Die Plattform Wir sind Kirche sieht die weltweit mit großer Spannung erwartete und nun offiziell veröffentlichte Ökologie-Enzyklika LAUDATO SI‘ von Papst Franziskus sehr positiv. Eindringlich wird darin der Zustand unserer Erde als gefährdet beschrieben und trotzdem setzt Franziskus seine Hoffnung auf gemeinsame „rettende“ Handlungen der Menschheitsfamilie.
Viele existentielle Fragen werden angesprochen, und dies mit besonderer Aufmerksamkeit auf jene, die von der Ausbeutung unserer Erde direkt betroffen sind. Franziskus scheut dabei nicht die Auseinandersetzung mit den bestehenden ökonomischen und politischen Machtstrukturen, auch nicht mit denen innerhalb der eigenen Kirche.
Der „Konziliare Prozess der Kirchen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ beschäftigt sich innerhalb der christlichen Kirchen seit Jahrzehnten mit ökologischen, sozialen und kulturellen Krisen. Diese Enzyklika erwähnt dies nicht, und das ist ein Kritikpunkt, aber sie setzt nun ausdrücklich auf Dialog, bindet andere Religionen und nichtreligiöse Menschen ein, und birgt die Chance, ein neues Verhältnis zwischen den Wissenschaften und Religionen zu finden.
Der Papst führt die Dringlichkeit einer „ökologischen Umkehr“ (5) vor Augen, die von einer Änderung des persönlichen Lebensstils bis hin zu einer am globalen Gemeinwohl orientierten Politik und Wirtschaft reicht. Und er sieht „uns vor die Dringlichkeit (gestellt), in einer mutigen kulturellen Revolution voranzuschreiten“ (114). Die weltweite katholische Kirche als „Global Player“ mit 1,2 Milliarden Menschen hat eine wichtige Vorbildfunktion. Diese muss sie auch wahrnehmen und Unrechtsverhältnisse und Ausbeutung auch in ihren eigenen Reihen beenden.
Zu hoffen ist, dass diese mutige Gesamtschau von Papst Franziskus nicht nur Debatten über Grundsatzfragen oder einzelne Aspekte auslöst, sondern dass es gelingen kann, bestehende Kräfte und Initiativen zu bündeln, damit ein konkretes Umdenken und Umsteuern möglich wird.
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