Zum Segens-Verbot des Vatikan für gleichgeschlechtliche Paare.

Aus Protest gegen das vatikanische Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare verlassen viele Belgierinnen und Belgier die Kirche. Das sagte der Bischof von Antwerpen, Johan Bonny, bei einer Onlinekonferenz und beklagte, dass die vatikanische Glaubenskongregation nicht vor der Veröffentlichung des Dokuments die Bischöfe und die vatikanische Familienbehörde miteinbezogen habe. Das Papier sei „theologisch schwach“ und zeuge von einer „Unfähigkeit, zeitgenössische Entwicklungen in der biblischen, der Sakramenten-und Moraltheologie“ aufzunehmen. „Es ist, als ob es in der Zeit von Pius XII. geschrieben wurde.“ Der Bischof verwies auf das Papst-Dokument „Amoris laetitia“ von 2016, das neue, positive Elemente in der Familienseelsorge propagiere. Es gebe eben „ verschiedene Möglichkeiten, einander zu lieben, aufeinander aufzupassen und Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen“. Nach den Skandalen der vergangenen Jahre sei „entscheidend, das Vertrauen der Gläubigen wiederzugewinnen, und deshalb sagen wir belgischen Bischöfe ‚genug ist genug!‘ “. Er schäme sich für seine Kirche. Seiner Position hatte sich auch die Belgische Bischofskonferenz angeschlossen. Es gelte anzuerkennen, „dass sich die Zeiten geändert haben“, so Bonny. Es gehe nicht nur um Homosexuelle, sondern um alle, die anders zusammenleben, also auch Geschiedene etc. (religion.ORF.at; apa; kap u. kna v. 2. 5.)

In mehr als 100 römisch-katholischen Kirchen Deutschlands finden „Segnungsgottesdienste für Liebende“ statt. Die Feiern stehen auch homosexuellen Paaren offen. Die Initiative reagiert auf ein Schreiben der Glaubenskongregation vom 15. März, in dem es hieß, die Kirche habe keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, hatte die Feiern wenig hilfreich genannt. Segnungsgottesdienste seien „nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet“. Bätzing sieht das Nein der Glaubenskongregation kritisch: „Wir brauchen eine Neubewertung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und eine Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral“. Unter den Initiatoren der Segnungsfeiern unter dem Titel „#liebe gewinnt“ sind Priester, Diakone und Ehrenamtliche. „Wir werden Menschen, die sich auf eine verbindliche Partnerschaft einlassen, auch in Zukunft begleiten und ihre Beziehung segnen“, erklärte der Würzburger Studentenseelsorger Burkhard Hose. „Wir feiern die Vielfalt der verschiedenen Lebensentwürfe und Liebesgeschichten von Menschen und bitten um Gottes Segen. Ganz ohne Heimlichkeit“. Gesegnet wird u. a. in Aachen, Zornheim, München, Würzburg, Frankfurt, Köln und Berlin. (dpa v. 10. 5.; vn v. 10. 5.)