Entstehen, Ziele und Leben der verborgenen Kirche in der Tschechoslowakei

02.02.2014, Peter Križan


Auf Einladung von "Wir sind Kirche" hielten Peter Križan (Bratislava), Dušan Špiner (Olmütz) und Peter Žaloudek (Wien) am 22. Oktober 2013 in der Pfarre St. Gertrud in Wien nachstehenden Vortrag:

Die verfolgte Kirche in der Tschechoslowakei 1) wird mit den Attributen - geheime, Untergrund-, verborgene, schwarze, graue, schweigende, totgeschwiegene 2)- bezeichnet. Das schwierige und mehrdeutige Thema haben wir vom Gesichtspunkt des Davídek-Zweigs 3) und der Gemeinschaft Koinótés bearbeitet.

koinónia Gemeinschaft

-tés lateinische Endung des griechischen Wortes = Biritualität

-es ES - Ecclesia Silens (schweigende Kirche, verborgene Kirche)

Davídeks Zweig der verborgenen Kirche hat seine Wurzeln in Mähren, aber die Unterdrückung seitens der kommunistischen Hegemonie in den Jahren 1948 – 1989, sowie die komplizierte Beziehung zur katholischen Kirche nach der „zärtlichen Revolution“ 4) war eine gemeinsame Erfahrung für Mähren, Tschechien und die Slowakei. Lange Jahre haben wir uns (zu sehr) mit der Verteidigung der Legitimität der ES beschäftigt, mit dem Beweisen der Legalität der bischöflichen Nachfolge und mit der Bestrebung, die Beziehung zur offiziellen römisch-katholischen Kirche korrekt zu regeln. Zu diesem Thema sind nach und nach viele Bücher und Artikel erschienen, besonders aus der Produktion des Brünner Verlags CDK (Jiří Hanuš) sowie in der Zeitschrift Getsemany (Pavel Hradilek, Jan Konzal). In deutscher Sprache ist der Sammelband „Die Verratene Prophetie“ verfügbar. 5) Das Buch wurde bei der Verleihung des Preises der Herbert Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche an die Verborgene Kirche in der Tschechoslowakei vorgestellt. Der Preis wurde am 2. April 2011 in Wien vom Bischof Dušan Špiner 6) und der ehemaligen Generalvikarin von Bischof Felix Maria Davídek, Ludmila Javorová, entgegen genommen. Außerdem gibt es die Übersetzung des Buches von Fiala und Hanuš 7) und des von Ondřej Liška 8) in Deutscher Sprache. Zu diesem Thema haben wir im Theologischen Forum in Nitra und Bratislava (2009/2010) gesprochen. Impuls dafür war die Veröffentlichung Tage und Jahre nach der barbarischen Nacht 1950 9) von J. Ch. Kardinal Korec, in der der Kardinal überraschend F. M. Davídek und seine Anhänger angreift. Er hat dabei die geheime Kirche in eine gute, nämlich die von ihm selbst geleitete, und eine böse, die von F. M. Davídek repräsentiert wird, unterteilt. Auf der von Kardinal Korec postulierten Streitlinie kann die Auseinandersetzung um die Gestalt der geheimen Kirche ab Ende der 60-er Jahre bis heute illustriert werden. 10) Die mit dieser Verteidigung verbundenen Emotionen sind nicht zu bereuen, weil sie uns ermöglicht haben, die ES näher kennenzulernen, die zu Unrecht Angefeindeten in Schutz zu nehmen und so symbolisch die Tränen von einer Männerwange abzuwischen (und natürlich auch von zahlreichen weiblichen!). Das ist nicht wenig, allerdings steht uns eine größere Herausforderung bevor. Angriffe nicht mit Defensive zu beantworten, sondern mit Widerstandsfähigkeit gegen Intrigen, erhobenen Hauptes, mit Lebensfähigkeit, Kreativität und Prophezeiung entgegenzutreten.

Traditionelle Kirchenstrukturen nach dem Jahr 1948


Griechisch-Katholiken und Orden Liquidation

Lahmlegung

Überlebensstrategien kirchlicher Strukturen

Assimilation vollständig

teilweise (sog. Entkleidung)

Emigration

Kollaboration mit den Kirchensekretären

mit der ŠtB (Staatssicherheit)

passiver Widerstand in Freiheit

im Gefängnis

aktiver Widerstand

(Suchen nach Lösungen) im öffentlichen (erlaubten) Kirchendienst

in der geheimen Kirche

Orden priesterliche

Frauen- und nicht priesterliche

Griechisch-Katholiken

Laienbewegungen

geheime Weihen – Mexikanische Fakultäten

Priester draußen im Ausland

zu Hause

geheime Weihen – Mexikanische Fakultäten

Bischöfe

R. Pobožný

J. Ch. Korec

F. M. Davídek

B. Provazník

Mexikanische Fakultäten 11) werden im Zusammenhang mit der Tschechoslowakei oft erwähnt 12) 13) aber ausführlichere Literaturquellen sind (vermutlich) nicht leicht zugänglich. So wie im Fall von Mexiko, gab es auch in der Tschechoslowakei einen lange Jahre andauernden Kampf. Er versuchte mit Diplomatie, Kirchendiplomatie sowie spontanen Widerstand gegen das totalitäre System die Kirche bzw. das religiöse Leben aufrecht zu erhalten.

Pius XII. wies erstmals im November 1948 beim ad limina 14) Besuch in Rom auf die Mexikanischen Fakultäten hin. Er erteilte dabei für die Tschechoslowakei drei tschechoslowakischen Bischöfen (Josef Beran, Štěpán Trochta und Jozef Čársky) die Erlaubnis. Aus den Gerichtsakten 15) sind die Instruktionen der tschechoslowakischen Bischöfe bekannt, die aufgrund der päpstlichen Bevollmächtigung ausgearbeitet wurden. Es ist wahrscheinlich, dass in der komplizierten Kommunikationssituation, insbesondere in den 50-er Jahren und dann wieder nach der sog. Normalisierung, die Ausnahmen über mehrere Boten und wiederholt bestätigt wurden. Hauptsächlich ging es ums Überleben der Kirchenstruktur und um folgende Bereiche und Funktion:

Sicherstellung der Kontinuität der Befugnisse
Bestellung von Bischöfen (Ordinäre, Vikare) und die Verwaltung der Diözesen und Orden

Vollmachten für Priester (beider Riten)
Priesterweihe; Sakramentenspendung; Ausnahmen vom kanonischen Alter, Orte des Geschehens und der Materie; Theologie- und Religionsunterricht

Ausnahmen von Ort und Zeit
alles ist gültig und erlaubt ohne Kommunikationsprozeduren, die im CIC für „Friedenszeiten“ vorgesehen sind

Entwicklung nach dem Jahr 1948

Das Modell der Ersatz-Bischöfe hat versagt (bis zum gänzlichen Aussterben, danach folgten „Gebete für die Belegung der frei gewordenen Bischofsstühle“) 1948 – 1950 erfolgten mehrere Bischofsweihen aufgrund der teilweisen Geltendmachung der Mexikanischen Fakultäten. Der Papst gab zwar seine Einwilligung, die Weihe erfolgte aber außerhalb der Kathedrale, ohne die Teilnahme der Menschen und ohne Insignien.

Spontane Entwicklung von Ersatzlösungen (außer der religiösen Handlungen an den vom Staat genehmigten Orten und unter der Aufsicht des Staates war das restliche religiöse Leben geheim, nicht öffentlich und privat ohne Rücksicht darauf, wer den Dienst ausgeführt hat)

Bischofsweihen von 2.1.1951 (die erste) bis 1989, die nur aufgrund der Mexikanischen Fakultäten erfolgten.

Róbert Pobožný → Pavol Hnilica († 2006)

Pavol Hnilica → Ján Korec

Ján Korec → Dominik Kaľata

Dominik Kaľata → Peter Dubovský († 2008)

Peter Dubovský → Jan Blaha († 2012)

Jan Blaha → Felix Maria Davídek († 1988)

Außer F. M. Davídek hat jeder nur einen Bischof geweiht.

J. Korec und P. Dubovský haben weitere Bischöfe erst nach dem Jahr 1989 geweiht.

F. M. Davídek wurde in den Jahren 1967 – 1987 zum (unbewussten) Gründer der vier heutigen Zweige des bischöflichen Stammbaumes.

1. Zweig Griechisch-katholische Kirche: Ján Eugen Kočiš (* 1926) wurde im Jahr 2004 sub conditione zum Bischof geweiht (gegenwärtig emeritiert) und Ivan Ljavinec († 2012) der sub conditione im Jahr 1996 zum Bischof geweiht wurde, waren die überhaupt ersten zwei von F. M. Davídek geweihten Bischöfe (Kočiš im Jahr 1967 und Ljavinec im Jahr 1968) und nach der „Umweihe“ wurden sie zu Bischöfen des Apostolischen Exarchats der griechisch-katholischen Kirche in der Tschechischen Republik.

2. Zweig Bedřich Provazník: (Ján Eugen Kočiš → Bedřich Provazník (die Bischofsweihe empfing er im Jahr 1969, † 2007)) hat sich vom Zweig Davídek im Jahr 1971 nach der Synode Koinótés (Weihnachten 1970, Kobeřice) abgespalten (zusammen mit Jiří Pojer und Jozef Dvořák). Dieser Zweig wird fortgesetzt durch → Fridolín Zahradník bis hin zu weiteren 7 – 10 geheim geweihten Bischöfen. Diese Weihen enden vermutlich in den Jahren 1981-1982.

3. Zweig Dušan Špiner: Dušan (Spiridion) Špiner ist der jüngste Bischof, der direkt von F. M. Davídek (im Jahr 1979) geweiht wurde und der zu seinem Koadjutor bestellt wurde. Das bedeutet, dass er Sondervollmachten während seines Lebens sowie Nachfolgerecht nach seinem Tod hatte. Dušan Špiner hat einige weitere Bischöfe in der Tschechoslowakei und auch im Ausland geweiht.

4. Zweig Gemeinschaft Koinótés: zusammen 12 weitere Bischöfe ohne Nachfolger, weitere (mindestens 5) sind öffentlich nicht bekannt.

Mehrere Unklarheiten bei der Entwicklung der geheimen Kirche in der Tschechoslowakei ergeben sich aus der allgemeinen kirchlichen und gesellschaftlichen Situation, in der sie stattgefunden hat:

  • Nachkriegsdepression der Wirtschaft und der Moral, Krieg wurde als Niederlag empfunden.
  • Die kommunistische Revolution war erfolgreich.
  • Die Repressionen waren über-hart und wirksam.
  • Im Rahmen der geheimen Kirche spielten eine negative Rolle

* die fehlende physische, psychische und organisatorische Bereitschaft für die Katakomben

* mangelnde Mittel

* mangelnde Ausbildung

* heimische Zersplitterung

* das Durcheinander, widersprüchliche Informationen, Desinformationen

* internationale Isolation

* die fehlende Vorbereitung und Unfähigkeit römischer Beamten auf die entstandene Situation

anders als amtlich zu reagieren

* die Parteilichkeit der katholischen Emigration, des Kirchen- und Ordenslobbyismus.

Zur Zeit der geheimen Kirche entstanden verschiedene Praktiken. Die Unterschiede waren anfangs gering. Mit dem Abstand von 20 Jahren nach der Wende wurden sie aber nach einer gewissen Zeit als bedeutend eingestuft.

Die Situation der geheimen Kirche nach dem Jahr 1989 hat der tschechische Dominikaner Silvestr Maria Braito16, OP (1898-1962) prophetisch vorgesehen. Sein Mithäftling Dominik Pecka (1895 – 1981) 17) ordnet ihm folgende Vision der Kirche in der Tschechoslowakei nach Ende der Kalten Krieges zu: Nach Prag kam ein päpstlicher Delegat, um die Probleme innerhalb der Kirche zu lösen. Die Geistlichen wurden in vier Gruppen eingeteilt: Die erste bildeten jene Priester, die mit dem Regime in der Friedensbewegung kollaboriert hatten. Die Entscheidung des römischen Würdenträgers fiel so aus, dass alle auf ihren bisherigen Stellen bleiben und ihre oft „ohne Zustimmung des Hl. Stuhles“ erhaltenen kirchlichen Würden behalten konnten. Darüber hinaus mussten sie nach einer bestimmten Vereinbarung dreitägige Exerzitien bei den Kapuzinern absolvieren, aber so, dass „es nicht wie eine Strafe aussah“. Die Priester der zweiten Gruppe, die aus Geistlichen bestand, welche zwar nicht aktiv kollaboriert hatten, sondern in der geistlichen Verwaltung trotz aller ungünstigen Umstände geblieben waren“, wurden mit „Auszeichnungen“ in Form von Prälaten- und Monsignore- Titeln bedacht. Die dritte Gruppe bildeten selbstbewusste Priester aus der Emigration, die für sich die Bischofswürde forderten und in dieser Hinsicht nicht erfolglos waren. Die vierte Gruppe bestand aus Priestern, die für ihren Glauben ins Gefängnis mussten. Der päpstliche Delegat fragte sie, ob sie jeden Tag das Brevier gebetet und die heilige Messe gefeiert hätten, und als er feststellte, dass dem nicht so war, dass sie sogar körperlich arbeiteten, bezeichnete er ihr Verhalten als sündig. Auf ihren Wunsch, wieder als Priester wirken bzw. als Mönche in ihre Klöster zurückkehren zu können, antwortete er ihnen: „Das wird nicht so leicht sein. Es wird notwendig sein, jeden einzelnen Fall gesondert zu betrachten. Jene, die in den geistlichen Dienst zurückkehren wollen, müssen beim Heiligen Stuhl ein Gesuch einreichen. Wird es positiv beschieden, werden sie als Kapläne bei bewährten Geistlichen in den Dienst der Kirche aufgenommen. Soweit es die Ordensleute betrifft, wird es wohl keinen anderen Weg geben, als von neuem das Noviziat zu machen“. Gegenüber der Vision sind nach dem Jahr 1989 die geheimen Ordensleute besser dran, die dank der „Schirmherrschaft“ von Kardinal Korec und der übernationalen Ordensgeneralate auf das Schicksalsniveau gelangt sind, das Braito der Emigration zugewiesen hat. Allen (auch Hnilica und Korec!) wurde die Priester- und Bischofsweihe ohne „Umweihe“ sub conditione anerkannt und mehrere sind Bischöfe geworden.

Einige Priester aus der ersten Braitos Gruppe der „Kollaboranten“ und der zweiten Gruppe derer, die „durchgehalten“ und sich kirchlich „bewehrt“ haben, sind, so wie geschrieben, heute wirklich entlohnt. Wenn der eine in den 50-er Jahren im Knast sitzt und der andere Gesundheitsminister 18) ist, ist die Linie sehr scharf. Die Marginalisierten und/oder sogar Verfolgten haben es schwerer und das Leiden macht die Leidenden natürlich irgendwie zu „Besseren“. Allerdings sind mit der Zeit einige abtrünnig, abgewandt, suspendiert, ohne staatliche Genehmigung, Pax Terrier 19), Priester auf der Liste der ŠtB (Staatssicherheit), Priester im öffentlichen diözesanen Dienst, Ordensleute, völlig „geheim“ oder „öffentlich geheim“... Es ist eine große Mischung von Schicksalen und die Trennlinie führt bei jeden durch Herz und Gewissen und nicht nur so vereinfacht zwischen der einen oder der anderen Gruppe. Für die slowakische Mentalität ist es wohl kennzeichnend, dass sich ganz selbstverständlich der Begriff der geheimen Kirche im weiteren Sinne durchgesetzt hat: In der Slowakei gehörte zur geheimen Kirche alles das, wofür Persekution gedroht hat. (František Mikloško. 20) Fr. Mikloško gesteht weiter in diesem Gespräch mit J. Murín, dass einige, die Bestandteil der verfolgten geheimen Kirche waren, keinen Anspruch hätten! Es war sogar unvermeidlich sie zu bekämpfen, letztendlich auch mit Mitteln, die wir als typisch für die Repräsentanz des totalitären Systems (oder sogar der ŠtB - Staatsicherheit) und nicht für die Kirche betrachtet haben:

Murín:

Da ist etwas, was ich mir nicht gut erklären kann. Anfang der 80-er Jahre erschien in den Samizdats und in der Sendung der Stimme Amerikas die Nachricht, Davídek und Zahradník seien Bischöfe und die Gläubigen wurden vor ihrem Wirken gewarnt. Zahradník und zwei weitere Menschen sind danach ins Gefängnis gegangen. Diese Nachricht soll angeblich von Ihrem Kreis stammen.

Mikloško:
Ja, das gestehe ich, dass ich dahinter gestanden bin. Denn ich bin ungewollt allmählich in Situationen geraten, wo ich gesehen habe, dass sie [Davídek und Zahradník] mit der Weihe von Bischöfe und Priester weitermachen. Trotz dem, dass sie nach Außen Signale gesendet haben, dass die Weihen nicht fortgesetzt werden, bin ich Menschen begegnet, die geweiht werden sollten. Es lag auf der Hand, dass weitergemacht wird. Als ich festgestellt habe, dass eine Illusion geschaffen wurde, dass offiziell nicht fortgesetzt wird, aber trotzdem weitergemacht wurde, habe ich Korec gesagt, dass wir da eingreifen sollten, denn sonst gerät es außer unserer Kontrolle. Und so was kann nicht insgeheim verbreitet werden, weil so eine Information keinen Wert hat. Weil sie mit Rauschen behaftet ist, sie bekommt den Charakter von Klatsch und Tratsch. Wir haben mit Korec die Nachricht für Náboženstvo a súčasnosť (Religion und Gegenwart) geschrieben, wo wir zwei Namen erwähnt haben, Zahradník und Davídek. Und wenn ich mich richtig erinnere, Špiner wurde dort als Dušan Š. erwähnt. Den haben wir nicht direkt genannt. Und diese Nachricht haben wir auch an Hlinka, per Telefon und mittels der Chartisten geschickt. Es hat einen ziemlichen Schock hervorgerufen, was das eigentliche Ziel war und ich glaube, dass es dann damit in der Slowakei aufgehört hat. Weil man gewusst hat, dass Hlinka eine Autorität ist.

Murín:
Dem Bericht von Corley 21) nach war Ihre direkte Absicht, dass nach der Veröffentlichung dieser Nachricht Davídek oder Zahradník von der Staatssicherheit festgenommen werden und dadurch die Genannten „außer Betrieb" geraten.

Mikloško:
Das stimmt überhaupt nicht! Das ist eine völlige Konstruktion von Zahradník, das ist heute leider schwer zu widerlegen. Sie sind ja öffentlich als Bischöfe aufgetreten, besonders Davídek. Die Staatssicherheit muss davon gewusst haben. Ich schließe aus, dass es unsere Taktik gewesen wäre, ihn einsperren zu lassen!

Murín:
Haben Sie damit nicht gerechnet, dass die Aufdeckung von Zahradník zu seiner Festnahme führen würde?

Mikloško:
Nein, weil wir in der Zeit unsere Namen schon geläufig veröffentlicht haben. Bei Unterschriftsaktionen. Korec, Jukl waren bekannt. Öffentlichmachung. Das war eine sehr unangenehme Haft. Auch mir war es unklar, warum sie ihn dort gehalten haben. Er spricht nicht von der Ermittlung. Ob dort davon die Rede war, dass wenn er die Struktur preisgibt, wird er freigelassen? Ich weiß es nicht. Aber die Vikarin, warum hat man dann die Davídeks Vikarin nicht eingesperrt? Die Staatssicherheit wusste von ihnen zu der Zeit ganz bestimmt. [...] Das war nach dem Nichtgehorchen und in diesem Sinne hatten wir ganz reines Gewissen.
*****


Murín:
Und von wem wussten Sie, dass er in der Slowakei mit Zahradník zusammenarbeitet?

Mikloško:
Es war Imrich Bako, Verbist (Steyler Missonär), der im engen Kontakt mit Zahradník war und als ein ernster seriöser Priester galt. ER stellte eine Garantie, eine moralische Garantie dafür dar. Ludanice war die Bastei der Anhänger von Zahradník22. Augustín Držka war dort Pfarrer, jetzt ist er Pfarrer in Dlhé diely. 23) Viele Menschen hatten das Gefühl, dass alles in Ordnung wäre, als sie gesehen haben, dass da Imrich Bako und Gusto Držka sind. Deshalb wussten wir, es ist anders nicht aufzuhalten, nur wenn daraus ein Skandal gemacht wird. Jemand von höherer Autorität muss gesagt haben: Nein, dies ist gegen die Kirche!

Murín:
Über den Bischof Sokol habe ich in Tschechien oft den Vorwurf gehört, sein Kompromiss mit der Staatsmacht bestünde darin, dass er auf jede mögliche Weise die Aktivitäten von Davídek und Zahradník und deren Anhänger unterdrücken würde.

Mikloško:
(lacht) Na aber die hat in der Slowakei doch jeder unterdrückt. In der Slowakei war man sich dabei vollkommen einig. Hirka war derjenige, der gezögert hat, aber dann hat er aufgegeben. Die Tschechen hatten mehr Angst, dort war es mehr verbreitet. Und ich hatte das Gefühl, besonders bei Mádr, dass sie in ihrem tschechischen Liberalismus das nicht als so schlecht betrachtet haben, wie es bei uns der Fall war. Ich habe gesehen, dass er es nie allzu radikal angehen wollte.

Es ist ein großes Unrecht, wenn jemand (sei es auch J. Ch. Korec oder Fr. Mikloško) aus welchen Gründen auch immer (Kleinlichkeit?, Machtgier?, Eigensucht?) aus einem verdienten Menschen 24) (z.B. F. M. Davídek) einen Feind der Kirche macht. Die Akzentübertragung in der innenkirchlichen Entwicklung vom äußeren auf den inneren Feind hat Jozef Zvěřina indirekt gesagt: Das größte Geheimnis ist für uns das Böse in der Kirche *** Wer dieses Geheimnis nicht erlebt hat, weiß wenig von der Kirche. 25) Herta Müller, Nobelpreisträgerin für Literatur für das Jahr 2009, hat ihre Erfahrung mit der Verfolgung so zum Ausdruck gebracht 26): Der Mensch gewöhnt sich auch auf Todesdrohungen. Sie gehören zum Leben, das ihr habt. Ihr widersteht der Angst bis in die Tiefen der Seele. Aber Verleumdungen berauben euch der Seele. Ihr seid nur noch in einer monströsen Umzingelung.

Bischofs- und Priesterweihen in der geheimen Kirche waren gültig und erlaubt.

Die entscheidenden Weihen der scheinbar die Kirche entzweienden Bischöfe (P. Hnilica und F. M. Davídek) konnten nur unter Berufung auf die Mexikanischen Fakultäten stattfinden. Die Weihenden R. Pobožný (Weihekandidat P. Hnilica) und P. Dubovský (Weihekandidat J. Blaha) hatten kein schriftliches Mandat für die Anwendung der Mexikanischen Fakultäten, aber „man wusste“ von ihrer Gültigkeit für die Tschechoslowakei aufgrund mündlicher Weitergabe seit dem Herbst 1948 und in Wirklichkeit wurde schon vor der Weihe von P. Hnilica so vorgegangen. Gängig waren die geheimen Weihen von Ordenspriestern (einschließlich P. Hnilica und J. Ch. Korec!) sowie die Geltendmachung von liturgischen Ausnahmen (z.B. hl. Messen im Gefängnis, in Wohnungen oder in der Natur). Die Ausnahme von der Erlaubnis zur Bischofsweihe wegen des nicht erreichten kanonischen Alters ergab sich auch aus den Mexikanischen Fakultäten. Das „kanonische Alter" 27) hatten zur Zeit der Weihe D. Kaľata, P. Dubovský und F. M. Davídek. Als J. Blaha die Bischofsweihe von P. Dubovský auf F. M. Davídek „übertragen" 28) hat, war er auch nur 29 Jahre 29) alt und der 27-jährige J. Ch. Korec war überhaupt der jüngste unter allen. Die Bischofsweihe von P. Hnilica erfolgte durch den Bischof R. Pobožný im Jahr 1951 aufgrund einer vertrauenswürdigen Nachricht, genauso wie der Bischof P. Dubovský die Bischofsweihe von J. Blaha aufgrund einer vertrauenswürdigen Nachricht von P. Hnilica vollzogen hat! Im Geiste der Mexikanischen Fakultäten konnte in beiden Fällen wenigstens eine erahnbare Möglichkeit auf eine Blankozustimmung des Papstes hinweisen. P. Hnilica hat dann J. Ch. Korec und J. Ch. Korec D. Kaľata aufgrund ihres eigenen Erwägens und im Rahmen ihrer eigenen Jurisdiktion geweiht. Auch in dieser Hinsicht ist F. M. Davídek genauso vorgegangen, indem er weiterhin in seiner eigenen Sukzession geweiht hat! Auch bei mangelnden urkundlichen Unterlagen und bei Abwesenheit von Audio-, Foto- oder Videoaufzeichnungen haben wir genug vertrauenswürdiger persönlicher Zeugnisse, dass alle Weihen stattgefunden haben und zwar mit den wesentlichen ihre Gültigkeit bestätigenden Erfordernissen. Eine Bischofsweihe, wenn sie in vorgeschriebener Form von einem Bischof gespendet wird, kann zwar nicht erlaubt sein, kann aber nicht ungültig sein. 30) Wer also die Gültigkeit und die Erlaubtheit der Bischofsweihen durch den Hinweis auf die fehlende explizite Zustimmung des Papstes anzweifeln möchte (beginnend bei Hnilica und endend mit dem letzten Bischof der Zweige von Davídek, Provazník oder Špiner), übersieht, dass

a/ die päpstliche Zustimmung implizit (und wiederholt) durch die Mexikanischen Fakultäten erteilt wurde. Sollte jemand die Mexikanischen Fakultäten für F. M. Davídek anzweifeln, würde er sie gleichermaßen auch für P. Hnilica und J. Ch. Korec anzweifeln.

b/ es genug historische Beweise dafür gibt, dass die Mexikanischen Fakultäten für das Gebiet der Tschechoslowakei erteilt wurden und dass sie seit 1949 legitim in allen drei Punkten eingesetzt wurden.

c/ es keine offizielle Erklärung (Papst?) gibt, dass die Mexikanischen Fakultäten für die Tschechoslowakei nicht gegolten hätten. Hätten die Mexikanischen Fakultäten auf dem Gebiet der Tschechoslowakei nicht gelten sollen, wären die Bischofsweihen zwar unerlaubt gewesen, trotzdem aber gültig, also einschließlich der Bischöfe P. Hnilica, J. Ch. Korec und F. M. Davídek und jeden Priesters, den sie zum Bischof geweiht haben.

d/ es unzulässig ist, die geweihten Bischöfe ex post, aufgrund subjektiver Kriterien, in gültig und erlaubt geweihte (P. Hnilica, J. Ch. Korec und nachfolgende), bzw. unerlaubt und mit zweifelhafter Gültigkeit geweihte (F. M. Davídek und nachfolgende) zu teilen! Wichtig ist es,dass die Gültigkeit weder aufgrund von Zeugnissen, noch aufgrund innenkirchlicher Vorschriften und Gewohnheiten anzuzweifeln ist.

e/ nehmen wir an, dass die Mexikanischen Fakultäten der Tschechoslowakei rechtsgültig erteilt wurden. Warum hat niemand (Papst?) deren Gültigkeit nach der Wende 1989 offiziell aufgehoben?

e1/ eine bestimmte kirchenrechtliche Unsicherheit auch dann bleiben würde, wenn offiziell die Erlaubnis der Mexikanischen Fakultäten bestätigen würde und ebenso offiziell man dieses Kapitel schließen würde. Während der ganzen Zeit derer Gültigkeit gab es eine große Menge alternativer Lösungen und es gab viel Lärm darum, wer wann was wem mitgeteilt, aufgetragen, erlaubt, nicht empfohlen oder verboten hat (genauso wie es zu jener Zeit in Mexiko war!). Von rechtlicher Sicht ist dieser Rebus (pragmatisch) nicht lösbar. Darum muss man den Geist der Mexikanischen Fakultäten betrachten und sich nicht die einzige richtige Auslegung anmaßen. Die historisch - wissenschaftliche und kanonisch- rechtliche Analyse sind natürlich sehr notwendig und erwünscht, aber die Ergebnisse können rückwirkend nichts dazugeben, woran es gefehlt hat, und auch nichts verändern, was schon einmal geschehen ist.

e2/ im Geiste Braito ́s Vision ermöglicht eine „Nichtentscheidung“ nachfolgend „jeden Fall für sich allein zu erwägen“. Im Fall einer sog. Umweihe, die in unklaren Fällen die Zweifel quasi beseitigt, geht es um den Missbrauch der sakramentalen Handlung zur Bindung des Geweihten durch Gehorsam an den Bischof, der ihn umgeweiht hat 31).

Die Situation hat sich in der Tschechoslowakei nach 1989 entsprechend Braito entwickelt und hat also auch seine Anzettler, auch seine Schuldiger sowie Opfer. Braito weiß aufgrund seiner Erfahrungen mit der Kirche schon im Voraus, wer der Sieger sein wird und er solidarisiert sich offen mit den Opfern dieser gnadenlosen Kirchenlogik (obwohl er die Weihe von Davídek nicht mehr erlebt hat).

Lassen wir den Zweifel über die Erlaubtheit der Weihe von F. M. Davídek und Nachfolger zu - Benedikt XVI.32) wehrte sich bei einer Gelegenheit vor der Kritik:

der leise Gestus der Barmherzigkeit gegenüber vier gültig, aber nicht rechtmäßig geweihten Bischöfen erschien plötzlich als etwas ganz anderes
dann: Manchmal hat man den Eindruck, dass unsere Gesellschaft wenigstens eine Gruppe benötigt, der gegenüber es keine Toleranz zu geben braucht; auf die man ruhig mit Hass losgehen darf Und wer sie anzurühren wagte - in diesem Fall der Papst -, ging auch selber des Rechts auf Toleranz verlustig und durfte ohne Scheu und Zurückhaltung ebenfalls mit Hass bedacht werden.*****

Kann uns eine Gemeinschaft ganz gleichgültig sein, in der es 491 Priester, 215 Seminaristen, 6 Seminare, 88 Schulen, 2 Universitäts-Institute, 117 Brüder und 164 Schwestern gibt? Sollen wir sie wirklich beruhigt von der Kirche wegtreiben lassen? Ich denke zum Beispiel an die 491 Priester. Das Geflecht ihrer Motivationen können wir nicht kennen. Aber ich denke, dass sie sich nicht für das Priestertum entschieden hätten, wenn nicht neben manchem Schiefen oder Kranken die Liebe zu Christus da gewesen wäre und der Wille, ihn und mit ihm den lebendigen Gott zu verkünden. Sollen wir sie einfach als Vertreter einer radikalen Randgruppe aus der Suche nach Versöhnung und Einheit ausschalten? Was wird dann
werden? ****

Die Exkommunikation trifft Personen, nicht Institutionen. Bischofsweihe ohne päpstlichen Auftrag bedeutet die Gefahr eines Schismas, weil sie die Einheit des Bischofskollegiums mit dem Papst in Frage stellt. Die Kirche muss deshalb mit der härtesten Strafe, der Exkommunikation, reagieren, und zwar, um die so Bestraften zur Reue und in die Einheit zurückzurufen. 20 Jahre nach den Weihen ist dieses Ziel leider noch immer nicht erreicht worden.

Die Rücknahme der Exkommunikation dient dem gleichen Ziel wie die Strafe selbst: noch einmal die vier Bischöfe zur Rückkehr einzuladen. Diese Geste war möglich, nachdem die Betroffenen ihre grundsätzliche Anerkennung des Papstes und seiner Hirtengewalt ausgesprochen hatten, wenn auch mit Vorbehalten, was den Gehorsam gegen seine Lehrautorität und gegen die des Konzils betrifft.

Sollte jemand nicht wissen, von wem hier die Rede ist: Es ist die Bruderschaft Pius X. – die Lefebvristen. Dabei

a/ hatten die Lefebvristen im Unterschied zu den Anhängern von Davídek die Möglichkeit mit dem Papst direkt zu kommunizieren.

b/ haben die Lefebvristen die Einheit mit dem Papst direkt abgelehnt (bzw. mit den Nachfolgern von Johannes XXIII.), die Anhänger von Davídek haben sich immer zur Einheit mit dem Papst bekannt und bekennen sich auch jetzt dazu.

c/ haben die Lefebvristen das II. Vatikanische Konzil direkt abgelehnt, die Anhänger von Davídek entfalteten und entfalten es aktiv.

Worum geht es also?! Zum Beispiel: F. M. Davídek hat Oliver Oravec 33) geheim zum Priester geweiht. Sie haben jedoch miteinander keine Übereinstimmung gefunden, denn O. Oravec hielt die Einstellungen von Davídek für zu progressiv. O. Oravec emigrierte 1979, zuerst war er dank der Vermittlung von P. Hnilica Jesuit in Rom geworden, aber 1988 wurde er, im Unterschied zu F. M. Davídek in Beziehung zum Papst offensichtlich unerlaubt, zum Bischof in der Linie des vietnamesischen Exilbischofs Ngo Dinh Thuc Pierre Martin (O. Oravec war Lefebvrist, jetzt ist er wahrscheinlich Sedisvakantist. 34) 60 Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil und nahezu 25 Jahre nach der zärtlichen Revolution ist O. Oravec auf gutem Weg, rehabilitiert und als Bischof bestätigt zu werden, obwohl er mehr als 25 Jahre in einem durch ihn selbst öffentlich deklarierten Schisma lebt.

Bildung

Über die Erfüllung der Weihungsbedingungen entschieden hauptsächlich die kirchenpolitischen Interessen, weiter vertrauenswürdige Empfehlungen, dann Motivation, Loyalität, Charakter, psychische Belastbarkeit des Kandidaten und schließlich die Bildung. Der große Einsatz und die Motivation aller derer, die im Gefängnis, in Arbeitslagern und neben ihrem zivilen Beruf studiert und unterrichtet haben, verdienen Bewunderung. Trotzdem ist ihre Bildung im Vergleich zum Potential der Entwicklung der Universitätstheologie in Europa auf verständliche Grenzen gestoßen.

P. Hnilica, J. Ch. Korec und D. Kaľata haben ihr offizielles Studium der Philosophie und Theologie nicht abgeschlossen. Sie wurden zu Priestern bzw. Bischöfen im Notstand geweiht, die „Ausnahme von der Bildung“ war durch die turbulente Zeit und die MexikanischenFakultäten völlig gerechtfertigt.

F. M. Davídek absolvierte das Studium an der Theologischen Fakultät in der Zeit des Protektorats und gleich nach dem Krieg wurde er rechtmäßig zum Priester geweiht. Er hat auch das Studium der Medizin abgeschlossen, aber als Priester durfte er die Abschlussprüfungen nicht mehr absolvieren und hat kein Diplom erhalten. Sein Doktorat in Philosophie erreichte er noch vor seiner Festnahme im Jahr 1950 und in den 70-er Jahren absolvierte er nebenberuflich das postgraduale Studium an der Hochschule für Ökonomie in Bratislava.

Die Ausnahme von der Bildung, die offiziell nicht erreicht werden konnte, galt bis 1989. Die meisten geheimen Priester und Bischöfe (beginnend in den 60-er Jahren, später immer mehr) hatten eine weltliche Hochschulausbildung und übten ihren Beruf in ihrem Fach aus. In den 70-er und 80-er Jahren hat sich die theologische und philosophische Bildung in den „Untergrunduniversitäten“ qualitativ verbessert. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich leider gezeigt, dass es im Vergleich zu den eingeführten kontinuierlichen westlichen Universitäten trotzdem einen abgründigen Unterschied gab.

Theologie

Unter dem Druck der monolithischen politischen Systeme des 20. Jahrhunderts hat die katholische Theologie ihre Defensive sowie ihre Unfähigkeit die Entwicklung der Gesellschaft, in der sie gewirkt hat, grundsätzlich zu beeinflussen und letztendlich auch ihre eigene Sündhaftigkeit (schon zitierter J. Zvěřina), reflektiert. Die Entwicklung des westlichen theologischen Denkens „nach Auschwitz“ oder „nach dem Gulag“ hatte in der Tschechoslowakei ein anderes Bild auch aus dem Grund, dass wir unsere konkrete Situation nicht als den Zustand „danach“ antizipieren vermochten. Auschwitz sowie der Gulag stellen eine gemeinsame Frage „wo ist in der Zeit Gott“. Der Gulag zeigt jedoch, dass die Kirche einmal auch nicht da sein könnte. Die Frage ist, welche Kirche oder welche Form der Kirche das betrifft. Die Tschechoslowakische Theologie begann sich damit erst nach dem Prager Frühling auseinanderzusetzen und sie setzt sich damit bis heute auseinander. 35) Davídek ́s Theologie weißt einige Besonderheiten auf 36) , wie das František Mikeš 37) aufgrund seines Studiums aber auch seiner persönlichen Erfahrung sehr konsequent beschrieben hat.

Religion als ein ethischer Wertekomplex.

In seiner Äußerung zur Herausgabe des Sammelbandes Europa der Werte hat Anton Srholec 38) seine Vision der Wertesuche und –findung so zum Ausdruck gebracht: ihr werdet Demut lernen ... dass das intimste, das kostbarste, das wertvollste muss sehr geduldig gesucht, erobert, umzingelt, in die Falle eures Geistes gejagt und vorsichtig in eure Hoffnung eingebaut werden. 39) Jan Sokol 40) spricht von Werten als vom Sediment des Wertungsprozesses, als vom „Gradient der Werte“: anstelle der Werte können wir von „positiver Orientierung“ oder noch besser zusammen mit den Physikern vom „Gradient“ sprechen, was uns ermöglicht, wenn schon nicht zwischen Gut und Böse, dann wenigstens zwischen Besserem und Schlechterem zu unterscheiden. So wie der Bergsteiger nicht ständig den Gipfel vor den Augen haben muss, um zu sehen, wie man nach oben kommt und wie es nach unten geht, so müssen wir auch nicht unbedingt ein handfestes Ziel sehen, sondern es ist ausreichend, dass wir uns orientieren können. 41)

Kybernetische parusiale Theologie.

In einem ähnlichen Geiste hat F. M. Davídek die Theologie entwickelt, welche Fr. Mikeš als kybernetische Theologie benannt hat. Davídek hatte eine sehr strenge, feste Denkensweise und auch in der theologischen Debatte hat er geläufig Begriffe der Informatik, wie z.B. Rezeptor, Rauschen oder Redundanz verwendet. Die Arbeit eines Kybernetikers sowie Theologen mit der Analogie waren für Davídek Selbstverständlichkeit, später ist das Thema der Analogie in der Theologie dank der feierlichen Ansprache von Karl Rahner 1984 42) unvergesslich geworden. Für Davídek bedeutete die kybernetische Theologie das Fortfahren der (prozessualen) 43) Theologie von Pierre Teilhard de Chardin, wobei es ihm hauptsächlich um das Erwarten der zweiten Wiederkunft Christi (Parusie) und die Antizipation der Parusie in der Reifung für Omega geht.

Das parusiale Denken von Teilhard de Chardin und Davídek 44) lässt sich so illustrieren:

Teilhard de Chardin – mehr Omega

Teilhard de Chardin war ein eleganter Mann und eher Theoretiker – ein gut gewachsener Adeliger, Jesuit und anerkannter Wissenschaftler, der sich mehr als 20 Jahre lang mit der Forschung der Menschenevolution direkt im Gelände beschäftigt hat. In den letzten 10 Jahren wurde ihm von den kirchlichen Vorgesetzten verboten, die Ergebnisse seines Denkens zu veröffentlichen, er starb mehr oder weniger im Hausarrest und in Ungnade. Aber sehr schnell nach seinem Tod wurde sein Werk und er selbst rehabilitiert und fand in der Welt Anklang.

Felix Maria Davídek – mehr es komme dein Reich

Felix Maria Davídek war ein abgezehrter und zierlicher Mensch (2/3 des Inspektor Colombo 45) und eher Praktiker – klein, feinen Körperbaus, Raucher mit gebrechlicher Gesundheit, der nur von einer Handvoll Nächsten anerkannt wurde. Nahezu 15 Jahre hat er in kommunistischen Gefängnissen verbracht, davon einen großen Teil unter schweren Bedingungen oder in sog. Korrektion 46). Sein ganzes Leben lang leistete er Widerstand gegen den Unwillen der Kirchenbehörden, und sogar heute noch, 25 Jahre nach seinem Tod und der Novemberwende.

Die kybernetische Theologie bedeutet immer besser und besser zu verstehen. Ein Theologe muss nach Davídeks Vorbild dem aktuellen theologischen Denken ständig voraus sein, sonst kann er diejenigen, die ihm anvertraut sind, nicht mitziehen. Auch im theologischen Denken dürfen wir keine Angst haben, uns zu irren. Nach ihm sind die Komplexitätsliebe und die Risikoliebe parusiale Tugenden, denn die Lebenspraxis ist schneller als ihre theoretische Reflexion und somit schneller als die Kenntnis. Davídek ́s Devise nasci iamque non mori auf dem Bischofswappen weist auf das Vertrauen in Jesus Christus hin, dass wir gleichermaßen wie Er geboren sind, um nicht mehr zu sterben 47).

Die Spannung zwischen der Vision der Omega-Parusie und der Theologie der sterbenden Kirche, als ein extremer Fall der bedrohten Kirche 48), weist auf die Praxis der potentiell sterbenden Kirche, also der Kirche hin, die auch nicht Dasein müsste, was eine gegensätzliche Möglichkeit gegenüber dem erträumten, erwarteten und eventuell im Voraus sicheren Omega erschafft. Die einzige Lösung dieser Spannung besteht darin, dass man sich auf die Praxis stützt und der Zeit voraus ist.

Die 60-er Jahre, das war in der Kirche das II. Vatikanische Konzil, aber von der Sicht des weltweiten Denkens sind die Biologisierung, Psychologisierung, Computerisierung und in der Kultur die Postmoderne und die Happenings ihren Weg angetreten. Der Gott als ens vivum (das lebendigste Wesen), ens bonum(das beste Wesen), ens pulchrum (das schönste Wesen). Aus dem Milieu der geheimen Kirche ragt Ludvik Kolek 49), Architekt und bildender Künstler, Autor moderner Kirchen hervor. Aber auch F. M. Davídek hat gute Gedichte geschrieben, wie es z.B Fiala und Hanuš oder L. Javorová 50) nachweisen.

Ein Hybrid der Biologisierung und des II. Vatikanischen Konzils waren die Erwartungen der Katholiken, dass sich die Stellung der Kirche zur Empfängnisverhütung und zur Gleichberechtigung der Frauen im Allgemeinen ändern würde.

Davídek ist zum Beispiel in seiner bemerkenswerten Isolation vom theologischen Geschehen in der Welt bei seinen Ansichten auf die Stellung der Kirche zur modernen hormonalen Antikonzeption zu ähnlichen Argumenten und Schlüssen wie Hans Küng 51) gelangt. Davídek hat auch die Einteilung der Antikonzeption in „natürliche“ und „künstliche“ ebenfalls nicht akzeptiert, sondern hat er den Schwerpunkt auf ethische Entscheidungen übertragen. Es geht darum, wie man die Antikonzeption im Dienst der Entfaltung einer guten liebevollen Beziehung zwischen Mann und Frau verwendet. 52)

Apostolischer Dienst des Kirchenamtes.

Der Erzbischof Róbert Bezák wurde am 02.07.2012 von seinem Posten des Diözesanbischofs in Trnava abberufen. Seine Geschichte ist ziemlich gut bekannt 53) und immer aktuell. Vor Weihnachten 2012 hat Bezák den Verbot über seinen Fall in der Öffentlichkeit zu sprechen verletzt und hat dem Nachrichtensender TA3 54) ein zweistündiges Exklusiv-Interview gegeben. In dem hat er in den Minuten 50:55 bis 51:40 der Aufzeichnung gesagt: „... ich kann es der Welt mitteilen, es ist so seltsam, weil ein Bischof nie auf seinen Namen, sondern immer für eine Stadt ernannt wird. Sie wissen, wir haben einen Bischof in Prag, aber wir haben keinen Duka, sondern wir haben einen Bischof in Prag, wir haben einen Bischof in Bratislava, aber ich habe keine Stadt. Ich bin nur der Bischof Róbert Bezák. Es kommt mir so vor, als wäre ich Christus so sehr nahe, dass er mir kein Mandat mehr gegeben hat um ein Gebiet, eine Stadt zu verwalten, sondern dass ich jetzt eigentlich sein Apostel werde. Auch wenn wir von Bischöfen sprechen, dass sie die Nachfolger der Apostel sind, nicht eines konkreten. Ich bin nicht der Nachfolger weder des Apostels Andreas noch Jakob noch Johannes, sondern im Allgemeinen. Und ich komme mir jetzt so vor, aber ich muss sagen, dass das eine sehr schmerzende Nähe ist, eine sehr schmerzende Nähe, die ich nicht für lange Zeit erleben möchte.“

Die Stimmenmodulation weist auf Befremdung oder eine Frage hin. Bezák ist selbst davon überrascht, worüber er sich bewusst geworden ist. Es ist zwar eine neue Kenntnis, mit der er sogar Ansprüche auf seinen Glauben macht (wie er eine Minute vorher gesagt hat), aber in der neuen Position hat er sich nicht niedergelassen. Bezák weiss noch nicht, dass sich viele in einer ähnlichen Position während ihres ganzen Bischofslebens befinden. Sie haben sogar ihre „Stelle außerhalb der Stadt“ freiwillig ausgesucht und sie sind sich der Konsequenzen bewusst. Dušan Špiner sagt „von F. M. Davídek haben wir die Jurisdiktion für die ganze Welt übernommen“ 55). Ein Davídekscher Bischof ist jedoch für die Obrigkeit nicht gefährlich in dem Sinne, dass er seine Stadt zurück haben möchte. Er ist Bischof „auf seinem Namen“, nie hat er eine Stadt, Palast, Angestellte oder Gehalt gehabt. Er trägt nur die Verantwortung für diejenigen, denen er auf seinem Weg begegnet ist, auch wenn er für sie „Bischof für einen Abend wäre“ so Špiner in seinem Apostelbrief 56). Einem Davídekschen Bischof kann der Zutritt auf das Gebiet seiner Stadt nicht verboten werden, da er keine hat. Auch ins Exil kann er nicht verbannt werden, denn dort draußen ist er überall zu Hause.

Ein halbes Jahr nach seinem Auftritt im TV-Sender TA3 hat Srholec 57) für tausende junge Menschen beim größten Musikfestival Pohoda 58) mit einer Laudatio von Bezák Abschied genommen. Srholec hat anstelle Bezáks Fragezeichen eindeutige Ausrufungszeichen gesetzt. Er sagte, fürchte dich nicht, bleib, geh nicht weg, bleib unser Bischof. Srholec hat in den fünf Minuten 33:40 bis 38:50 der Aufzeichnung 59) gesagt: „Wollen wir ihn begleiten?! Aber wir sind Bestandteil des großen Prozesses, der sich schon ankündet und auch auf der höchsten Ebene stattfindet. Die Kirche verzichtet auf ihre Einstellungen, ihre herkömmlichen Räume, Gesten und Riten, die schon wenig zu sagen haben und andere werden zu Trägern derer von Jesus. In Róberts Geschichte sehe ich diesen Schritt nach vorn – ein Bischof, der die Vermögensgüter verwaltet hat und Aufsicht darüber hatte, der Kompetenzen hatte und gesteuert hat, kommt von der territorialen Ebene auf die persönliche. Die Kirche ist dort, wo wir sind und wo 999 Promille gläubige Menschen sind und diese werden zu Trägern und Verwaltern und sie werden die klügeren und die ergebeneren wählen und delegieren. Für mich ist Bezák ein Zeichen dafür, dass die vielschichtige Gesellschaft der Kirche Unterstützung gerade von ihrer Basis erhält. Und ich begrüße das. Gott sei ́s Dank, dass es ihm widerfahren ist. ... Ein schönes Beispiel gab es während der Zeit des Kommunismus, als man erwartet hat, dass die Kommunisten die Kirche und ihre Strukturen rücksichtslos und hart liquidieren und ausradieren werden. ... Sie begannen verheiratete oder ledige Männer zu weihen, die sich gemeldet haben. Zum Beispiel Korec 60) hat eine sehr verdiente Karriere darauf aufgebaut, dass er diese Menschen geweiht hat. Und ich glaube, dass das der Weg sein wird – wenn sich Róbert seiner Sendung annimmt, niemand kann es ihm nehmen. Und die Menschen werden sich melden und wir werden zu ihm halten. Hinter ihm steht ein hoher Prozentsatz der Menschen. Wir sind nicht die einzigen, die zu ihm halten und hinter ihm stehen. Er wird unser Hirt, unser Freund sein, aber wir werden nicht mehr die braven gehorsamen Schafe sein. In diesem Prozess des Mündigwerdens wollen wir mündig sein. ... Dieser Prozess ist nicht am Ende, dieser Prozess hat erst begonnen. Also ich heiße ihn unter uns als unseren Hirten willkommen." 61) Anstelle Abschiedsworte eine Prophezeiung, die unseres „slowakischen Küngs“ wert ist...

Die emeritierten brasilianischen Bischöfe (J. M. Pires, T. Balduino und P. Casaldáliga), die ihren dienstaktiven Kollegen die Vereinbarung aus den Katakomben 62) „zu entstauben“ empfehlen, führten gleich im ersten Absatz ihres Briefes 63) „Das Dekret "Christus Dominus" 64) an. Das 2. Kapitel widmet sich der Beziehung zwischen Bischof und Lokalkirche. Jede Diözese wird als „Teil des Volkes Gottes“ vorgestellt (sie ist nicht länger nur ein verwaltetes Gebiet) 65) und es wird festgestellt, dass „jede Lokalkirche die Kirche Christi verwirklicht, eine, heilige, katholische und apostolische“ (CD 11). Dies ist ein alt-neu zum Ausdruck gebrachtes Denken des Bischofs Davídek aus der Zeit nach dem Konzil in den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts. Auf neue Weise bringen es die holländischen Spezialisten in ihrer Kritik Untergrabung katholischer Kirchengemeinschaften 66) sowie Dušan Špiner in seinem Apostelbrief zum Ausdruck, 67):

„Ducken Sie also Ihre Köpfe nicht und seien Sie nicht kleinmütig! Wo Gott ruft, kann die Amtskirche den Zugang nicht verwehren. Ich glaube fest, dass Gott die Berufungen nicht aussterben lässt, wir müssen nur mit offenen Augen schauen und mit pochendem Herzen wachsam sein. Die Kirche kann frei und demokratisch sein, und wir können in ihr Autorität haben, auch ohne Magie und Ideologie und ohne autoritäre Sophismen aller Art. Von Jesus aus Nazareth lernen wir, wie Gott in der Geschichte wirkt – nicht als Kaiser, nicht als Machthaber und nicht als Prälat, sondern in großer Achtung vor der menschlichen Freiheit. Die Kirche hat Zukunft nur, wenn sie nicht herrscht, sondern auf das Reich Gottes hinweist“.

Ungehorsam.

In Beziehung zum (kirchlichen) Gehorsam war Davídek eine scheinbar widersprüchliche Persönlichkeit. Einerseits verlangte er von seinen Leuten eine konsequente Disziplin und zwar besonders in Sachen Konspiration (OBP) 68), wobei er die Verletzung der Regeln streng, auch durch Unterbrechung jeglicher Kontakte oder Suspension 69) bestraft hat. Andererseits besteht ständig der Verdacht, dass er bei seinem Zug nach vorne das Zögern der nahestehenden Mitarbeiter sowie die Grenzen, mit denen die kirchliche Obrigkeit seine Tätigkeit zu regulieren versuchte 70), nicht respektiert hat. Davídek hat jedoch auch bei der Weihe, deren Form auch den Akt des Gehorsams beinhaltet, hinzugefügt, dass er keinen „Sklavengehorsam“ annehme. Er unterschied zwischen Treue, die er immer sowohl „nach oben“ als auch „nach unten“ deklariert und eingehalten hat und der Loyalität, denn nach ihm sollte Petrus ́ Primat in ausreichender Menge von Paulus umgeben sein 71).

Heute kann es überraschend sein, wie oft die Streitigkeiten innerhalb der Gemeinschaften der geheimen Kirche, sei es in denen von Korec oder von Davídek, durch gegenseitige Anzweiflung, Suspension, Unterbrechung der Kommunikation (explizit ausgesprochene Exkommunikation ist jedoch in keinem Fall belegt!) gelöst wurden. Nicht als Rechtfertigung, sondern zur Erklärung soll auf einige Eigentümlichkeiten des Gemeinschaftslebens der geheimen Kirche im Vergleich zu den Bedingungen in „Friedenszeiten“ hingewiesen werden. Die westlichen Theologen durften einander treffen wann und für wie lange Zeit sie wollten. Sie konnten gegenseitig und in aller Ruhe ihre Bücher, Artikel lesen und dann darüber öffentlich polemisieren. Wenn sie sich einander auf die Nerven gingen oder sie nicht direkt streiten wollten, mussten sie sich im Leben nie treffen und die Kommunikation ging weiter. In der geheimen Kirche war das Zusammenleben viel freier und gleichzeitig viel enger. Die Freiheit des Zusammenlebens bedeutete eine geistige Gemeinschaft auf Entfernung. Die Möglichkeit sich persönlich außerhalb der eigenen engsten Gemeinschaft zu treffen war sehr selten. Dieses Privileg genossen hauptsächlich die Orden, kleine Gemeinschaften und deren Kreise (Exerzitien, Feier der Eucharistie, aber auch gemeinsame „profane“ Aktionen wie Ausflüge, Schifahren, Urlaub). Die Möglichkeit, dass sich Priester und Ordensmenschen mit ihrem Weihenden treffen, war in den meisten Fällen einmal im Leben für eine Stunde. Auch diejenigen, die zueinander näher gelebt haben, haben sich mit ihrem Bischof nicht öfter als einmal in einem halben Jahr getroffen und mit ihren Lehrern sowie mit ad hoc Mitarbeitern höchstens einige Mal im Jahr. Man hat die Schlagfertigkeit der Kommunikation hic et nunc gepflegt, man musste ohne Zeitverlust dort anknüpfen können, wo man vor einem Jahraufgehört hat und im Laufe des weiteren Jahres darauf achten, dass der Kommunikationskanalnicht vernarbt. Die Grundregel des OBP („Arbeitsschutz“) war das Unterlassen der Verbindung der Kreise, denn die vom Geheimdienst hätten alle wie „C-Teilchen“ 72) eingesammelt. Die Kommunikation war möglich nur dank zuverlässiger Vermittlung, aufgrund einer bewehrten Vertrauenswürdigkeit und einer fast verrückten Bereitschaft der Zuverlässigkeit des Vermittlers zu vertrauen. Alles das geschah, natürlich, in einem von der Staatssicherheit infiltrierten Milieu. Die Kommunikation hat sich unter dem Druck limitierender Umstände auf das Wichtigste beschränkt. Die Begegnungen haben auf weniger zugänglichen und neutralen Orten stattgefunden, oft ohne die Namen der Teilnehmer des Treffens und ihre Position in der geheimen Kirche zu kennen. Zur Kommunikation konnten weder (abgehörte) Telefone noch (zensurierte) Briefe verwendet werden, es gab kein Internet, es gab keine Computer oder Kopiergeräte, die Schreibmaschinen hatten zentral erfasste „Fonts“ und das Papier war auf Zuteilung.

Die Enge des Zusammenlebens bedeutete, dass jeder geringste Konflikt oder Misstrauen nicht zum Polemisieren sondern „zur Scheidung“ führten. Eine zweite Chance oder eine „Prüfungswiederholung“ gab es praktisch nicht. Auch darum waren die Methoden der Staatssicherheit so wirksam, darum hatte die Verleumdung und Ehrenverletzung so eine unerhörte Kraft 73). Persönliche Vertrauenswürdigkeit und absolute Haftung des Einen für den Anderen, das war der einzige Schlüssel, der die Türen öffnete! Wenn er angebrochen war... Auch darum lassen sich heute die damaligen Verdächtigungen, die sich heute bestätigen 74) und die heutigen Aufdeckungen, auf welcher Seite auch immer, so schwer ertragen. Ex post kann das so aussehen, dass von der Sicht seiner langfristigen Ziele dem Korec ein Geheimdienstler näher war als Davídek?! 75)

Klerikalismus.

Davídek wird der „Klerikalismus“ vorgeworfen 76). Er habe allzu dringend danach gestrebt, Bischof 77) zu werden und im Anschluss mit gleicher Hast ein breites Netz seiner Nachfolger aufgebaut. Nach Davídek ist der Aufbau der Strukturen der „geheimen Kirche“ nicht in erster Linie Antwort auf die leer gewordenen Bischofsstühle, mangelnde Priester oder die Verfolgung der Kirche zurückzuführen. Da geht es nicht um das Recht des Klerus die apostolische Nachfolge zu bewahren, denn sie ist in Beziehung zu den Gläubigen nur dienstlich. In erster Linie wird hier um das Recht 78) eines Christen auf Hirten, Gottes Wort und Sakramente gekämpft. Dušan Špiner sagt dazu: „Ich erinnere mich daran, dass die Priesterweihe für manche das ersehnte Tor zur Liturgie und so die spezifische Äußerung der persönlichen Frömmigkeit war. Aktueller ist der Begriff der Liturgisierung, im Sinne der Legitimisierung für das Private. Sie wird heute als Schmähbegriff Klerikalisierung genannt.“ 79).

Der Kampf von Davídek und seinen Nachfolgern spielt sich auf zwei Schlachtfeldern ab. Einerseits gegen das System und andererseits auch gegen den Missmut der Anhänger von Korec. Während des Sozialismus und gegen den Missmut der Amtskirche, die das „Problem“ des Zweigs von Davídek nach 1989 eigenartig „gelöst“ hat, wie J. Vlk im Beitrag von P. Hradilek 80) indirekt kritisiert wird.

In der Pressekonferenz nach der Übernahme des erzbischöflichen Amtes von Trnava antwortete Ján Orosch auf die Frage des Journalisten, welche sind seine konkreten Wünsche für die kommenden Tage (Minuten 05:08 – 05:35 der Aufzeichnung 81), hier das Zitat nach der offiziellen Aufzeichnung des erzbischöflichen Amtes in Trnava 82): „Mir ist heute ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Ich weiß nicht, ob Sie es bemerkt haben, aber hier waren viele Priester und eine priesterliche Einheit zwischen den Priestern und den Bischöfen. Sie ist das Fundament für die weitere Zusammenarbeit. Darüber freue ich mich sehr. Ich glaube, das ist ein Sprungbrett auch für mein weiteres seelsorgliches Wirken. Priester um sich haben, die mir vertrauen und an die sich zu mir wenden, wenn ich Hilfe brauche.“

Die abwegige Vorstellung von einem Priester als einem ehemaligen Menschen, der heute durch das Sakrament aus dem Gottes Volk ausgenommen und ausgegliedert wurde, erreicht in der Videoaufzeichnung eine theatrale Monstrosität. Der Einzug nur von Klerikern schritt, wie ab der Minute 02.30 der Aufzeichnung 83) zu sehen ist, unter dem Transparent mit der Photographie von Róbert Bezák und der Aufschrift „Für immer unser Erzbischof!“ durch. In der einleitenden Minute der Aufzeichnung haben zwei Teilnehmer des Protests gesagt: Mann 1: „Ich bin gekommen, damit die Kirche vom Geist der vergangenen Totalität und den Geheimdienstlern befreit wird.“ Mann 2: „Wir wollen Trnava sagen, hierher ist es wohl noch nicht gekommen, dass der Karneval schon vorbei ist." 84) Ein feierlich gekleideter Priester hat in der Minute 02.10 gekontert: „Diese Leute können sich schämen! Warum? Darum! ... weil sie gegen den Heiligen Vater, gegen die Kirche sind“.

Der Begleitzug von Ján Orosch unter dem Transparent mit Bezáks Abbildung wird in die Kirchengeschichte eingehen, so das Ereignis in Wien, wie Bischof Kurt Krenn über die protestierenden Gläubigen vor dem Stephansdom zur Weihe schreiten musste 85).

Das Verständnis des Klerikalismus aus der Position der Macht, so wie es die Kirchenleitung handhabe, ist der Staatsicherheit sehr ähnlich. Der Angriff des Staates war vor allen Dingen auf die Kirchenmacht gerichtet, die in erster Linie durch die Bischöfe repräsentiert wurde 86). Dann auf die Priester, einschließlich der „unabhängigen “ priesterlichen Ordensstrukturen. Nichtpriesterliche und sozial-dienstliche Orden, z.B. die Barmherzigen Brüder, konnten in den 50-er Jahren um einige Jahre länger überleben. Zu der Zeit hat sich die Kirche sowohl von Innen als auch von außen mit der Macht der Priester und der Hierarchie identifiziert. Daraus ergab sich auch der innere „Kampf“ der Strukturen. Für F. M. Davídek (und viele Weitere) war das Verständnis und Selbstverständnis der Kirche ein Weg mit offenem Ende. Keine im Voraus fertige und endgültige Lösung. Deshalb die Verbissenheit, auch die Hast – bis zum Ende blieb nicht viel Zeit übrig.

Für wen, für was für ein Volk hat J. Ch. Korec geweiht? In erster Linie ging es um Ordensleute, nicht um Gläubigen der Diözesen. Es ging ums Überleben der Kirche der apostolischen Nachfolge, nicht der Kirche an sich. Es ging um eine abstrakte Kirche. Der Zweig von Davídek hat im Gegensatz für lebende Gemeinschaften geweiht. Er weihte auch für die griechisch-katholischen Gläubigen, sie lebten in extremissimis extremis 87), direkt für das Gebiet und mit der Zustimmung des aktuellen Ordinarius.

Auch nach dem Jahr 1989 ging es der Amtskirche hauptsächlich um die Festigung ihrer Macht. Die Machtübernahme über den clerici vagi 88) war für sie wichtig, weil sie alle als von Davídek geweiht gehalten wurden, oder von ihm geweihten Bischöfen. Diejenigen, die nicht nachgegeben haben 89), sind heute wie die mittelalterlichen clerici vagabundi 90), Troubadoure mit künstlerischen Neigungen und unvorhersehbaren Ideen. In diesem Sinne bedeuteten die Lefebvristen für den konservativen Papst Bendikt XVI. eine geringere Gefahr 91), weil sie auf bewährten Sicherheiten und nicht auf unsicherer und unbekannter Zukunft bauen.

Priesterweihe verheirateter Männer.

Zur Einleitung soll betont werden, dass die Amtskirche (Vatikan, Diözesen) in ihren Diensten verheiratete Priester stehen und sie keine kanonischen oder theologischen Einwände dagegen hat.

In erster Linie geht es um katholische Priester des östlichen Ritus, also griechisch-katholische. Im Zweig der geheimen Kirche von Davídek wurden im Sinne der Mexikanischen Fakultäten zwei Standardausnahmen geltend gemacht: einerseits wurden verheiratete Männer für das griechisch-katholische Milieu geweiht, andererseits wurden verheiratete Männer als birituale Priester geweiht, also gleichzeitig für den westlichen und den östlichen Ritus.

Verheiratete lutherische 92) Priester, die in den Dienst der römisch-katholischen Kirche übersteigen, werden zu verheirateten römisch-katholischen Priestern „umgeweiht“. Dem Dienst in der katholischen Kirche haben sich bis jetzt etwa 300 93) verheiratete Priester, die vorher lutherische Priester waren, angeschlossen. Dagegen wird die Anzahl der katholischen Priester, die den Dienst in der katholischen Kirche wegen dem Zölibat verlassen haben, auf 100 tausend 94) geschätzt.

Im November 2009 hat die katholische Kirche durch die Konstitution Anglicanorum coetibus 95) Voraussetzungen für einen massenhaften Übergang anglikanischer Priester (auch verheirateter) in persönliche Prälaturen 96) geschaffen, in der die bisherigen Anglikaner ihre geistliche und liturgische Tradition beibehalten können. Darin können die anglikanischen Geistlichen auch zu katholischen Priestern geweiht werden. Im Sinne der bisherigen Praxis gilt das auch für verheiratete Geistliche (Art. VI. § 2 Konstitution). Jeder einzelne Fall muss nach den allgemein gültigen Kriterien des Heiligen Stuhls beurteilt werden 97).

In der Tschechoslowakischen „Causa Kofroň" 98) geht es um den römisch-katholischen Priester Jan Kofroň. Er wurde im Zweig der geheimen Kirche von Davídek als verheirateter Mann zum biritualen Priester geweiht. 2008 wurde er mit der Zustimmung des Papstes nach 20 Jahren priesterlichen Dienstes vom Bischof Václav Malý sub conditione „umgeweiht“ und als erster Priester überhaupt blieb er rechtsgültig kirchlich verheirateter Familienvater und gleichzeitig ist er rechtsgültig zum römisch-katholischen Priester geworden. Das passierte in Friedenszeiten, ohne Geltendmachung der Mexikanischen Fakultäten, nur aufgrund der autoritativen Entscheidung des Papstes und der Unterstützung von Kardinal Vlk. Also für die gültige und erlaubte Weihe verheirateter Männer zu römisch-katholischen Priestern ist keine Änderung der Theologie oder des kanonischen Rechtes erforderlich, das einzige was notwendig ist, ist die Entscheidung oder die Zustimmung des Papstes. Der Schlüssel zum (Nicht)pflichtzölibat ist nicht die Theologie, sondern die Interpretation der Amtsvorschriften und in Wirklichkeit hauptsächlich das Gehorsamsgelübde!

Bischofsweihe verheirateter Männer.

Weder J. Ch. Korec noch F. M. Davídek haben einen verheirateten Mann zum Bischof geweiht. Es ist jedoch veröffentlicht, dass verheiratete Priester in Davídeks 2. Zweig des Bedřich Provazník († 2007) → Fridolín Zahradník → Jan Konzal geweiht wurden. Dabei ist interessant, dass das in dem Zweig stattgefunden hat, der sich von Davídek wegen seiner fixen Idee, Frauen zu weihen berechtigt zu sein, getrennt hat (obwohl F. M. Davídek auch mit der Bischofsweihe verheirateter Männer einverstanden war). Das ist ein Nachweis dafür, dass im Milieu der Davídekschen Kirche Raum für Innovationen ziemlich selbstverständlich war und dass die Wahrnehmungsschwelle dafür, was vielleicht auch nicht im Geiste der Mexikanischen Fakultäten sein sollte, hochgestellt war. Eines der Begründungen ist auch der Konspirationseffekt und OBP („Arbeitsschutz“), weil die Staatssicherheit am Anfang nicht angenommen hat, dass in der katholischen Kirche die Weihe verheirateter Bischöfe überhaupt möglich wäre. Es gibt Indizien, dass vor der Festnahme von Zahradník es zur Indiskretion (neben Fr. Mikloško auch Oto Mádr 99),100) in der kirchlichen Opposition gekommen ist. Vielleicht auch darum hat er Jan Konzal geweiht. Es waren feste Männer und ihre Entscheidungen und Handlungen geschahen zwar unter psychischem Druck und in Zeitnot, allerdings nicht in Panik und nicht ohne gründliche theologische und kirchliche Erwägung. Die Weihe verheirateter Männer zu Bischöfen erscheint in ihrem Verständnis und in ihrer unmittelbaren Umgebung als kein theologisches oder kirchlich diplomatisches Problem 101) und dies auch mit Berufung auf die Praxis der Paulinischen Kirche 102).

Aus einer vertrauenswürdigen Quelle 103) wissen wir, dass der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, es 2002 abgelehnt hat, den Zweig der geheimen Kirche von Davídek gerade wegen der Weihe von Frauen zu Priesterinnen und verheirateter Männer zu Bischöfen zu rehabilitieren. Und so sind heute viele „Treuen“ ins Abseits geraten 104).

Andererseits, ähnlich wie im Fall der Lefebvristen, haben manche verheirateten Bischöfe eine reale Hoffnung auf die päpstliche Anerkennung, z.B. der britisch-anglikanische Bischof Graham Leonard 105). Er hat sich zum katholischen Priester weihen lassen, weil er mit der priesterlichen Weihe der Frauen in der anglikanischen Kirche nicht einverstanden war. Der heute pensionierte verheiratete (römisch-katholische) Priester hat im Geiste der Annäherung der anglikanischen Oppositionellen nach Anglicanorum coetibus 106) mit Rom Hoffnung römisch-katholischer Bischof zu werden.

Weihe von Frauen.

Die Weihe der Frauen ist nicht das Thema des Schismas in der ES, sondern ist es heute das Thema der ganzen Kirche 107). Die römisch-katholische Kirche, repräsentiert durch den Vatikan, macht heute allmählich (als Ausnahme) die Weihe verheirateter Männer zu römisch-katholischen Priestern möglich. Die Weihe verheirateter Männer zu Bischöfen wird ausnahmslos als nicht erlaubt, aber gültig betrachtet.

Im Fall der Weihe von Frauen ist der Vatikan kategorisch und lässt keine Debatte über die Gültigkeit und Erlaubtheit zu. Die römische Kongregation für die Glaubenslehre 108) hat 2002 (damaliger Präfekt J. Ratzinger) die Weihe der Frauen von Anfang an als eine rechtswidrige Handlung der „Vortäuschung“ des Sakraments 109) klassifiziert. So ist es zur Debatte über die Gültigkeit und Erlaubtheit gar nicht gekommen. Die Frauen, die sich in der letzten Zeit öffentlich dazu bekannt haben, dass sie geweihte Priesterinnen seien (sowie der argentinische Bischof Romolo Braschi, der sie geweiht hat) wurden 2007 aufgrund der Promulgation der Kongregation für die Glaubenslehre (Präfekt G. Levada) 110) (nicht nur latae sententiae oder eo ipso facto, also automatisch durch die rechtswidrige Handlung an sich aufgrund der kanonischen Formulierung) exkommuniziert.

Als Reaktion auf die Exkommunikation der 7 „an der Donau" 111) geweihten Frauen entstand im Jahr 2002 die Organisation der römisch-katholischen Priesterinnen 112). Ihre virtuelle Diözese stellt heute eine weltweite Organisation dar und vereinigt rund ein Dutzend Bischöfinnen und einige Dutzend Priesterinnen. Rom hält sie alle für exkommuniziert. Ludmila Javorová 113), Davídeks Generalvikarin, ist im Jahr 1970 die erste römisch-katholische Priesterin in der Neuzeitgeschichte der Kirche 114) geworden. Als ein sehr starkes Argument zugunsten der Weihe von Frauen wird im Zweig von Davídek seine Illumination im Gefängnis 115) betrachtet. Im Männerbereich des Gefängnisses bildeten in einigen Zellen die Hälfte der Insassen Priester. Sie spendeten sich gegenseitig Trost, vermittelten sich theologische Kenntnisse und spendeten einander Sakramente. Hinter anderen dicken Mauer, im Frauenbereich des Gefängnisses, waren Frauen, die noch mehr als die Männer litten und Trost benötigt hätten. Aber die gefangenen Ordensfrauen konnten ihnen und auch sich selbst „nur“ ohne die Sakramente Trost spenden. Wenn es nur diese eine Ungerechtigkeit und Asymmetrie auf der Welt gäbe, war es nach F. M. Davídek ein Grund sie zu beseitigen. F. M. Davídek hat sich ernsthaft mit der theologischen Begründung seiner Entscheidung Frauen zu weihen beschäftigt und dieses Thema hat er auch als eines der Hauptthemen der Pastoralsynode Koinótés vorbereitet. Diese hat er zu Weihnachten 1970 in Kobeřice zusammengerufen. Auf der Frage der Weihe von Frauen ist die Bewegung Koinótés wortwörtlich in zwei Hälften zerfallen. F. M. Davídek aber hat seine Vorstellung nicht aufgegeben. Unmittelbar nach der Synode Koinótés hat er L. Javorová noch im selben Jahr geweiht 116). In deutscher Sprache ist eine ausführliche wissenschaftliche Studie von Peter Sepp über die heimlichen Weihen von Frauen in der tschechoslowakischen verborgenen Kirche verfügbar 117).

Im November 2009 hat die Schwedische Kirche Eva Brunne ins Bischofsamt bestellt, eine Frau, die in homosexueller Partnerbeziehung mit einer anderen Frau, auch Priesterin, lebt und gemeinsam einen adoptierten Sohn aufziehen 118). Dieser Fall war in den Medien ansteckend. Gleichzeitig wies er auf die Entwicklung des Denkens in der Schwedischen Kirche in den letzten Jahren hin.

Die Schwedische Kirche 119) ist im Rahmen der gesamteuropäischen Reformationsbewegung nach dem Jahr 1500 entstanden. Im 17. Jahrhundert ist die Schwedische Kirche Staatskirche geworden. Diese Position hat sie allmählich zwischen 1951 und 2000, bedingt durch den Liberalisierungsprozess und schließlich auch durch den Beitritt Schwedens zur Europäischen Union (1995) verloren. Die Schwedische Kirche meldet sich zur „Katholizität“ und die apostolische Sukzession leitet sie von ihren Bischöfen ab, die zur reformierten Kirche hinüber gegangen sind. Die Schwedische Kirche ordiniert Frauen zu Priesterinnen seit 1960, die erste Bischöfin wurde 1997 geweiht. Seit 1979, seitdem die Homosexualität aus dem Verzeichnis der Krankheiten gestrichen wurde, hat die Schwedische Kirche nach und nach einige Schritte zur Gleichberechtigung von Homosexuellen gemacht. Während die Schwedische Kirche schon seit 1997 die (registrierten) homosexuellen Partnerschaften bejahte, haben diese Paare seit 2009 Recht auf den gleichen kirchlichen Trauungsakt wie die heterosexuellen gläubigen Bürger 120).

Der Zweig der geheimen Kirche von Davídek wurde auch aus dem Grund kaltgestellt, dass Bischofsweihen von verheirateten Männern und Priesterweihen von Frauen bestätigt sind. In Wirklichkeit ist es aber nie zur Promulgation der Exkommunikation weder von F. M. Davídek (und eventuell weiterer Bischöfe, die geweiht haben), noch der verheirateten Bischöfe, noch der Diakoninnen und Priesterinnen gekommen.

Nach dem 40. Jahrestag der Weihe von L. Javorová (2010) ist es mit Blick auf die höher erwähnten Turbulenzen hinsichtlich der Frage der Weihe von Frauen zu Priesterinnen und Bischöfinnen ersichtlich, dass „das“ 121) nicht mehr aufzuhalten ist. F. M. Davídek hatte es prophetisch gesehen und er hatte in drei Hinsichten eine richtige Entscheidung getroffen:

a/ das dringende Thema hat er im synodalen Kollegium Koinótés behandelt,
b/ seine Vision stützte er auf die Anforderung der Praxis sowie auf theologische Begründung,
c/ er war nicht nachgiebig und handelte nach seiner Überzeugung und seinem Gewissen.

Die „Geheime Kirche“ gab es nie und es gibt sie auch heute nicht.

Niemand (bestimmt nicht Korec, aber bestimmt auch nicht Davídek!) hat irgendwann eine „geheime Kirche“ als neue Kirche, Religionssekte oder gesellschafts-politische Organisation gegründet. Alle Aktivitäten der Christen im Untergrund während der Unterdrückung durch das kommunistische Regime in der Tschechoslowakei waren an feste Punkte gebunden: Jesus Christus, apostolische Nachfolge, Papst, sowie kirchliche Persönlichkeiten und kirchliche Aktivitäten in der freien Welt.

Im Jahr 1999 hatte ich die Gelegenheit mich beim Kardinal König dafür zu bedanken, dass er für uns einer dieser „festen Punkte“ war. Ich erzählte ihm davon, wie wir auf den über Devínska Nová Ves befindlichen Sandberg gingen, um über dem Eisernen Vorhang die Lichter von Wien zu sehen, die in den Wolken spiegelten. Er hat mich an der Hand gefasst und sagte, dass er seit der Revolution täglich davon erfahre, wie viel für uns im Untergrund die „Sicherheiten“ und die Menschen im Westen bedeutet haben – hätte er das damals gewusst, hätte er sich mehr Mühe gegeben... 122)

In seinem Apostelbrief anlässlich des 25. Jahrestages seiner Bischofsweihe 123) hat es Dušan Špiner folgendermaßen zum Ausdruck gebracht:

“Ich halte es für wichtig heimliches Weihen von dem heimlichen Wirken und heimliches Wirken wieder von nichtöffentlichem und privatem Wirken zu unterscheiden. Im Sozialismus war die Verheimlichung der Weihe (Vorbereitung, Zeremonie, Sicherheitsmaßnahmen) unerlässlich und deswegen wurde es von kleiner mehr symbolischer Teilnahme der Öffentlichkeit oder ganz ohne Öffentlichkeit durchgeführt. An der Zeremonie haben wirklich nur die Angehörigen und hinsichtlich der Sicherheit nur vertrauenswürdige Personen teilgenommen, also die Verheimlichung bedeutete nicht nur ohne Öffentlichkeit, sondern gleichzeitig auch an der Grenze des Privaten.

Der heimliche Bischof wirkte dann in verschiedener Kombination des heimlichen mit dem privaten und nichtöffentlichen Wirken. Natürlich, als man von seiner Weihe „wußte“, dann konnte er nur konkrete, nicht öffentliche Aktivitäten verheimlichen. Auch wenn er sich entschieden hat, sich öffentlich im Bereich der Bürgeraktivitäten zu engagieren, konnte er trotzdem sein Weihen und auch den nichtöffentlichen Teil seiner Aktivität verheimlichen. Eines der Paradoxe der Zeit nach der zärtlichen Revolution ist ein „heimlicher Bischof“, bei dem sein Weihen öffentlich bekannt ist und er bemüht sich öffentlich um seine kirchliche Legalisierung. Allerdings, was traditionell seine öffentliche Aufgabe gewesen wäre, tut er häufiger privat oder nichtöffentlich für eine kleine Gemeinschaft, manchmal sogar in der Verborgenheit in der Beziehung zu „seiner“ Amtskirche.

Ein weiteres Paradox nach der Revolution - manche wünschen nicht, dass es bekannt wäre, dass sie „heimlich“ sind. Es ist eine indirekte Klage gegenüber der Amtskirche aber gleichzeitig auch die Hoffnung, dass sie einmal ihre Praxis verändern werde. Wenn es also scheint, dass die Legalisierung oder die Eingliederung in die gegenwärtige Amtskirche für manche nicht mehr dringend ist, umso weniger kann man die Notwendigkeit der Legitimierung umgehen. Die Legitimierung des Privaten ist der Prozess der Autolegalisierung für die geistliche Selbstverwirklichung. Da ich genügend Gründe habe, die mich als Bischof vor mir selbst bestätigen, darf ich in meinem Privatleben auch danach handeln. Die Autolegalisierung lehnt sich an die Weihe als Wert an sich an. Praktisches Ergebnis der Legitimität für das Private ist die Liturgisierung. Ich erinnere mich daran, dass die Priesterweihe für manche das ersehnte Tor zur Liturgie und so die spezifische Äußerung der persönlichen Frömmigkeit war. Aktueller ist der Begriff der Liturgisierung, im Sinne der Legitimisierung für das Private. Sie wird heute als Schmähbegriff Klerikalisierung genannt.

Wirkliche Legitimisierung kann doch nur in einer Gemeinschaft geschehen! Heimliche Bischöfe werden nicht deshalb geweiht, damit sie sich in der persönlichen (liturgischen) Frömmigkeit selbstrealisieren könnten. Der Sinn ihrer Weihe ist ein Werk für die Gemeinschaft, also obwohl es ein heimliches Wirken ist, ist es doch für Gemeinschaften bestimmt, auch wenn sie klein und nichtöffentlich oder für die profane Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Die Gemeinschaft soll deshalb darüber entscheiden, ob sie denjenigen für einen Bischof hält, auf den ein anderer Bischof „legal“ die Hände gelegt hatte. Oder wenn die Gemeinschaft auf jemanden „die Hände legt“, weil sie wünscht, dass er ihr Bischof wäre, ist das legitim.

Sollte es hier auch Hunderte von (auch heimlichen) Bischöfen geben, solange sie von seiner Gemeinschaft nicht als Bischöfe angenommen werden, sind das nur Bischöfe für ihren „persönlichen seelischen Bedarf“. Der Sinn ihres Wirkens übersteigt den Rahmen ihres eremitenartigen Privaten nicht. Die Legalisierung des Weihens (vom Vatikan, von der hierarchischen Struktur der Amtskirche) ist weniger wichtig als die Legitimierung seitens der Gemeinschaft. Wir stehen an der Schwelle des Zeitalters, wann (kleine) Gemeinschaften ihren Bischof auch legalisieren werden. Ich bin davon überzeugt, dass es keine Konspiration mehr wegen der staatlichen Verfolgung oder wegen des amtlichen Unwillens der Kirche sein wird. Es wird eine der Arten, durch die geistliche Bedürfnisse der Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht werden.“

Nur der Dieb ruft haltet den Dieb. Wenn aus Davídeks Leuten eine Gefahr „außerhalb der Kirche“ gemacht wird, die die Kirche gefährdet, dann erscheinen die Einwände gegen sie gerechtfertigt und die Menschen akzeptieren leichter die Eingriffe von der Position der Macht. So eine Version hat auch die Zeitschrift Kirche In im Gespräch mit Karol Moravčík veröffentlicht. Der deutet an, dass er sich dem Wunsch von Erzbischof Zvolenský unterstellt hat, denn auch er war damit nicht einverstanden, dass das Theologische Forum zu einer Gemeinschaft der „geheimen Kirche“ 124) wird:

„Das Teoforum will seine Tätigkeit vor den Bischöfen nicht verheimlichen. Es lehnt auch ab, die Katholiken, die mildere Reformen fordern, zu unterschätzen. In der jetzigen Situation lehnt Teoforum besonders die geheime Weihe von Bischöfen und Priestern ab.“

Wie soll es weiter mit der geheimen Kirche in der Slowakei und in Tschechien gehen?

Im Jahr 2013 hat Sr. Pat Farrell 125) als Vertreterin der Leadership Conference of Woman Religious 126) in den U.S.A in Luzern den Preis der Herbert Haag Stiftung entgegengenommen. In ihrer Dankesrede sowie bei der Debatte im Luzerner RomeroHaus hat sie in Bezug auf die Zukunft der Bewegung der Ordensschwestern, die sie vertreten hat, gesagt: ...in den U.S.A beträgt das Durchschnittsalter der Ordensschwester 73 Jahre. Wir haben die Realität längst akzeptiert und wollen „ohne Resignation aussterben.“ 127).

Die Amtskirche, zumindest in Tschechien und in der Slowakei, wünscht sich, das Problem der „geheimen Kirche“ in biologischer Zeit zu vergessen, wie es Dušan Špiner in seinem Apostelbrief anlässlich des 30. Jahrestages seiner Bischofsweihe sagt 128): „Ich muss den Tatsachen nüchtern ins Auge sehen und demütig feststellen, dass die Amtskirche erfolgreich das Programm der biologischen Liquidation der totgeschwiegenen Kirche fortsetzt, indem sie uns am Rande des gesellschaftlichen Geschehens aussterben lässt. Besonders in der Slowakei setzt die Amtskirche ihre Politik mühelos und mit Unterstützung der meisten Gläubigen durch.“

Der Tod des Bischofs Jan Blaha 129) könnte einen Punkt nach seinen Hoffnungen erreichen lassen. Nämlich, dass der Zweig der ehemaligen geheimen Kirche von Davídek den Status der „persönlichen Prälatur“ 130) erhält. Aber auch unmittelbar nach seinem Tod hört man neue Gerüchte. In Prag soll es eine Pfarrei als „Reservat" 131) für nicht Anpassungsfähige dubio valide 132) geben, die sich nicht umweihen ließen...

Und die kirchenamtlich Echten, die werden nicht aussterben? Laut dem neuen Erzbischof von Trnava, Ján Orosch, sind die Dekrete des Heiligen Vaters für die Ewigkeit gültig. Ausgenommen die, die aufgrund des Beschlusses (von wem eigentlich im Fall von Róbert Bezák?133) gültig ungültig sind: (Minuten 08:26 – 09:45 der Aufzeichnung 134)

„Frage der Tageszeitung Nový Čas: Ich möchte fragen, ob Sie mit dem Herrn päpstlichen Nuntius darüber gesprochen haben, wann das Dekret an Herrn Bezák abgesendet wird?

Antwort des Erzbischofs Orosch: Ich weiß nicht, von welchem Dekret die Rede ist. Nämlich ein Abberufungsdekret, so wie ein Ernennungsdekret, wie ich es heute bekommen habe, das können Sie sich vorstellen, dass das ein Nonsens ist, dass der Heilige Vater (so ein) feierliches Dekret zur Abberufung schreiben würde. So etwas gibt es nicht. In der Kirche gibt es nur das Ernennungsdekret. Ich habe bis jetzt drei bekommen. Das eine habe ich vom Heiligen Vater Johannes Paul II. bekommen, als er mich zum Hilfsbischof ernannt hat, Titularbischof von Semina, das habe ich aufgehoben. Das zweite habe ich als Ernennungsdekret vom Benedikt XVI. bekommen, als er mich zum apostolischen Administrator ernannt hat. Und jetzt habe ich das dritte Ernennungsdekret vom Heiligen Vater Franziskus bekommen. Aber ich habe bis jetzt wirklich nicht gehört, dass jemand, der abberufen wurde, so ein Dekret bekommen sollte. Und solche Bischöfe gibt es viele in Europa. Die fordern dieses Dekret nicht an.“

Weitere Weihen – Verlagerung in traditionell freie Länder.

Von geheimen (nicht offiziellen, nicht erlaubten) Weihen gibt es heute viel mehr außerhalb Tschechien und der Slowakei. Die Leute von Davídek sind weder Initiatoren noch Weihbischöfe, von keinem der öffentlich bekannten Fälle 135). Trotzdem „weiht man“ mehr als zu Davídeks Zeiten und besonders aktiv sind Frauen.

Wie steht heute die theologische Frage der Priesterweihe und die Frage des Dienstes im Kirchenamt 136)? In der Beziehung zu den Ämtern stellen wir eine ähnliche Verlagerung in Richtung zur funktionalen Protestantisierung fest, ähnlich wie in der Beziehung zum Sakrament der Ehe (und Scheidung). Für wen sind also im 21. Jahrhundert die „nicht erlaubten“ Weihen vorbehalten? Für die Progressiven? Für die Konservativen? Für die konservativsten unter den Progressiven?

Die gemeinsame Zukunft der nicht Eingegliederten.

Der Bischof Róbert Pobožný und der junge Hnilica standen vor der Entscheidung nicht nur wegen der Verfolgung der Kirche, sondern sie mussten sich auch untereinander mit ihren eigenen Vorstellungen auseinandersetzen und einen Weg zur Lösung der Krisensituation finden. Sie haben die organisatorische Kirchenreform unter dem Druck des monolithischen kommunistischen Staates gestartet. Durch ihre Entscheidung und ihr Handeln haben sie eine Sequenz ausgelöst, von der heute das übrig geblieben ist, was wir verborgene Kirche nennen 137).

In ihrer Zeit waren sie nicht die einzigen, die sich für Notweihen von Priestern (Bischöfen) entschieden haben. Aber auch jetzt finden die geheimen Weihen ständig statt. In nicht demokratischen Systemen ist es besonders wegen der Verfolgung der Kirche, ähnlich, wie es seinerzeit in Mexiko oder in der Tschechoslowakei war, als sich die Nichterlaubtheit der Weihe in erster Linie auf die schwere Zugänglichkeit der Genehmigung des Staates bezogen hat. In der freien Welt erfolgen heutzutage Weihen wegen der schweren Zugänglichkeit der Genehmigung der Kirche oder sogar gegen das direkte Kirchenverbot und unter der Androhung der Exkommunikation. Die Entwicklung brachte in beiden Fällen große organisatorische Änderungen des Kirchenlebens und hauptsächlich neue theologische Denkweisen mit sich.

Die Kirche besteht auf blindem Gehorsam. Seit der Ära des Postmodernismus bis hin zur Ratzingers Untersuchungen der Rechtgläubigkeit sind hunderte Theologen um ihre Arbeit gekommen und tausende wurden eingeschüchtert. Wie wir es schon am Beispiel der lefebvristischen und anglikanischen Bischöfe erwähnt haben - wenn sie im Gehorsam loyal sind, dürfen sie denken was sie wollen. Die Kirchenpropaganda verdrängt jedoch jede originelle Ansicht, eine freie Haltung und unabhängiges Handeln „außerhalb der Kirche“. Wir nehmen an, dass die Ursache, warum es einen Rückgang an priesterlichen und bischöflichen Weihen im ehemaligen Untergrund und auch im heutigen Hintergrund gibt138 besteht in der Angst. Es ist die Angst die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der „grossen Kirche“ zu verlieren und die Angst vor Risiken der freien theologischen Forschung.

Sich auf den Rand hinaus drängen zu lassen bedeutet Frustration. Sie lässt sich langfristig nicht ertragen. Z.B. in der Tschechoslowakei wurden keine verheirateten Frauen geweiht. Meistens haben sie nur das Diakonat angenommen, es wurden weniger als 10 Priesterinnen geweiht und wahrscheinlich keine Bischöfin. Es steht im Kontrast zur völligen Selbstverständlichkeit, mit welcher verheiratete Männer geweiht wurden. Im Gespräch für „Die Verratene Prophetie“ hat es Ludmila Javorová sehr eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht. Auf die Frage, ob sie nach der zärtlichen Revolution Kontakt zu anderen geweihten Frauen hatte, antwortete sie 139):

"Ehrlich gesagt würde ich zu dieser Frage lieber nichts sagen. Noch während des Totalitarismus sind einige von der Weihe zurückgetreten. Ich respektiere, wenn diese Frauen nicht darüber sprechen möchten. Anfangs war das schwer für mich, denn ich wollte den Grund kennen. Es gibt wohl nur einen einzigen Grund – eine Frau erträgt den Druck, die Unsicherheit und Einsamkeit nicht lange. Das ist nicht das Gelände der Frau. Ich verstehe, dass sie lieber wieder ins Glied zurücktraten, als ihnen bewusst wurde, wie viele Menschen gegen sie eingestellt waren."

Warum haben wir das alles gemacht und warum gehen wir weiter?

Die Zukunft der „nicht eingegliederten“ ist an der Fähigkeit freie experimentelle Gemeinschaften zu erschaffen abhängig. Die priesterliche (bischöfliche) Weihe gehört heute nicht zu den wichtigsten Herausforderungen. Wichtiger ist es, auf die Frage Jesu – im Kontext der Zeit – zu antworten, angesichts der von Ratzinger verbotenen Christologie und Ekklesiologie 140): „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ und für das Finden der Antwort freie Gemeinschaften zu bilden.

Die Apostolische Nachfolge und die Teilhabe an den Gaben des Geistes sind in der Kirche seit jeher Selbstverständlichkeit. Wie, wem und aufgrund welcher Kriterien können die Beamten den Geist verweigern? Er weht wohin er selbst will! Keiner von den „Geheimen“ verlangt nach bischöflichen Palästen. Während der ganzen Zeit im Untergrund bekamen sie keine finanzielle Hilfe und sie trugen nur das Risiko. Mit einer vernünftigen Wahrscheinlichkeit konnten sie nicht erwarten, bessere Zeiten zu erleben. Die Wiedergutmachung des Unrechts bedeutet keine bischöflichen Paläste. Aber sie wurden nicht einmal mit einemVergelt's Gott bedacht, für das was sie erlebt habenun warum sie es erlebt haben. Interessiert heute ihre Motivation wirklich keinen? Warum? Weswegen? Wegen wem? Damals hat es sich doch nicht gelohnt!

Wir können ausharren, wir können Widerstand leisten und voranschreiten, aber nur wenige von uns sind geborene Eremiten. Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft sind darum sehr wichtig. Helfen wir einander zu verstehen.

Anmerkungen:

1) Die Verfolgung wird formell in die Jahre der kommunistischen Vorherrschaft von 1948 – 1989 datiert. Die Verfolgung des davídekschen Zweigs seitens der offiziellen Kirche endet nicht mit dem Tod von F. M. Davídek (1988) und wird auch nach dem Jahr 1989 fortgesetzt.

2) Totgeschwiegene Kirche: Diese Bezeichnung benutze ich für Verborgene Kirche nach dem Jahr 1989. Damals hat es die Amtskirche abgelehnt, die kirchliche Legalität des Bischofszweigs von Jan Blaha anzuerkennen. Ich spreche also als Mitglied der totgeschwiegenen Kirche, doch ich stelle ernsthaft und im Bewusstsein voller Verantwortung vor Gott fest, dass die Märtyrerpersönlichkeit Felix Maria Davídek mich zum Bischof geweiht und damit zum legitimen Nachfolger der Apostel bestellt hat. Und genauso legitim sind alle geweiht, denen ich die Hände aufgelegt habe.
Verborgene Kirche: Die apostolische Nachfolge der Verborgenen Kirche ist durch die Bischofweihen von Jan Blaha begründet. Zur entscheidenden Persönlichkeit der verborgenen Kirche wurde Bischof Felix Maria Davídek. Apostelbrief zum 30. Jahr meiner Bischofsweihe. in Die verratene Prophetie. s. 83 = Zit. 5

3) Bischof F. M. Davídek (* 21.01.1921 † 18.08.1988) http://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bdavi.html

4) In Tschechien wird die Wortverbindung samtene Revolution verwendet.

5) Koller, E., Küng, H., Križan, P.: Die verratene Prophetie. Die tschechoslowakische Untergrundkirche zwischen Vatikan und Kommunismus. Edition Exodus, Luzern 2011, ISBN 9783905577792

6) Die Herbert Haag Stiftung www.herberthaag-stiftung.ch erteilt jedes Jahr einen Preis denen, die sich um die Freiheit in der Kirche bemüht haben. http://www.herberthaag-stiftung.ch/pdf/preistraeger-2011.pdf.

7) Fiala, P., Hanuš, J.: Die Verborgene Kirche. Felix Maria Davídek und die Gemeinschaft Koinótés, deutsche Ausgabe - Hans Jorissen a Hans Waldenfels, Paderborn 2004, ISBN: 3506724479

8) Liška, O.: Jede Zeit ist Gottes Zeit. Die Untergrundkirche in der Tschechoslowakei 1948 – 1989. St. Benno Leipzig 2003, ISBN: 3746215846

9) Korec, J. Ch.: Dni a roky po barbarskej noci 1950 (Tage und Jahre nach der barbarischen Nacht 1959). Lúč, 2009, ISBN: 9788071147756

10) Der Streit zwischen J. Ch. Korec und F. M. Davídek geht in eine Richtung, d.h. Korec und seine Leute. zweifeln Davídek und seine Leute an. Seitens der „Gruppe Davídek“ ist kein Angriff gegen die „Gruppe Korec“ bekannt, weder während des Lebens von Davídek noch nach seinem Tod.

11) Mexikanische Fakultäten ist ein Fachausdruck für die besonderen Befugnisse der Bischöfe und Priester auf dem Gebiet der Tschechoslowakei nach dem Jahr 1948, wann die Kirche, ähnlich wie in Mexiko in den 20-er Jahren verfolgt wurde. Dem lat. facultās –ātis f, steht am nächsten die Bedeutung Genehmigung.

12) Vaško, V.: Církev v ohrožení totalitami (Die durch totalitäre Systeme bedrohte Kirche). Teologické texty. č. 2/2003. (Theologische Texte Nr. 2/2003)

13) Balík, S., Hanuš, J.: Katolická církev v Československu (Katholische Kirche in der Tschechoslowakei) 1945-1989. CDK, Brno 2007, Anmerk. 15 zur S. 67

14) ad limina apostolorum wortwörtlich Pilgerweg an die Schwelle (der Gräber) der Apostel, im übertragenen Sinne offizieller Besuch der Bischöfe beim Papst.

15) Den Sammelband Securitas Imperii 11/2005 wird vom Amr für Dokumentation und Ermittlung der Verbrechen des Kommunismus herausgegeben
http://web.mvcr.cz/archiv2008/policie/udv/securita/sbornik11/sbsec11.pdf

16) http://cs.wikipedia.org/wiki/Silvestr_Braito

17) Im Buch Pecka, D.: Aus dem Tagebuch der Vergeblichkeit, S. 215-220, Atlantis, Brno 1993. Hier verkürzte Version nach Fiala/Hanuš Zit. 7, der Vollständige Text befindet sich im Sammelband Die Verratene Prophetie. Zit. 5

18) Eine bekannte Figur ist der kollaborierende Friedenspriester Jozef Plojhar, der in den Jahren 1948 – 1968, also 20 Jahre lang! Gesundheitsminister war und weitere bedeutende Staatsämter bekleidete
http://cs.wikipedia.org/wiki/Josef_Plojhar (= Zit. 13)

19) paxteriér – sarkastische Bezeichnung des Mitglieds der Vereinigung des katholischen Klerus Pacem in terris (PiT), die (nach kurzer Unterbrechung durch den Prager Frühling) ein indirekter Fortsetzer der kollaborierenden Friedensbewegung des katholischen Klerus MHKD (sog. Friedenspriester oder „mierováci“) war. Die Benennung PiT nach der Enzyklika des Papstes Johannes XXIII., mit der Unterstützung des Systems wurde ausgedacht und heuchlerisch durchgesetzt durch die „Friedenspriester“.

20) Murín, J.: Geheime Kirche in der Slowakei, Getsemany 196/2008 http://www.getsemany.cz/node/1310

21) Anmerk. J. Murín weist hier auf die Übersetzung des Berichtes von Felix Corley hin. F. Corley: Der geheime Klerus in der kommunistischen Tschechoslowakei. in Getsemany. Jahrbuch 1995. Kirche im Untergrund. Das Netz, Prag 1995., S. 5

22) Auf diese Erfahrung (mit A. Drška und F. Zahradník) spielt auch Karol Moravčík in seinem Vorwort zur slowakischen Ausgabe des Sammelbandes Die verratene Prophetie. S. 11, an. Zit. 5

23) Anmerk. Augustín Drška ist im Jahr 2009 im Alter von 70 Jahren gestorben (richtig ist Drška und nicht Držka).

24) Nach F. M. Davídek ist in Brünn eine Straße benannt

25) Novotný, V.: České teologie umírající církve sedmdesátých let 20. století. Teologické texty. č. 1, 2004.(Tschechische Theologien der sterbenden Kirche der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Theologische Texte Nr. 1 2004)
http://www.teologicketexty.cz/casopis/2004-1/Ceske-teologie-umirajici-c…

26) Müller, H.: Vymotať sa z klbka lásky a zrady.(Aus dem Knäuel der Liebe und des Verrates loskommen) SME, 17.10.2009 http://komentare.sme.sk/c/5066073/vymotat-sa-z-klbka-lasky-a-zrady.html

27) Allgemeine Bedingung der Bischofsweihe ist das sog. „kanonische Alter“. Gemäß CICB (1917) Can 331 § 1.2 Annos natus saltem triginta. waren es mindestens 30 Jahre. Im CIC (1983) Can 338 § 1.3 Annos natus saltem triginta quinque. wurde die Altersgrenze auf 35 Jahre erhöht. Zur Zeit ihrer Bischofsweihe waren P. Hnilica 29, J. Ch. Korec 27, D. Kaľata 30, P. Dubovský 40, J. Blaha 29 und F.M. Davídek 46 Jahre alt.

28) J. Blaha wird von manchen mit Unrecht für einen „Wasserträger“ gehalten, weil vor allem der Einsatz von F. M. Davídek hervorgehoben wird. Andere jedoch, besonders nach dem Jahr 1989, wollen Blaha als den einzigen berechtigten Ordinär der geheimen Kirche haben. Teilweise würden sich auf diese Weise manche kanonischen Schwierigkeiten derer klären, die sich von Davídek getrennt haben, andererseits wäre durch seinen Tod (J. Blaha ist 2012 gestorben) das Problem der ganzen geheimen Kirche gelöst.

29) Versuchen wir uns die Atmosphäre der Zeit und die Motivation der jungen Männer sich der Sache zu widmen, vorzustellen.

30) Bazala, R.: VIII. Posvätný rád (Weihe) http://www.teologia.iskra.sk/docs/bazala/sviatost-knazstva.pdf

31) Ich nehme an, dass die Diözesanbischöfe in Wirklichkeit keine Zweifel an den gespendeten Sakramenten hatten, allerdings ging es ihnen um das neue Gelübde des Gehorsams, das Bestandteil der Weihung ist. Wenn das so wäre, dann wäre so eine Vorgehensweise nicht nur rechtswidrig, sondern hauptsächlich unmoralisch. Diese Anforderung ist in der Erklärung in der Formulierung „nach Erfüllung bestimmter Bedingungen..." versteckt. Hradilek, P.: Strach z „konkurence“. (Angst vor der „Konkurrenz“) Getsemany 57/1995
http://www.getsemany.cz/node/1949

32) Erklärungsbrief des Papstes zur Piusbruderschaft im Wortlaut. 12.03.2009 - Katholischen Nachrichten-Agentur (Bonn) http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/papst-erklaerungsbrief-1.2186974

33) Oliver Oravec http://home.nextra.sk/olinko/

34) Der Termin wurde (1980) ursprünglich vom Lefebvristischen Bischof Michel Louis Guérard des Lauriers eingeführt, O.P. Die Sedisvakantisten warten auf den echten Papst Pius XIII.
http://en.wikipedia.org/wiki/Sedevacantism

35) Novotný, V.: Christologická založení teologií umírající církve. Teologické texty. č. 3, 2005. (Christologische Begründung der Theologien der sterbenden Kirche. Theologische Texte, Nr. 3, 2005)
http://www.teologicketexty.cz/casopis/2005-3/Christologicka-zalozeni-te…

36) Mikeš, Fr.: Biskup Felix Maria Davídek, jeho multidisciplinární teologie a řád praxe. Getsemany 049/1995
(Der Bischof Felix Maria Davídek, seine multidisziplinäre Theologie und Praxisordnung)
http://www.getsemany.cz/node/1773 Kolokvium České křesťanské akademie, emauzský klášter v Praze, 1994,
Sborník: Karfíková, L., Křišťan, A., Kuře, J. edit. "Život se tvoří z přítomné chvíle: Česká katolická teologie po
druhé světové válce". Brno: CDK a Řím: Křesťanská akademie. 1998, str. 81-102. (Kolloquium der Tschechischen christlichen Akademie, Emausenkloster in Prag, 1994, Sammelband: Karfíková, L. Křišťan, A., Kuře, J. edit. „Das Leben wird aus dem gegenwärtigen Augenblick geschaffen: Tschechische katholische Theologie nach dem Zweiten Weltkrieg“. Brünn: CDK und Rom: Christliche Akademie 1998, S. 81-102)

37) Mikeš, Fr.: http://www.upol.cz/fileadmin/user_upload/CMTF/CV_publikacni-cinnost/fra…

38) Anton Srholec (* 1929) ist der bedeutendste Dissidenten-Priester in der Slowakei, Preisträger des „Kardinal König-Preises“. http://sk.wikipedia.org/wiki/Anton_Srholec

39) Aus der Ansprache von Anton Srholec anlässlich der Präsentation der Veröffentlichung Europa der Werte. Sklenka, I., Sládek, K., Centrum pre európsku politiku (Zentrum für europäische Politik), Bratislava, 2004

40) http://www.jansokol.cz/cv.php

41) Eine Ethik für alle Menschen? Sokol, J. http://www.jansokol.cz/de/n-menschen.php?lang=de

42) Rahner, K.: Erfahrungen eines katholischen Theologen, Freiburg, 12. Februar 1984

43) Die prozessuale Theologie beschäftigt sich mit der Beziehung von Gott zum Universum als zum Entwicklungsprozess, der kreativ, gegenseitig verbunden, dynamisch und für die Zukunft offen ist. Gott wird in diesem System als ein BeziehungsDasein studiert, d.h. verbunden und anwesend in jedem Augenblick des Lebens jedes Menschen, sowie auf allen anderen Ebenen des Seins. Die prozessuale Theologie betrachtet die Welt als gegenseitig verbunden, d.h. wie ein gigantisches Ökosystem, wo alles was den Entwicklungsprozess eines Wesens verletzt oder ihm hilft, das verletzt oder hilft allem anderen, was existiert. http://www.elabs.com/van/glosar.htm#proces teology

44) Vo Mikeš, Fr. aj jeho odkaz na Blaha, P.(In Mikeš, Fr. und seine Erinnerung an Blaha, P.) : "Eine kybernetische Analyse der Teilhardschen Evolutionstheorie - Kybernetik als "Phänomenologie" bei Teilhard de Chardin", Universität Fribourg, Schweiz, 1975, 93 S. Konsultanten: Prof. E. Billeter und Prof. N. Luyten OP. (= Zit. 36)

45) Bemerkung von Fr. Mikeš „...abgezehrter Priester von sehr kleiner Gestalt (für Ihre Vorstellung, so etwa zwei Drittel von Peter Falk, der in der amerikanischen Fernsehserie den Detektiv Colombo spielt).“ (= Zit. 36)

46) „Nicht Zwangsarbeit ist jedoch die schwerste Strafe, sondern die sog. Korrektion oder Einzelhaft. Das ist Gefängnis im Gefängnis ... Die Korrektion war ein Betonbunker, wo es keine Bank oder Bett gab. Einen Tag war man ohne Essen, einen anderen ohne Matratze, den dritten ohne Licht. So wurden wir bestraft, um Disziplin, Ordnung und Angst zu halten.“ Aus dem Gespräch mit Anton Srholec http://www.sme.sk/c/5109165/srholec-v-kostole-je-niekedy-vela-pokrytect…

47) en.wikipedia.org/wiki/Felix_Maria_Davídek, hl. Augustinus, Homilie zum Evangelium nach Johannes, http://www.ccel.org/ccel/schaff/npnf107.iii.xii.html

48) Novotný (= Zit. 25 und Zit. 35)

49) Lebenslauf des Ludvik Kolek und ein Gespräch mit ihm http://www.cho.cz/clanky/Strucna-historie-Obnovy-III.html

50) = Zit. 115

51) Küng. H.: Wahrhaftigkeit (Zur Zukunft der Kirche), Herderbücherei, Freiburg-Basel-Wien 1971

52) Mikeš, Fr. (= Zit. 36)

53) http://www.robertbezak.eu/

54) http://www.ta3.com/clanok/1011429/exkluzivne-robert-bezak-prestal-mlcat…

55) Špiner, D.: Ein stilles Maranata. in Die verratene Prophetie. s. 75, Zit. 5

56) Zit. 2

57) Zit. 38

58) http://sk.wikipedia.org/wiki/Pohoda_(festival), http://en.wikipedia.org/wiki/Pohoda_(music_festival)
http://de.wikipedia.org/wiki/Pohoda

59) http://video.tyzden.sk/redakcia/2013/07/14/bezak-kriste-pomoz-mi/

60) Wiederholt erwähnte Kardinal Ján Chrysostom Korec (Anm. Križan)

61) von der Videoaufzeichnung aufgeschrieben und gekürzt (Križan).

62) http://www.konzilsvaeter.de/referenzen/

63) http://www.ihu.unisinos.br/noticias/522944-bispos-emeritos-escrevem-aos…
Bispos Eméritos escrevem aos Bispos do Brasil
http://www.wir-sind-kirche.at/content/index.php?option=com_content&task…
Emeritierte Bischöfe Brasiliens an ihre Brüder im Amt

64) http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/document… (Anmerkung der Autoren)

65) „die Stadt“ von Róbert Bezák (Anmerkung und Unterstreichung der Autoren)

66) http://www.professorenmanifest.nl/files/PDF/Notitie_De_uitholling_van_g…
http://www.pfarrer-initiative.at/ProfessorenmanifestNiederlande.pdf

67) = Zit. 2

68) OBP = Schutz und Sicherheit bei der Arbeit (geläufiger Ausdruck beim Betrieb sozialistischer Betriebe)

69) Zit. 7

70) Murín, J. (= Zit. 20)

71) Mikeš, Fr. (= Zit. 36, Anm. 40)


72) „C-Teilchen“ ursprünglich für Perlenvorhänge für die Türen, „wurden“ gesammelt und getauscht http://sk.wikipedia.org/wiki/C%C3%A9%C4%8Dka, (Bild der Autoren sind zerbrochene olympische Kreise.)

73) Müller, H. (= Zit. 26) a Zvěřina, J. (= Zit. 25)

74) Mikloško, Fr. bei Murín, J.: (= Zit. 20)

75) Korec, J. Ch. (= Zit. 9)

76) Hradilek, P.: Fabula secundum Lupum, Getsemany 138/2003 http://www.getsemany.cz/node/513 Gespräch mit Ondřej Liška: Die wichtigsten Sachen überragen die Schablonen http://www.stuz.cz/Zpravodaje/ZPRAV0301.pdf

77) 1 Tim 3,1 „Das Wort ist gewiss: Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes Werk.“

78) CIC, 1983 Kán. 213 - Die Gläubigen haben das Recht, aus den geistlichen Gütern der Kirche, insbesondere dem Wort Gottes und den Sakramenten, Hilfe von den geistlichen Hirten zu empfangen. CICB 1917 Can. 682. Laici ius habent recipiendi a clero, ad normam ecclesiasticae disciplinae, spiritualia bona et potissimum adiumenta ad salutem necessaria.

79) Špiner, D.: Apostelbrief zum 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe. 2004 (auf Anfrage beim Autor in slowakischer oder deutscher Version verfügbar)

80) Hradilek, P.: (= Zit. 76)

81) http://tv.sme.sk/v/27910/orosch-ja-som-bigbitak-nie-bezak-piano.html

82) http://www.abu.sk/archiv/spravy/trnavsky-arcibiskup-odpovedal-na-otazky…

83) http://video.tyzden.sk/eugen-korda/2013/08/30/noveho-arcibiskupa-privit…

84) Ein Satz in Zusammenhang mit der Ablehnung die Mosette nach seiner Erwählung anzuziehen, der vom Papst Franziskus stammen soll. Die Authentizität dieses Spruchs wird von der konservativen Opposition angezweifelt.

85) Heizer, M., Hurka, H. P. (Hg) Mitbestimmung und Menschenrechte. Plädoyer für eine demokratische Kirchenverfassung, Topos Taschenbücher, 2004, Band 763, Seite 144 ff., ISBN: 9783836707633

86) Mk 14, 27 „Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle (an mir) Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen.“

87) Murín, J.: (= Zit. 20)

88) clerici vagi seu acephali – Kleriker ohne Diözesan- oder Ordensinkardination

89) Hradilek, P.: (Zit. 76)

90) clerici vagabundi Kleriker – Troubaduren.

91) Benedikt XVI. (=Zit. 32)

92) z.B. in 2007 Zunächst ging es nur ums Katholischwerden http://www.kath.net/detail.php?id=17191, Mit Gottes Segen http://www.bild.de/BTO/news/2007/05/29/pastor-pfarrer/religionen-kathol…,
Der Papst kann es möglich machen http://blog.lifesense.ch/wp-content/uploads/2007/06/verheirateter-zum-p…

93) = Zit. 92

94) Ende des Zölibats gefordert http://www.we-are-church.org/de/index.php?id=129&id_entry=806

95) Anglicanorum coetibus = für kleine anglikanische Gruppen.

96) Apostolische Konstitution Anglicanorum coetibus (vom 9.11.2009) http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/apost_constitutions/docu…


97) Anglikanische Priester und Zölibat: Vatikan sieht Klärungsbedarf http://www.zenit.org/article-18973?l=german

98) Pražský výběr 24/2008, http://www.tyzden.sk/sk/osobnosti/prazsky_vyber24_2008.php Verheirateter Mann ist
Priester geworden. Der Papst hat es erlaubt http://www.lidovky.cz/zenaty-muz-se-stal-knezem-papez-to-dovolil-
fjh-/ln_noviny.asp?c=A080604_000006_ln_noviny_sko&klic=225781&mes=080604_0 Ing. Jan Kofroň hat dei
Priesterweihe angenommen http://www.apha.cz/ing-jan-kofron-prijal-knezske-sveceni/ Jan Konzal des Kardinals
Behauptungen, meine Erfahrungen, Getsemany, 196/2008, http://www.getsemany.cz/node/1309 Jan Spousta Ein
überflüssiges moralisches Dilemma, Getsemany, 196/2008, http://www.getsemany.cz/node/1308

99) Murín, J.: (= Zit. 20)

100) Hradilek, P.: Svědectví o Janu Konzalovi (Das Zeugnis von Jan Konzal). T&S Speciál/2005 http://www.cdk.cz/ts/clanky/88/svedectvi-o-janu-konzalovi/

101) „Wenn ihr, Mitbrüder, als Priester Christi, um den Dienst der gemeinsamen Auflegung der Hände gebeten werdet, erwägt es sorgfältig und verantwortungsvoll. Wenn ihr euch aber entscheidet, dann achtet nur auf die Reife der Gemeinschaft und die persönliche Reife des Kandidaten. Bei denen, die die Aufforderung zur Ausübung des Berufs in diesem Sakrament angenommen haben, unterscheidet nicht zwischen dem Geschlecht oder dem Familienstand des Kandidaten. Legt keine Hindernisse mehr in den Weg Frauen, auch den Frauen und Männern nicht, die in einer Ehe leben.“ Špiner, D.: = Zit. 79

102) 1 Tim 3, 2-4 2
2 Allerdings muss ein solcher Mann ein vorbildliches Leben führen; das heißt, er soll nur eine Frau haben,
nüchtern und besonnen sein und keinen Anstoß erregen. Ihn muss Gastfreundschaft auszeichnen, und er soll
andere gut im Glauben unterweisen können. 3 Außerdem darf er weder ein Trinker sein noch gewalttätig oder
streitsüchtig; vielmehr soll er gütig und friedfertig seine Arbeit tun und nicht am Geld hängen.
4 Sein Familienleben soll geordnet sein, die Kinder sollen ihn achten und auf ihn hören“.

103) die ich ohne ihre Zustimmung nicht zitieren darf

104) http://dennik.sme.sk/vydanie/20090925/

105) http://en.wikipedia.org/wiki/Graham_Leonard

106) (= Zit. 96)

107) Schillebeeckx, E.: Lidé jako Boží příběh (Menschen: die Geschichte von Gott). CDK, Brno 2008. ISBN: 9788073251468

108) Congregatio pro doctrina fidei entstand 1542 als „universelle Kongregation der römischen Ermittler“ (Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis).

109) Declaration on priestly ordination of catholic women http://www.ourladyswarriors.org/dissent/cdfpriestess.htm

110) Decretum generale de delicto attentatae sacrae ordinationis mulieris (Präfekt G. Levada, 2007)

111) http://www.ikvu.de/html/archiv/ikvu/frauenordination/index.html#Prieste…

112) http://www.romancatholicwomenpriests.org/

113) http://en.wikipedia.org/wiki/Ludmila_Javorov%C3%A1

114) Winter, M. T.: Out of the Depths. The Story of Ludmila Javorová Ordained Roman Catholic Priest. Crossroad, New York 2001. ISBN: 0824518896

115) .= Zit. 5 und Zit. 114

116) Mikeš, Fr. „Religious systems led without women and their possible impact on globalization.” International conference Women in the church. Evangelic Theological Faculty, Comenius University, Bratislava, 2006.

117) P. Sepp: Geheime Weihen. Die Frauen in der verborgenen tschechoslowakischen Kirche Koinótés. Schwabenverlag, Wien, 2004. ISBN: 9783796611513

118) Die Schweden haben als erste Bischöfin eine Lesbe http://www.sme.sk/c/5104263/svedi-maju-prvu-biskupku-lesbu-slovenski-ev…

119) http://www.svenskakyrkan.se/default.aspx?di=37014

120) http://www.thelocal.se/22810/20091022/

121) Hinweis auf die Äußerung von Mikloško im Gespräch mit Murín, = Zit. 20

122) Križan, P. - persönliches Gespräch

123) Špiner, D.: = Zit. 79

124) Moravčík, K.: Angst vor Reformen. Kirche In 08/2013, s. 29

125) http://www.romerohaus.ch/fileadmin/romerohaus_de/docs/RomeroHaus/2013_P…

126) http://www.wir-sind-kirche.at/content/index.php?option=com_content&task…

127) Žaloudek,P.: Die Zeiten, als sich die Kirche auf den Gehorsam der Gläubigen verlassen konnte, sind schon vorbei. http://www.wir-sind-kirche.at/content/index.php?option=com_content&task…

128) Špiner, D.: = Zit. 2

129) Bischof Jan Blaha ist 2012 gestorben

130) Špiner, D.: = Zit. 55

131) witzige Bemerkung aus einem persönlichen Gespräch mit einem Protagonisten der ES

132) Špiner, D.: = Zit. 55

133) Skubla, A.: K brífingu pána arc. Oroscha. (Zum Briefing des Herrn Ebf. Orosch.) http://www.postoy.sk/node/4387

134) Pressekonferenz von Ján Orosch: http://tv.sme.sk/v/27910/orosch-ja-som-bigbitak-nie-bezak-piano.html
http://www.abu.sk/archiv/spravy/trnavsky-arcibiskup-odpovedal-na-otazky…

135) Bourgeois, R., Knapke, M.: My Journey from Silence to Solidarity, 2nd ed. fxBear Yellow Springs, Ohio
2013. ISBN: 9781628471458. Mein Weg vom Schweigen zur Solidarität. fxBear Yellow Springs, Ohio 2013
(deutsche Übersetzung ohne ISBN, Hinweis auf http://www.wir-sind-
kirche.at/content/index.php?option=com_sectiontoc&task=view&id=1775&Itemid=23)
McGrath, E. H., Meehan, B. M., Raming, I. (Hsgb.): Frauen finden einen Weg: Die internationale Bewegung
"Römisch-Katholische Priesterinnen". Lit Verlag, Berlin 2009. ISBN: 9783643102409

136) Auch die alten „Katakomben-Bischöfe“ sehen es heute anders ... = Zit. = 63

137) = Zit. 2

138) Die Untergrundkirche ist eine Bezeichnung, die sich eher für die Bedingungen der staatlichen Unterdrückung
eignet und die Kirchenmacht hat sich die meisten Untergrundstrukturen adoptiert. In der freien Welt ist es eher
die Hintergrundkirche, wenn nicht konforme Kirchengruppen von der Amtskirche in den Hintergrund gedrängt
werden.

139) Javorová, L. In Stille und Schweigen. Mit Ludmila Javorová, der ersten Priesterin und Generalvikarin von F.
M. Davídek sprachen Paula Sisková und Peter Križan. = Zit. 5

140) Mt 16, 15.

Zum Autor: Dr. Peter Križan, geb. 1952 in Bratislava (Slowakei) ist Arzt und Manager. Er ist Spezialist in der klinischen Genetik und in der medizinischen Kybernetik. Als Genetiker arbeitet er für ein privates Krankenhaus und ein Labor.

Nach der Wende 1989 war Križan 12 Jahre Präsident der genetischen Gesellschaft in der Slowakei. Dabei war er an den Reformen des Gesundheitswesens in der Slowakei sowie als Berater der Regierung der Slowakei (Gesundheitsministern und Premierministerin) tätig. Križan war 8 Jahre Direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Bratislava, hat sich bei der Neugründung des Krankenkassen Systems in der Slowakei stark eingesetzt und ist jetzt noch immer in dem Projekt der eHealth-Einführung engagiert.

Nebenberuflich war er seit 2005 zwei Wahlperioden Präsident des Ethikrates des Gesundheitsministerium und damit Vertreter der Slowakischen Republik auf der EU Ebene. Er engagiert sich in verschiedenen NROs auf dem Gebiete der Zivilgesellschaft und der Christenheit.

Mit Freunden und Altersgenossen, incl. Bischof Dušan Špiner, hat er das Theologische Forum mitbegründet. Jetzt, nach dem tragischen Wegfall dieses Forums hat er mit FreundInnen die Gesellschaft für offene Christenheit des 21. Jahrhundert (ok21) neugegründet. Was die Verborgene Kirche betrifft, war er und ist noch immer Freund und einer der engsten Mitarbeiter von Bischof Dušan Špiner.