Zusammenarbeit und Dialog mit den (Welt-)Religionen: (Islam u.a.)

Auch die Nachfolger des seit acht Jahren in Syrien verschollenen Paters Paolo Dall'Oglio setzen auf den christlich-muslimischen Dialog. „Halten Sie Ihre Hand immer zur islamischen Welt ausgestreckt und bauen Sie Brücken der Harmonie, um der Welt zu zeigen, dass ein Zusammenleben in Frieden unter ‚anderen' nicht nur möglich, sondern auch schön ist", sagte der im Juni neu gewählte Obere der syrisch-katholischen Ordensgemeinschaft von Deir Mar Musa (80 km nördlich von Damaskus), Pater Jihad Youssef, der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR. Er möchte das Erbe des Klostergründers Dall'Oglio weitertragen. So engagiere sich die Gemeinschaft etwa für den Erhalt der Artenvielfalt. Auch im Bildungssektor sei die Gemeinschaft aktiv. So gebe es einen Kindergarten und Projekte mit SchülerInnen und StudentInnen. Zum achten Jahrestag der Entführung erinnerte sich auch der langjährige italienische Nahost-Korrespondent Riccardo Cristiano in einem Radio-Vatikan-Interview: Dall’Oglio „hat uns beigebracht, was es heißt, Freunde eines Volkes zu sein". (kap v. 2. 8.)

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Heinrich Bedford-Strohm, hat das neue „Europäische Zentrum für Jüdische Gelehrsamkeit“ in Potsdam als „europaweit einmalig“ gewürdigt. „Wir brauchen eine starke öffentliche Sichtbarkeit des Judentums in Deutschland auch auf den Ebenen akademischer Theologie“, schreibt er in einem Grußwort zur Eröffnung des Zentrums. Eine öffentliche Theologie des Judentums sei ein „wichtiger und unverzichtbarer Beitrag“ zum gesellschaftlichen Leben in Deutschland. Er sei überzeugt, dass „die Theologie des Judentums wichtige Beiträge zu unseren gesellschaftlichen Debatten liefern wird, sei es in Fragen der Bioethik, der Friedensethik oder der Ethik eines guten Lebens, das die Zerstörung der außermenschlichen Natur überwindet“. Er hob hervor, dass in diesem Zentrum die liberale und die konservative Prägung des Judentums „gemeinsam den Nährboden eines sich ausdifferenzierenden, selbstbewussten und reflektierten neuen Judentums“ bilden, das den Dialog nach innen und außen befördert. (kna u. vn v. 18. 8.)

Ein 18-Jähriger Kippa-Träger wurde in Köln antisemitisch beleidigt und geschlagen. Jürgen Wilhelm, der Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, sagte im Interview mit dem Kölner Domradio, es sei schlimm, dass zwei Täter einen jungen Mann mit antisemitischen Sprüchen traktierten und ihn krankenhausreif schlugen: „Das ist unvorstellbar!“ Er sei entsetzt. Die Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens würden jedoch vom größeren Teil der Bevölkerung abgelehnt, zeigte sich Wilhelm überzeugt. Die Polizei will nun weitere Personen anhand des Videomaterials identifizieren, die bei der Tat dabei waren. (www.domradio.de u. vn v. 24. 8.)

Im Herbst wird die erste römisch-katholische Fakultät in Syrien ihre Studiengänge legal beginnen. Im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert der Doyen der Fakultät, Archimandrit Youssef Lajin, welche Bedeutung dies für Syrien und darüber hinaus hat: Mit der Öffnung der ersten römisch-katholischen Fakultät in Damaskus werde ein wichtiger Beitrag zum Dialog geleistet. „Wir sind aber keine Politiker, sondern Männer der Kirche und wollen auf diese Weise dazu beitragen, dass es einen Dialog geben kann“. Lajin hat in Deutschland und der Schweiz studiert. Als Mitglied der mit Rom unierten griechisch-katholische Kirche sei es ihm wichtig, das Verbindende und nicht das Trennende zu fördern. Das sei auch das Ziel des Studiums. Lajin bedankt sich für die großzügige Unterstützung aus Europa und den USA. Wichtig sei auch das Gebet für die Fakultät, die Studierenden und Angehörigen des Lehrkörpers sowie für die christlichen Gemeinden im Nahen Osten. Denn mit gut ausgebildeten Christen könne man einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Gläubigen in den entsprechenden Heimatländern bleiben und so die Präsenz der Christen im Nahen Osten garantieren. (vn v. 25.8.)

Papst Franziskus hat die jesidische Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad in Audienz empfangen. Zuletzt hatte Franziskus ihr 2018 eine Privataudienz gewährt. Die heute 28-jährige Irakerin war 2014 von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ versklavt worden. Nach ihrer Flucht schaffte sie in Deutschland einen Neuanfang und kämpft seither als UN-Sonderbotschafterin gegen Menschenhandel und für die Strafverfolgung der IS-Verbrechen. 2018 erhielt sie gemeinsam mit dem kongolesischen Arzt Denis Mukwege den Friedensnobelpreis. Frau Murad veröffentlichte 2017 ihr Buch „Ich bin eure Stimme“. Papst Franziskus erklärte vor einigen Monaten: Die „schrecklichen Dinge“, die er darin gelesen habe, seien der Hauptgrund für seinen Entschluss zur Reise in den Irak gewesen. (kap u. vn v. 26. 8.)

Der koptische Papst Tawadros II. hat die neue Makarios-Kathedrale im gleichnamigen Kloster im ägyptischen Wadi al-Natrun geweiht. In seiner Ansprache verwies Tawadros II. auf den 2018 ermordeten Abt-Bischof des Klosters Bischof Anba Epiphanios, auf den die Planung des neuen Baus zurückgehen und der den Grundstein gelegt hatte. Die drei Altäre der Kirche seien dem heiligen Makarios, den 49 Märtyrern von Sketis sowie dem heiligen Johannes dem Zwerg (Johann Kolobos) geweiht. Zwischen 10 und 14% der rund 101 Millionen Einwohner Ägyptens sind Christen, der Großteil von ihnen sind koptisch-orthodox. (kna u. kap u. vn v. 27. 8.)

Ghanas muslimischer Vizepräsident Alhaji Mahamudu Bawumia hat an seine Landsleute aller Glaubensrichtungen appelliert, für den Bau einer neuen Kirche in der Hauptstadt Accra zu spenden. Das Gotteshaus für Gläubige aller christlichen Konfessionen ist bereits in Bau. Ghanaischen Medien zufolge hat auch der Großimam des Landes, Osmanu Nuhu Sharubutu, umgerechnet rund 7.000 Euro für den Bau der „Nationalen Kathedrale“ gespendet. Zwei Drittel der Bevölkerung Ghanas bekennen sich zum Christentum, etwa 20% zum Islam. Die Kirche soll im Zentrum von Accra entstehen und 5.000 Sitzplätze haben. Der Plan sieht darüber hinaus ein zweistöckiges Auditorium mit ebenfalls 5.000 Plätzen vor und eine zentrale Halle, eine Musikschule, eine Kunstgalerie, einen Laden und Mehrzweckräume. Der Komplex soll auch das erste Bibelmuseum und Dokumentationszentrum Afrikas beherbergen, das dem Christentum und dem Aufbau der Nation in Ghana gewidmet ist. Der Bau der Kirche in Accra geht auf eine Initiative von Ghanas Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo zurück. (cath.ch u. vn v. 27. 8.)

In Mali haben sich Vertreter verschiedener Religionen getroffen und zu einem friedlichen Miteinander aufgerufen. Unter den Teilnehmern waren der römisch-katholische Erzbischof von Bamako, Kardinal Jean Zerbo, Ousmane Haidara, Präsident des Hohen Islamischen Rates, sowie Imam Mahmoud Dicko, der das Treffen initiiert hatte. In einer Mitteilung betonten sie, nicht länger zu der anhaltenden Krise in Mali schweigen zu wollen. Über Konfessionsgrenzen hinweg wollen die Geistlichen einen Friedensappell starten, um Konflikte zu beenden. Dazu soll ein Memorandum und ein Friedensgebet verfasst werden. In Mali hatte es in den vergangenen Wochen erneut schwere Anschläge mit Dutzenden Toten gegeben. (kna u. vn v. 29. 8.)

„Wir fordern die Behörden auf, Ermittlungen und Strafverfolgung im Zusammenhang mit den Anschlägen vom Ostersonntag 2019 auf faire und transparente Weise und ohne politische Einmischung durchzuführen“, schreiben römisch-katholische, buddhistische, muslimische und hinduistische Führer in Sri Lanka in einer gemeinsamen Erklärung. Sie bezogen sich dabei auf die Terroranschläge im Land vor zwei Jahren. Die interreligiöse Note folgt auf eine Erklärung von hochrangigen Polizeibeamten, die von der präsidialen Untersuchungskommission zu den Anschlägen ernannt wurden und sich darüber beklagten, dass sie bei ihrer Arbeit rassistischen und religiösen Vorurteilen ausgesetzt waren. Die Unterzeichner der römisch-katholischen Kirche sind Pater Jude Chrysantha Fernando und Pater Cyril Gamini Fernando, Mitglieder des örtlichen Klerus. Die Bischöfe Sri Lankas hatten die Regierung in Colombo wiederholt aufgefordert, die vor zwei Jahren verübten Anschläge „ehrlich, klar und transparent“ zu untersuchen. (vn v. 30. 8.)