Zusammenarbeit und Dialog mit den (Welt-)Religionen: Islam u.a.

Die Vereinten Nationen haben die Rolle christlicher und muslimischer Glaubensführer in Afrika im Kampf gegen HIV/Aids gewürdigt. Indem kirchliche und muslimische Einrichtungen ihre Religionen mit der bestmöglichen Patientenversorgung auf wissenschaftlicher Basis verbänden, hätten sie ein Zusammenspiel geschaffen, das über eine medizinische Behandlung „weit hinaus“ gehe. (www.p-udo-ja v. 2. 7.)

Papst Franziskus hat die Koranverbrennungen in Schweden scharf verurteilt. Derartige Taten machten ihn wütend, sagte er in einem Interview der Tageszeitung „Al-Ittihad“, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten erscheint. Jedes Buch, das als heilig erachtet werde, müsse aus Respekt vor den Gläubigen respektiert werden, so Franziskus. Ähnlich hatte sich schon zuvor in Österreich Kardinal Christoph Schönborn geäußert: „Bücherverbrennungen sind in meinen Augen immer verwerflich, erinnern sie uns doch an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte“, schrieb der Wiener Erzbischof auf Twitter. In Schweden hatte der Gründer der islamfeindlichen dänischen Partei „Stram Kurs“, Rasmus Paludan, an mehreren Orten Seiten aus dem Koran verbrannt. Die Aktion hatte er zuvor als Demonstration bei den Behörden angekündigt und mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung begründet. Ein schwedisches Gericht entschied, dass die Polizei Koranverbrennungen bei Protestkundgebungen aufgrund der Demonstrationsfreiheit nicht verbieten darf. Auch die Kommission der römisch-katholischen Bischofskonferenzen in der EU (COMECE) hat die Koranverbrennungen in Schweden verurteilt. Man stehe „in brüderlicher Verbundenheit mit den muslimischen Gemeinden“, teilte Manuel Barrios, der Generalsekretär der COMECE, in Brüssel mit. Genauso vorbehaltlos wandte sich die Vertretung der Bischofskonferenzen gegen Äußerungen von Hass und Aufstachelung zu Gewalt. (kap v. 3. u. 4. 7.)

Kenias christliche und muslimische Anführer haben die tödlichen Proteste verurteilt, die das ostafrikanische Land erschütterten. Bei den Zusammenstößen sind zwischen zehn und 23 Menschen getötet worden. „Wir erleben ein zunehmendes Ausmaß von Aufstachelung und Hassrede“, erklärten Kenias römisch-katholische Bischöfe, der nationale Kirchenrat und der Muslimenrat gemeinsam. Die Gewalt müsse gestoppt werden, „ehe unser Land zerstört ist“. Zuletzt regte sich heftiger Widerstand gegen eine umstrittene Steuerreform der Regierung, die etwa die Abgaben für Treibstoff auf das Doppelte ansteigen ließ. Die Religionsführer appellierten nun an Staatschef Ruto, die „Abwärtsspirale aufzuhalten“. Den einflussreichen Oppositionsführer Raila Odinga riefen die Christen- und Muslimenoberen zum vorübergehenden Verzicht auf Massenproteste auf. (domradio.de v. 15. 7.)

Zum Muharrem-Fasten der Aleviten haben die deutschen Bischöfe ihre Glück- und Segenswünsche übermittelt. Zwölf Tage lang gedenken die Gläubigen dabei der zwölf Imame, die bis auf einen in der Schlacht von Kerbela ermordet wurden. „Mögen Sie in dieser Fastenzeit auf besondere Weise die Barmherzigkeit Gottes erfahren“, schreibt der Augsburger Bischof Bertram Meier in einem veröffentlichten Brief der Bischofskonferenz an die alevitische Gemeinde in Deutschland. Die Fastenzeit der Aleviten im Monat Muharrem, dem ersten Monat des islamischen Kalenders, dauert in diesem Jahr vom 19. bis zum 30. Juli. Während dieser zwölf Tage gedenken die Aleviten insbesondere des gewaltsamen Todes des Imam Hüseyin und 72 seiner Familienangehörigen und Anhänger im Jahr 680. Im Anschluss an das Fasten - in diesem Jahr am 31. Juli - feiern die Aleviten das Asure-Fest, an dem in Erinnerung an das Überleben in der Arche Noah eine Speise aus zwölf bestimmten Zutaten zubereitet wird. In Deutschland leben zwischen 500.000 und 800.000 Aleviten. Die Glaubensgemeinschaft hat sich im 13. und 14. Jahrhundert aus dem schiitischen Zweig des Islam entwickelt. Meier verwies in seinem Brief auf die Weg-Metapher, die auch bei den Aleviten eine große Bedeutung habe. „Der Mensch ist stets unterwegs. Er befindet sich auf einer spirituellen Reise, um so sein wahres Selbst zu erkennen.“ Die alevitische Lehre hebe hervor, dass der Mensch bei seiner Pilgerreise vier Tore und vierzig Stufen durchwandere. „Die Erkenntnis der Wahrheit, die Gott selbst ist, stellt eine lebenslange Aufgabe dar“, so Bischof Meier. (domradio.de v. 19. 7.)