Ökumene

Mit der „ökumenischen Friedensdekade" möchte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Recklinghausen zum Nachdenken anregen. Die Mitveranstalterin Katharina Müller im Interview: „Das Oberthema der Friedensdekade heißt ‚Sicher nicht, oder‘?“ In einer Umfrage des Sozialdienstes römisch-katholischer Frauen hat sich erwiesen, „dass die Unsicherheit der Menschen riesig ist. […] Der ‚Garten der Religionen‘ widmet sich allen fünf Weltreligionen und dazu noch den Gläubigen, die an nichts glauben. […] Es gibt einen Gesprächskreis für Jugendliche zwischen 14 und 21. Da wird es um das Thema Frieden geben.“ (domradio.de v. 2. 11.)

Zu einem Fest in ökumenischer Verbundenheit wurde das Patroziniumsfest der rumänisch-orthodoxen Gemeinde in Salzburg. Metropolit Serafim (Joanta) konnte zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter auch anderer Kirchen begrüßen, wie „Pro Oriente" berichtete. Der Metropolit hob in seiner Predigt die große Bedeutung der Ökumene hervor: Nur gemeinsam könnten die Kirchen die Herausforderungen der Gegenwart meistern. Am Patroziniumsfest nahmen u.a. der Salzburger Generalvikar Roland Rasser, der altkatholische Pfarrer Martin Eisenbraun und der evangelische Pfarrer Dietmar Orendi teil. Die rumänisch-orthodoxe Kirche wurde aus Holz nach dem Muster einer 800 Jahre alten Dorfkirche in Transsilvanien errichtet. (kap 7. 11.)

Unter dem Motto „Wege der Versöhnung - Unser Auftrag als Christen für einen gerechten Frieden" fand in Wien ein ökumenisches Symposium statt, das gemeinsam von römisch-katholischen, orthodoxen und evangelischen Einrichtungen getragen wurde. Die Schweizer evangelische Theologin Christine Schliesser, Studienleiterin am ökumenischen Zentrum für Glaube und Gesellschaft der Universität Fribourg und Privatdozentin für Systematische Theologie und Ethik an der Universität Zürich, hob u.a. die befreiende Macht der Versöhnung hervor. Tagungsort war die neue rumänisch-orthodoxe Pfarrkirche „Heiliger Stefan der Große" in Wien-Leopoldstadt. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer ökumenischen Vesper, der Pfarrer Emanuel Nutu vorstand. „Pro Oriente"-Präsident Alfons M. würdigte die großen Verdienste des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. Veranstalter des Symposions waren die Stiftung Pro Oriente, die Kommission für ökumenische Fragen der Erzdiözese Wien, die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und die „Initiative Christlicher Orient“ der Erzdiözese Wien. (kap v. 9. 11.)

Deutschlands Lutheraner wären zu einer synodalen Zusammenarbeit mit dem sogenannten „Synodalen Ausschuss“ der römisch-katholischen Kirche bereit, sagte in Ulm der Präsident der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschland, Matthias Kannengießer. Interkonfessionelle Gremien auf synodaler Ebene gibt es bislang nicht. Im „Synodalen Ausschuss“ wollen Bischöfe und Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem 2019 gestarteten „Synodalen Weg“ begonnen haben. Der Ausschuss soll die Einrichtung eines „Synodalen Rates“ vorbereiten. (kap v 14. 11.)

Die wissenschaftliche Theologie an Hochschulen und Universitäten sollte nach Ansicht des Münsteraner Weihbischofs Christoph Hegge ökumenischer gestaltet werden: „Exegese beispielsweise könnte doch auch gemeinsam gelehrt werden", sagte er an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. „Da ist Mut gefordert, die Theologie weiterzuentwickeln." Er plädierte für eine stärkere Kooperation zwischen den römisch-katholischen und evangelischen Fakultäten. Hegge ist in der Deutschen Bischofskonferenz Vize-Vorsitzender der Kommission für Wissenschaft und Kultur. (domradio.de v. 15. 11.)

Vor 25 Jahren hat die Generalsynode der Evangelischen Kirchen A.B. und H.B. in Österreich die Erklärung „Zeit zur Umkehr - Die Evangelischen Kirchen in Österreich und die Juden" verabschiedet. Diese regelt seither den evangelisch-jüdischen Dialog in Österreich und benennt die historische Mitschuld der evangelischen Kirche an christlichem Antisemitismus und der Judenverfolgung während der NS-Zeit. „Wir sind untrennbar mit dem Judentum verbunden", betonte der reformierte Superintendent Thomas Hennefeld bei einem Symposium in Linz. Im November 1998 hatte die Generalsynode die Erklärung anlässlich des 60. Jahrestages des Pogroms von 1938 verabschiedet. Darin heißt es u.a., dass „der Anteil und die Mitschuld von Christen und Kirchen am Leiden und Elend von Juden nicht länger zu leugnen" sei. „Die Kirchen haben gegen sichtbares Unrecht nicht protestiert, sie haben geschwiegen und weggeschaut. [….Deshalb seien] nicht nur einzelne Christinnen und Christen, sondern auch unsere Kirchen am Holocaust / an der Shoah mitschuldig geworden". Die evangelische Kirche trage historische Mitschuld am Antisemitismus, betonte auch Charlotte Herman, Präsidentin der Israelischen Kultusgemeinde Linz. Allerdings funktioniere heute „der christlich-jüdische Dialog in Österreich sehr gut.“ (kap v. 13. 11.)

Das orthodoxe Patriarchat von Antiochien hat die Kirchengemeinschaft mit dem Patriarchat von Jerusalem wieder aufgenommen. Das berichtet das Portal „OrthodoxTimes" nach dem Besuch einer vom griechisch-orthodoxen Patriarchen Johannes X. Yazigi (Antiochien) entsandten Delegation in der jordanischen Hauptstadt Amman. Die beiden Metropoliten Athanasios von Latakia und Ephrem von Aleppo wurden demnach in Amman von Erzbischof Christophoros Attallah als Vertreter des Jerusalemer Patriarchen Theophilos III. empfangen. Laut Bericht überbrachten die Vertreter der Kirche von Antiochien „eine Botschaft der brüderlichen Liebe und der Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft". Im Gegenzug übermittelte Christophoros im Namen von Patriarch Theophilos III. dem Antiochener Patriarchen Johannes und dem Heiligen Synod von Antiochien „die aufrichtigen brüderlichen Gefühle in Anerkennung dieser gesegneten Tat". Das Patriarchat von Antiochien hatte 2015 die Gemeinschaft mit Jerusalem für beendet erklärt. Hintergrund war ein Streit um eine Diözese in Katar, die 2013 vom Patriarchat von Jerusalem für orthodoxe palästinensische Gläubige in dem Emirat eingerichtet worden war, und zwar gegen den Willen des Patriachats von Antiochien. (kap v. 16. 11.)

Im Päpstlichen Orientale-Institut fand eine ökumenische Konferenz statt. Theologen aus vielen Ländern, darunter Italien, Deutschland, Libanon, Österreich, USA, Frankreich, Ukraine, Ungarn und Rumänien, nahmen an der internationalen Konferenz „Die ökumenische Vision der Ostkatholiken im Dialog mit den Orthodoxen“ im Orientale-Instituts teil. Kardinal Kurt Koch, der Präfekt des Dikasteriums für die Förderung der Einheit der Christen, sagte bei der Eröffnung der Veranstaltung: Diese Tagung sei ein Zeichen der Hoffnung, auch weil die orthodoxen Kirchen unter allen christlichen Kirchen und Gemeinschaften der römisch-katholischen Kirche am nächsten stünden. Er betonte, dass die katholischen Ostkirchen „eine besondere Verantwortung in diesem ökumenischen Versöhnungsprozess haben“. Er zitierte das Konzilsdekret „Orientalium Ecclesiarium“: „Die Ostkirchen, die in Gemeinschaft mit dem Römischen Apostolischen Stuhl stehen, haben die besondere Aufgabe, die Einheit aller Christen, insbesondere der Christen des Ostens, gemäß den Grundsätzen des von diesem heiligen Konzil verkündeten Dekrets ,Über den Ökumenismus' zu fördern“. Nach Ansicht der Teilnehmer seien Konferenzen wie diese eine Gelegenheit, den Dialog zu lernen. Frieden und Versöhnung erfordern die Fähigkeit zuzuhören und die Fähigkeit zum Dialog. Der Dialog zwischen den römisch-katholischen Ostkirchen und der orthodoxen Kirche sei ein Dialog, der die Erinnerung an den Konflikt in sich trage, eine Erinnerung, die dieselben Fähigkeiten des Zuhörens und des Dialogs erfordere, sowie die Fähigkeit, die Situation mit den Augen des Anderen zu sehen. (vn v. 18. 11.)

Seit vier Jahren finden in Schladming wöchentlich ökumenische Mahnwache für Verfolgte und Schutzsuchende statt. Die Intention in der Steiermark geht auf den 7. November 2019 zurück, als anlässlich der drohenden Abschiebung des afghanischen Jugendlichen Hossein Khavary eine Gebetsinitiative gestartet wurde. Seit diesem Tag wachen und beten jeden Donnerstagabend Menschen vor dem evangelischen Pfarrhaus. Khavary konnte schließlich in Schladming bleiben. (www.p-udo-ja v. 19. 11.)

Der in Deutschland geborene türkische Jesuit Antuan Ilgit (51) ist in Istanbul zum Bischof geweiht worden. Er wird künftig als Weihbischof den Apostolischen Vikar Paolo Bizzeti in der östlichen Hälfte der Türkei unterstützen. wie Pro-Oriente berichtete. Die Liturgie feierte der Apostolische Nuntius in der Türkei. Ebenfalls gekommen war der orthodoxe Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. Dieser empfing danach Weihbischof Ilgit und die anderen Bischöfe an seinem Amtssitz im Phanar. Dabei plädierte er eindringlich für noch mehr Zusammenarbeit unter den Kirchen. Er sei fest davon überzeugt, „dass die Bande zwischen unseren Kirchen, die auf dem gemeinsamen Fundament des Glaubens wurzeln, als Leuchtfeuer der Hoffnung für eine Welt dienen, die sich Frieden und Harmonie wünscht". Das Apostolische Vikariat Anatolien umfasst die östliche Hälfte der Türkei und hat seinen Sitz in der Mittelmeer-Stadt Iskenderun. (kap v. 28. 11.)

Die Kölner Caritas-Stiftung hat ein ökumenisches Begegnungscafé mit dem Elisabethpreis ausgezeichnet. Thomas Hoyer von der Caritas im Interview: Das Begegnungscafé in Bonn „ist eine ökumenische Initiative, ein Begegnungscafé, das es schon seit vielen Jahren gibt. Es zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass unheimlich viele Angebote für hilfebedürftige Menschen angeboten werden. Das beginnt bei der Begleitung und Unterstützung bei der Job- und Wohnungssuche und endet bei der Unterstützung beim Schreiben von Bewerbungen oder auch Formularen ausfüllen. […] Es ist ein tolles ökumenisches Angebot in Bonn…“ (domradio.de v. 29.11.)

Papst Franziskus hat die Internationale Theologenkommission zur Wiederentdeckung des Konzils von Nizäa aufgerufen. 2025 jährt sich die erste große ökumenische Kirchenversammlung zum 1.700. Mal. Sie formulierte die bis heute gültigen Grundlagen des christlichen Glaubens. Anlässlich des Jubiläums äußerte Franziskus auch den Wunsch nach einer dauerhaften gemeinsamen Feier des Osterfestes aller Christen. Im Jubiläumsjahr 2025 fällt Ostern im westlichen wie östlichen Kalender auf denselben Tag. Wie schön wäre es, wenn dies den konkreten Beginn einer immer gemeinsamen Feier von Ostern markieren würde!", so der Papst bei der Zusammenkunft mit den Theologen. Weiters erinnerte er an ihre Verantwortung für eine synodale Kirche. Heute brauche es nämlich eine Denkweise, die es versteht, überzeugend einen Gott darzustellen, der liebt, der vergibt, der rettet, der befreit, der die Menschen fördert und sie zum brüderlichen Dienst aufruft". Die Kommission müsse sich dieser Notwendigkeit auf qualifizierte Weise annehmen. Unerlässlich sei dabei, dies im Einklang mit dem Volk Gottes" zu tun und forderte zugleich eine Theologie von unten": „mit einem privilegierten Blick für die Armen und die Einfachen, und gleichzeitig 'auf den Knien', denn die Theologie wird auf den Knien geboren, in der Anbetung Gottes.“ (kap v. 30. 11.)

Papst Franziskus hat Patriarch Bartholomaios I. zum gemeinsamen Gebet für Frieden aufgerufen, dass das Geschrei der Waffen, das nur Tod und Zerstörung bringt, aufhört und dass die Regierenden und Religionsführer stets den Weg von Dialog und Versöhnung suchen". In der Botschaft an das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen weltweit würdigt der Papst die Verbindung zwischen den Schwesterkirchen von Rom und Konstantinopel". Das Grußwort des Papstes wurde nach einem Gottesdienst zum Andreasfest in Istanbul verlesen, bei dem auch eine Vatikan-Delegation unter Leitung des vatikanischen Ökumene-Beauftragten, Kardinal Kurt Koch, anwesend war. Traditionell nehmen an den orthodoxen Feiern zum Andreasfest auch Vertreter des Vatikans teil. Im Gegenzug besuchen Gesandte des Ökumenischen Patriarchats die römisch-katholischen Feiern zum Festtag Peter und Paul am 29. Juni im Vatikan. (kap u. vn v. 30. 11.)