Von Gott erzählen

Du, Gott, bist ein Gott der Geschichte und Geschichten.

Wer von Dir reden will,

muss Erfahrungen mit Dir erzählen können;

denn deine Gedanken sind nicht unsere Gedanken

Und unsere Wege sind nicht deine Wege.

Groß bist du im Verzeihen.

Wir danken dir für dein Gesicht,

das du in deiner Schöpfung den Menschen zeigst,

die dich suchen.

Du hast es Israel, deinem Volk, gezeigt,

das deine Verheißung hören durfte:

„Ich bin, der und die ich mit dir bin!“

In Jesus von Nazareth lässt du dein Gesicht

besonders klar aufscheinen:

als Glanz der Güte für die Kleinen und Kranken,

als Licht der Gerechtigkeit für die Ausgegrenzten.

Wir danken dir, dass auch uns

von deinem Gesicht erzählt wurde

und dass wir zu der Gemeinschaft gehören dürfen,

die davon weiter erzählen darf.

Gott des Lebens,

in deinem Namen sind wir jetzt zusammen,

um uns an Jesus zu erinnern.

Zu seinem Gedächtnis hat er

uns ein Zeichen hinterlassen:

Brot und Wein sollen wir teilen.

So bitten wir, dass wir im Teilen des Brotes

und gemeinsamen Trinken des Weines

dich als den Gott Jesu gegenwärtig erfahren.


So erinnern wir uns an jenen letzten Abend,

als Jesus mit den Seinen Mahl hielt.

In der Vorahnung seines nahen Todes

nahm er ein Brot in die Hand

und sprach:

„Wir danken dir, Gott, für das Brot,

die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit.“

Dann brach er das Brot und reichte es weiter mit den Worten:

„Dieses gebrochene Brot –

mein Leib, mein Leben für euch.

Tut dies zu meinem Gedächtnis!“

Dann hob er den Becher mit Wein,

sprach wieder:

„Wir danken dir, Gott, für den Wein,

die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit.“

Dann gab er ihn in die Runde und sagte:

„Nehmt und trinkt!

Zeichen des immerwährenden Bundes

zwischen Gott und Euch ist dieser Becher.

Tut dies zu meinem Gedächtnis!“

Gott des Lebens, lass uns vom Leben und Tod Jesu

und von seiner Auferweckung durch dich erzählen,

solange es Menschen gibt.

Wenn wir uns an Jesus erinnern, wird uns bewusst,

dass er über dich Geschichten erzählte,

wie du für uns Mutter und Vater bist,

wie wir Menschen gleich dir

Schuld vergeben und von Angst befreien könnten,

und dass er seinen Jüngerinnen und Jüngern auftrug,

diese Geschichten weiterzuerzählen.

Jesus erzählte von Dir als von einem mütterlichen Vater,

der den verlorenen Sohn umarmt,

er erzählte von der besorgten Frau,

die das Haus von oben bis unten kehrt,

um das verlorene und lebenswichtige Geldstück zu finden.

Er erzählte und lebte die Geschichte vom rauschenden Fest,

zu dem alle – vor allem Krüppel, Lahme, Blinde –

eingeladen sind.

Er erzählte befreiende Geschichten von deinem Reich

und vom Leben in Fülle.

Du lässt uns Jesu Leben und Geschichten

weitererzählen und leben.

Das macht uns in diesem kleinen Kreis von Kirche

zuversichtlich:

Lass gelingen, dass wir glaubwürdig und hilfreich handeln,

wenn wir von dir erzählen.

Darum bitten wir,

wenn wir mit den Worten Jesu beten:

Vater unser.