Bei der Aktion Maria 2.0 rufen Frauen dazu auf, vom 11. bis 18. Mai keine Kirche zu betreten, ihre kirchliche Arbeit ruhen zu lassen und vor den Kirchen mit Frauen und Männern Gottesdienste zu feiern. Quer durch Deutschland haben sich Frauen angeschlossen, auch in Österreich gibt es vereinzelt Aktivitäten, um Erneuerungen in der Kirche anzustoßen. In Innsbruck zum Beispiel organisierten Katholikinnen am Samstag einen Schweigezug von der Spitalskirche zum Innsbrucker Dom.
Liebe Frauen, liebe solidarische Männer,
wir laden dringend ein zu einer Kundgebung
vor der alten Spitalskirche auf der Maria-Theresienstraße
am 11. Mai 2019 um 16 Uhr.
Von dort werden wir schweigend zum Dom ziehen, um vor dem Dom um Anerkennung der missachteten Berufungen von Frauen und verheirateten Männern zu beten. In einer Litanei rufen wir
vorbildliche Frauen an, die in früheren Zeiten Apostolin, Diakoninnen, Prophetinnen und Bischöfin waren. Es gibt auch heute treue Arbeiterinnen und Arbeiter im Weinberg Gottes. Wir zeigen Bischof
Hermann unsere Bereitschaft.
Am Muttertagswochenende, an dem es um uns Frauen geht, und am Weltgebetstag für geistliche Berufe (12.5.) ist es an der Zeit, auf die missachteten Berufungen von vielen Frauen in der Kirche
hinzuweisen, wie es katholische Frauengruppen an vielen Orten in der Welt bereits tun. (www.womensordination.org/2019/04/12/vs2019/)
Innsbruck behauptet, Vorreiterin bezüglich Feministischer Theologie (erste Dekanin Herlinde Pissarek-Hudelist) zu sein! Und Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb hat es treffend als "Sünde
wider den Heiligen Geist" bezeichnet, dass viele Talente und Charismen von Frauen und Verheirateten brachliegen, die nicht zum Priesteramt zugelassen werden.
Seit einiger Zeit gibt es die Initiative Maria 2.0 von einer Gruppe von Frauen in Münster (www.mariazweipunktnull.de), die immer größere Kreise zieht. Sie lädt vom 11.-18. Mai zu Aktionen wie Streiks und Gottesdiensten vor den Kirchentüren ein, die den Ausschluss von Frauen in der katholischen Kirche reklamieren. Die Katholische Frauenbewegung Deutschlands unterstützt diese Aktion.
(https://religion.orf.at/stories/2967883/)
In der Zeit der Bischofsynode in Rom wegen der vielen Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern durch katholische Amtsträger entstand diese Bewegung, die mit einer Petition auch an die Bischöfe und den Papst herantritt.
(https://weact.campact.de/petitions/offener-brief-an-papst-franziskus-au…). Sie fordert, die Entfernung aller Missbrauchstäter und Vertuscher aus kirchlichen Ämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats und den Zugang der Frauen zu allen Ämtern der Kirche. Auf das Unrecht gegenüber Frauen in der katholischen Kirche wollen sie besonders hinweisen und die Dringlichkeit auch dieses Anliegens betonen. Durch zahlreiche Bilder von Frauen mit zugeklebten Mündern verdeutlicht Künstlerin Lisa Kötter als Initiatorin, dass Frauen offiziell noch immer der Predigtdienst in einer Messe verboten ist. Sie zeigen auch, dass Frauen wie Unmündige behandelt werden, da für sie Mitbestimmung in der Hierarchie der katholischen Kirche nicht möglich ist.
Die Titulierung "Maria 2.0" verweist auf eine neue Rolle, die Maria in unserer Zeit zugetraut wird: Gerade im Mai, dem Marienmonat, soll sie nicht mehr nur still und hoch erhaben auf einem Sockel stehen, sondern darf für alle Frauen als Wegbereiterin und Gebärerin die Stimme erheben für die Erniedrigten.
Auch wir in Innsbruck wollen uns Maria 2.0 anschließen. Die Verweigerung von Predigt und Mitbestimmung erleben wir als Verletzung eines Menschenrechts und unserer Würde als gleichwertige Ebenbilder Gottes. Nur Männer am Altar entsprechen weder dem Volk Gottes noch dem
nicht abbildbaren Gott. (Vgl. Katharina Cibulka, "Wenn Gott einen Bart hat, bin ich Feminist" - Kunstwerk am Innsbrucker Dom)
Diese Aktion ist als Anstoß für weitere Gebetstreffen und Mahnwachen ähnlicher Art gedacht. Wir setzen uns für unsere Vision von Kirche ein für unsere Kinder und Enkelkinder und hoffen, dass unser Bischof bald einen Weg findet.
Herzliche Einladung zum Mittun und Unterschreiben der Petition! Weiße
Kleidung oder Tücher/ Schals signalisieren Verbundenheit als Gruppe
(auch mit Maria 2.0 in anderen Städten).
Sibylle Geister-Mähner, Uschi Teißl-Mederer
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Mag.a Uschi Teißl-Mederer
Pfarrkuratorin Rum-St. Georg
Dörferstr. 5
6063 Rum
Tel. 0676 87307193
u.teissl-mederer@tsn.at