Wir sind Kirche trauert um Hubertus Halbfas

* 12. Juli 1932 in Drolshagen; † 1. März 2022 ebd.

Wir sind Kirche verliert mit ihm einen kompetenten Unterstützer seit den Anfängen der Kirchenvolks-Bewegung. Mit großer Dankbarkeit erinnern wir uns an die vielen Ermutigungen und Bekräftigungen seinerseits. Die Verkündigung muss bei den Menschen ankommen können, sagte er und setzte sich ein gegen Verkrustungen und Verzerrungen der Botschaft Jesu und für eine Kirche, die die Freiheit des Christentums atmet.

Hubertus Halbfas war ein deutscher römisch-katholischer Theologe und von 1967 bis 1987 Professor für Katholische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen.

Hubertus Halbfas kam aus dem Sauerland und war seiner Heimat bis zu seinem Ende verbunden. Er wurde 1957 zum Priester geweiht. Schon in seiner Dissertation beschäftigte er sich mit dem Verhältnis von Jugend und Kirche. Dieses Thema trieb ihn um, er war ein Religionspädagoge aus Leidenschaft. Schon bald löste er mit seinem Buch Fundamentalkatechetik. Sprache und Erfahrung im Religionsunterricht, das einen Schlussstrich unter den traditionellen Katechismusunterricht setzte und eine hermeneutische Grundbesinnung einforderte, intensive Debatten aus. Damit leitete er 1968 die ogenannte hermeneutische Wende der Religionspädagogik mit ein.

Der Kölner Erzbischof Joseph Frings widersprach daraufhin seiner Berufung und die Deutsche Bischofskonferenz entzog Halbfas die kirchliche Lehrerlaubnis, um „Grenzen abzustecken, die in diesem Buch überschritten sind“. Infolge dieser Auseinandersetzung stellte Halbfas einen Antrag auf Laisierung, der sofort vom Papst akzeptiert wurde.

In den 1980er Jahren initiierte Halbfas (neben Peter Biehl u. a. auf evangelischer Seite) noch einmal eine didaktische Neuorientierung, die unter dem Stichwort „Symboldidaktik“ den Religionsunterricht beider Konfessionen wesentlich beeinflusste. Sein Ziel war, die Sprache der Religionen in ihrem metaphorischen und symbolischen Charakter bewusst zu machen und zugleich die spezifische Wahrheit sprachlicher Formen wie Mythos, Märchen, Sage, Legende, Gleichnis unterrichtlich zu erschließen. Er realisierte sein Konzept in einem Unterrichtswerk, das sich als religiöse Sprachlehre versteht und auch Schulleben, Literatur und Kunst einbezieht. Traditionalistische Kreise werfen ihm Glaubensaufweichung vor.

Halbfas war verheiratet und wurde Vater dreier Kinder.

Halbfas starb am 1. März 2022 im Alter von 89 Jahren in seiner Geburtsstadt.[3]