Gedanken zu Frauenpriestertum „als schwerer Bruch“ für Kirche

13.02.2014, Lothar Müller

Gedanken zu den Gedanken von Erzbischof Franz Lackner, Kathpress 10.2.2014, Frauenpriestertum „als schwerer Bruch“ für Kirche.

Man merkt es, wie schwer sich der neue Salzburger Erbischof mit einer wirklich verständlichen und überzeugenden Argumentation hinsichtlich der beiden offenen Fragen Frauenpriestertum und Zölibat tut. Das macht ihn (mir) durchaus sympathisch.

Nur zwei Punkte zum KATHPRESS – Bericht:

1. „Anders wäre für Lackner die Situation (Priesterweihe von Frauen,m.E.), lebte Jesus heute…“. Aber ER lebt doch auch heute!

Und wenn eine Änderung hin zur Frauenordination „für die katholische Theologie ein schwerer Bruch“ sein sollte: naja, diese Anstrengung ist den TheologInnen durchaus zuzumuten! Und sie werden es auch schaffen. Ansonsten werden sie in spätestens 20 Jahren mehr Arbeit bekommen: mit der Konzeption einer neuerlichen Entschuldigung der Kirche: nach Galilei, dem Judentum usw. dann auch bei den Frauen. Was ist das für eine Kirche, die sich dauernd nur entschuldigen muß? Für hausgemachte (und verhinderbare) Fehler?

2. Wenn die Kirche ihre „Eucharistische Mitte“ nicht verlieren will, dann hat sie die Verpflichtung, den – gegenüber dieser sekundären oder tertiären - Wert der Tradition Zölibat zu überdenken. Ansonsten macht sie sich schuldig! Gegenüber dem sakramentalen Auftrag und den Gläubigen. „Sakrament sticht Tradition“ – man verzeihe diese zwar profane, aber dafür hoffentlich verständliche Kurzformulierung. Nur Jammern über einen Priestermangel oder gar der Vorwurf, die Welt sei halt so schlecht – das sind keine Gründe! Denk – und Veränderungsleistung sind gefragt!

„Lebte Jesus heute…“ – der würde, nein wird – uns die Leviten lesen. Zuerst ganz kräftig den Leitungsorganen. Aber dann schon auch „der Basis“. Weil sie sich zuwenig rührt.

Lothar Müller, Theologe

PS: habe heute in „Menschen und Mächte“ (ORF) den Bericht über das Jahr 1934 gesehen. Mit einem die kurzfristigen „Sieger“ weihwasserbesprengenden Kardinal Innitzer. Aus sehr vielen, tiefgehenden Gesprächen mit „ZeitzeugInnen“ des Jahres 1934 weiß ich, wie tief diese Wunden bei den noch lebenden SozialdemokratInnen sind. Einer – er ist vor kurzem verstorben – hat mir geschildert, wie er als etwa Siebenjähriger vom Kooperator aus der Kirche geworfen wurde. Er wollte nur – wie seine Freunde – Ministrant werden. Das hinausgeworfene Kind Walter – unehelich, Mutter Arbeiterin, ruht nun im Frieden des Herrn. Vom jenseitigen Schicksal des damaligen Kooperators – später sehr anerkannt – habe ich keine Kunde.