepunkt dabei war etwa ein interreligiöses und ökumenisches Friedenstreffen. Es sei ein „zunehmend günstiges Klima der Begegnung und des interreligiösen Dialoges“ in Bangladesch zu beobachten, so Franziskus. Dies mache ihn „zuversichtlich“, dass Gläubige in Bangladesch weiter ihre Überzeugungen frei äußern, spirituelle Werte fördern und so zu einer „friedlichen und gerechten Gesellschaft“ beitragen könnten. Heute bekennen sich in Bangladesch um die 90 Prozent der etwa 160 Millionen Einwohner zum Islam, die meisten von ihnen sind Sunniten. Dem Christentum gehören nur etwa ein halbes Prozent an. (vn v.24. 3.)