Zusammenarbeit und Dialog mit den (Welt-)Religionen: Islam u.a.

Die Abschlusserklärung des 7. Kongresses der Weltreligionen in Nur Sultan (Kasachstan) in der deutschen Übersetzung in Auszügen: „Wir, die Teilnehmer des 7. Kongresses der geistlichen Führer der Welt- und traditionellen Religionen, Politiker und Leiter internationaler Organisationen, geleitet von dem gemeinsamen Wunsch nach globaler Konsolidierung im Namen einer nachhaltigen, gerechten, sicheren und florierenden Welt, […] verurteilen aufs Schärfste den Extremismus, Radikalismus und Terrorismus, insbesondere auf der Grundlage religiöser Überzeugungen, die die wichtigsten zivilisatorischen Werte – das Leben und die Würde des Menschen, Frieden und Sicherheit – in Frage stellen. […]. 1. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um sicherzustellen, dass der Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen seine regelmäßigen Aktivitäten zum Nutzen des Friedens und des Dialogs zwischen den Religionen, Kulturen und Zivilisationen fortsetzt. […] 5. Wir sind der Überzeugung, dass Extremismus, Radikalismus, Terrorismus und alle anderen Formen von Gewalt und Krieg, unabhängig von ihren Zielen, nichts mit wahrer Religion zu tun haben und aufs Schärfste abgelehnt werden müssen. 6. Wir fordern die nationalen Regierungen und die autorisierten internationalen Organisationen nachdrücklich auf, allen religiösen Gruppen und ethnischen Gemeinschaften, die infolge von Kriegen und militärischen Konflikten der Verletzung von Rechten und der Gewalt durch Extremisten und Terroristen ausgesetzt sind, umfassende Hilfe zu leisten. […] 8. Wir rufen religiöse Führer und prominente politische Persönlichkeiten aus verschiedenen Teilen der Welt auf, unermüdlich den Dialog im Namen der Freundschaft, der Solidarität und der friedlichen Koexistenz in der ganzen Welt voranzutreiben. 9. Wir befürworten die aktive Beteiligung der Führer der Welt- und traditionellen Religionen sowie prominenter politischer Persönlichkeiten am Prozess der Erreichung langfristiger Stabilität und Konfliktlösung. 10. Wir stellen fest, dass Pluralismus und Unterschiede in Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Rasse und Sprache ein Ausdruck der Weisheit des göttlichen Willens sind, mit dem Gott den Menschen geschaffen hat. In dieser Hinsicht ist jede Art von Zwang zu einer bestimmten Religion und religiösen Lehre inakzeptabel. […] 13. Wir anerkennen die Bedeutung und den Wert des Dokuments des Heiligen Stuhls und Al-Azhar Al-Sharifs über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt - das von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in der Resolution A/RES/75/200 vom 21. Dezember 2020 angenommen wurde - und die im Mai 2019 angenommene Erklärung von Mekka, die die Gläubigen zu Dialog, gegenseitigem Verständnis und Zusammenarbeit für das Gemeinwohl aufrufen. […] 18. Wir stellen fest, dass die Rolle der Führer der Welt- und traditionellen Religionen und ihre aktive religiöse Diplomatie in der modernen Welt einen positiven Einfluss auf die sozio-politischen Prozesse in den Staaten und Gesellschaften haben und zur Erhaltung des Friedens und der universellen Werte beitragen. 19. Wir gehen von der unumstößlichen Tatsache aus, dass der Allmächtige alle Menschen gleich geschaffen hat, ungeachtet ihrer Rasse, Religion, ethnischen Zugehörigkeit oder sonstigen Zugehörigkeit und ihres sozialen Status – und daher sollten Toleranz, Respekt und gegenseitiges Verständnis das Ziel jeder religiösen Verkündigung sein. […] 21. Wir setzen uns dafür ein, dass Bildung und religiöse Aufklärung eine größere Rolle spielen, um das respektvolle Zusammenleben der Religionen und Kulturen zu stärken und gefährliche pseudoreligiöse Vorurteile zu entlarven. […] 33. Wir danken der Republik Kasachstan und Präsident Kassym-Jomart Tokajew für ihre humanistischen Initiativen, für die Einberufung des 7. Kongresses der Führer der Welt- und traditionellen Religionen. […] Republik Kasachstan, Nur Sultan, 15. September 2022“

In der von überwiegend islamistischen Rebellen (mit Unterstützung der Türkei) kontrollierten Provinz Idlib (Syrien) hat dieser Tage in einer Kirche, die seit zehn Jahren geschlossen war, wieder ein Gottesdienst stattgefunden. Das berichtete der Pro-Oriente-Informationsdienst. Der Gottesdienst fand Ende August in der armenisch-apostolischen Kirche St. Anna in der Nähe des Dorfes Yacoubia statt. (www.p-udo-ja.at v. 18. 9.)

Mit einem Open-Air Gottesdienst in Heidelberg hat die Interkulturelle Woche christlicher Kirchen in Deutschland begonnen. Im Gottesdienst sprachen auch geflüchtete Menschen über ihre Erfahrungen, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Die Predigt wurde als Trialog gemeinsam von der badischen Landesbischöfin Heike Springhart, dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger und Bischof Emmanuel von Christoupolis (Sfiatkos), dem Vikarbischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, gehalten. Den Gottesdienst gestaltete auch Pastor Konstantin von Abendroth von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen mit. Die bundesweit jährlich stattfindende Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie seit 1975. Der nationale „Tag des Flüchtlings“, dieses Jahr am 30. September, ist Bestandteil der Interkulturellen Woche. Bischöfin Springhart rief in ihrem Predigtteil zu Solidarität und Offenheit für andere auf. Zu Gottvertrauen ermutigte Erzbischof Burger in seinem Predigtteil: „Entdecken wir immer wieder Gemeinsames, trotz aller Unterschiede, weil Gott auch uns in Weisheit und Schönheit geschaffen hat“ Im diesjährigen Gemeinsamen Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche rufen die Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Annette Kurschus, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos, zur Solidarität mit den Opfern des Krieges in der Ukraine auf. (vn v. 25. 9.)

Immer mehr Imame in der Schweiz halten ihre Predigten in der Landessprache. Das hält das Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft nach Abschluss einer zwölfmonatigen Workshop-Reihe für Schweizer Imame fest. Die Aktion mit dem Titel „Muslimische Organisationen als gesellschaftliche Akteure“ waren ein Erfolg: 65 Schweizer Imame seien damit erreicht worden – mehr als die Hälfte der in der Schweiz tätigen Vorbeter in Moscheen. Es habe sich gezeigt, dass bei den Imamen ein Generationenwandel stattfinde. Mittlerweile gebe es einige, welche in der Schweiz aufgewachsen seien. Viele hätten – angestoßen durch die Workshops – zusätzliche Sprachkurse besucht und viele hätten einhellig den Wunsch nach künftigen Weiterbildungsangeboten geäußert. Erstmals nahmen an einem der Workshops sieben Frauen teil, die als Seelsorgerinnen oder Lehrerinnen in den Moscheen tätig sind. „Dabei wurde deutlich, dass Imame verstärkt auf die Zusammenarbeit mit weiblichen Betreuungspersonen […] angewiesen sind“, schreibt das Zentrum mit Sitz an der Universität Freiburg. Die Workshop-Reihe wurde vom Staatssekretariat für Migration (SEM) gefördert. Partnerin war die Föderation islamischer Dachorganisationen Schweiz zusammen mit albanischen, türkischen und bosnischen Verbänden. (kath.ch u. vn v. 27. 9.)